Privatheit und Öffentlichkeit in der digitalen Revolution

Privatheit und Öffentlichkeit in der digitalen Revolution

Veranstalter
John Stuart Mill Institut, SRH Heidelberg; Arbeitsbereich Public History, Universität Heidelberg
Veranstaltungsort
Karl-Jaspers-Center, Voßstr. 2, Gebäude 4400
Ort
Heidelberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.10.2012 -
Deadline
12.10.2012
Von
Berlinghoff, Marcel

Die rasanten Entwicklungen im IT-Bereich und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen werfen einmal mehr die Frage nach dem Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit auf. Mit Blogs, sozialen Netzwerken (VZnet, Facebook etc.) und für eine breite Öffentlichkeit verfügbaren Short-Message-Diensten wie Twitter haben sich Kommunikationsformen herausgebildet, deren Zugang prinzipiell unbeschränkt ist. Neue Öffentlichkeiten entstehen und bieten bislang ungeahnte Partizipationsmöglichkeiten. Gleichzeitig werden damit aber auch Konzept und Praxis der Privatsphäre infrage gestellt – sowohl im Sinne von Intimität als auch von Datenschutz oder „informationeller Selbstbestimmung“.

Die gemeinsam vom John Stuart Mill Institut (SRH Hochschule Heidelberg) und dem Arbeitsbereich Public History an der Universität Heidelberg veranstaltete Tagung bildet den Abschluss des von der Klaus-Tschira-Stiftung finanzierten gemeinsamen Forschungsprojekts „Privatheit und Öffentlichkeit in gesellschaftlichen Innovationsprozessen“. Dabei soll die bisher historisch-politikwissenschaftliche Perspektive auf die „grand dichotomy“ (Weintraub/Kumar 1997) um weitere sozial- und kulturwissenschaftliche Zugänge ergänzt werden.

Ziel des Workshops ist es, in einem interdisziplinären Austausch konzeptionelle Fragen und empirische Entwicklungen im Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Privatheit zu diskutieren. Wie wandeln sich die sozialen Normen und Praktiken, welche das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit bestimmen, im Zuge computer- und internetbasierter Innovationen? Welche Art von Mentalitäts- und Kommunikationswandel geht mit der digitalen Revolution einher? Wie reagieren Politik und Recht mit Konzepten und Regeln auf die neuen Entwicklungen im Bereich sozialer Netzwerke? Welche Interpretationen entstehen hierzu im medialen Diskurs?

Im Anschluss findet am Deutsch-Amerikanischen Institut (DAI) Heidelberg ein öffentlicher Abendvortrag von David Gelernter (Yale University) zum Thema „The border-destroying Web: good thing or dangerous?“ statt.

Um Anmeldung bis zum 12.10.2012 wird gebeten.

Kontakt:
Max-Otto Baumann, John Stuart Mill Institut, SRH Hochschule Heidelberg
(Max.Baumann@hochschule-heidelberg.de)
Marcel Berlinghoff, Historisches Seminar, Universität Heidelberg
(Marcel.Berlinghoff@uni-heidelberg.de)

Programm

Freitag, 19. Oktober 2012

11.00 Uhr
Eröffnung des Workshops
Ulrike Ackermann, John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung
Cord Arendes, Arbeitsbereich Public History an der Universität Heidelberg

11.30 Uhr
Erste Sitzung: Historische Perspektiven
Moderation: Max-Otto Baumann, Discussant: Cord Arendes

Philipp Aumann (Frankfurt):
„Control – Überwachungstechniken und die Steuerung unseres Lebens“

Larry Frohman (Stony Brook, NY):
„Rethinking Privacy in the Age of the Mainframe: Integrated Data Processing and the Origins of Privacy Protection in the Federal Republic”

Marcel Berlinghoff (Heidelberg):
„‚Totalerfassung’ im ‚Computer-Staat’ – Computer und Privatheit in den 1980er Jahren“

13.15 Uhr
Pause

13.40 Uhr
Zweite Sitzung: Politische Herausforderungen
Moderation: Marcel Berlinghoff, Discussant: Ulrike Ackermann

Göttrik Wewer (Bonn):
„Privatheit und Geheimnis im digitalen Zeitalter“

Max-Otto Baumann (Heidelberg):
„Analyse des politischen Diskurses über Datenschutz und soziale Netzwerke (2009-2012)“

15:00 Uhr
Pause

15.20 Uhr
Dritte Sitzung: Soziologische Betrachtungen
Moderation: Max-Otto Baumann, Discussant: Jörg Schmidt

Samira Tabti (Dortmund):
„Mediatisierte Öffentlichkeit: Körperästhetische Figurationen sozialer Sichtbarkeit im Web 2.0“

Carsten Ochs (Darmstadt):
„Un/faire Informationspraktiken: Internet Privacy und die Diskrepanz normativer und technischer Skripte“

16.40 Uhr
Abschließende Diskussion (bis 17.00 Uhr)

19.00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag im Deutsch-Amerikanischen Institut
David Gelernter (Yale University, CT):
„The border-destroying Web: good thing or dangerous?“

Kontakt

Marcel Berlinghoff

Grabengasse 3-5, 69117 Heidelberg

Marcel.Berlinghoff@uni-heidelberg.de

http://www.oeffentlichkeit-und-privatheit.uni-hd.de
Redaktion
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