Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit

Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Prof. Dr. Stefan Brakensiek
Veranstaltungsort
Kulturwissenschaftliches Institut (KWI)
Ort
Essen
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.10.2012 - 20.10.2012
Deadline
15.10.2012
Von
Näther, Birgit

Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit - Abschlusskonferenz des DFG-Projekts „Herrschaftsvermittlung in der Frühen Neuzeit“

Im Rahmen der Abschlusstagung des DFG-Forschungsprojekts „Herrschaftsvermittlung in der Frühen Neuzeit“ werden die Erträge der Teilprojekte mit Ergebnissen weiterer Forschungsarbeiten kontextualisiert und vergleichend diskutiert. Dazu wird in vier Sektionen das Verhältnis von Politik und Verwaltung in der Frühneuzeit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Die erste Sektion dient dem Vergleich verschiedener admini­strativer Traditionen in unterschiedlich großen europä­ischen Fürstenstaaten. Im Mittelpunkt steht die Bandbreite der zeit­genössi­schen Möglichkeiten des Kontakts zwischen Behörden und den Betroffenen vor Ort: Welche institutionalisierten Kommunikations­formen kamen in welchen politisch-administrativen Arrangements zur Anwendung? Die zweite Sektion der Tagung soll die Befunde in einen weiteren zeitlichen und räumlichen Zusammenhang einordnen. Das lange Überdauern von Formen der ‚indirect rule’ in den zusammen­gesetzten Monarchien kann als Hinweis auf deren Funktionalität interpretiert werden: Welche Rolle spielten hierbei Rück­griffe auf lokale administrative Traditionen, und wie konnte der Anspruch des Informiertseins als Mittel der Herrschaftsausübung dienen? In der dritten Sektion wird thematisiert, inwiefern Herrschaftspraktiken mittels orts- und zeitspezifischen Bildern, Metaphern, Argumentationsmustern und Ritualen im Rahmen allgemein akzeptierter Wertsetzungen legitimiert und naturalisiert wurden: Welche zeitgenössischen – z.B. gewohnheits- oder naturrechtlichen, religiösen, administrativen – Diskursstränge waren von Bedeutung für das (Nicht-)Funktionieren von Herrschaft, und welchem Wandel unterlagen sie in der Frühen Neuzeit? Die vierte Sektion konzentriert sich auf die Handlungspraktiken von Verwaltungen und fragt nach der Kultur von Verwaltungsinstitutionen. Ziel dieses Perspektivwechsels ist es, jenseits der Vorstellung weitestgehender Deckungsgleichheit das Verhältnis zwischen Herrschaft und Verwaltung genauer zu fassen: Welches – system- oder akteurszentrierte – methodische Konzept ermöglicht es, Quellen auf Aussagen zur Verwaltungskultur zu befragen und wie gelingt der analytische Umgang mit kontingenten Ereignissen?

Programm

Freitag, 19. Oktober 2012

9.00 Einführung ins Thema
Stefan Brakensiek (Essen)

9.30 Sektion 1: Herrschaftsvermittlung, Triangulierung und Partizipation

Corinna von Bredow (Essen)
Das niederösterreichische Kreisamt als Scharnier zwischen Landesregierung und Untertanen – Kommunikationsprozesse und Herrschaftspraxis

Peter Collmer (Zürich)
Triangulierung: Zur Bedeutung herrschaftlicher Dreieckskommunikation in der polnisch-litauischen Adelsrepublik

Martin Scheutz (Wien)
Das Spital als geregelter Raum der Dreieckskommunikation in der Frühen Neuzeit

Chair: Sabine Ullmann (Eichstätt)

15.00 Sektion 2: Direct rule – Indirect rule

Simon Karstens (Trier)
Verteidiger des Glaubens und Verteidiger von Interessen – Herrschaftssicherung durch Kirchen- und Konfessionspolitik am Beispiel Karls VI. in den südlichen Niederlanden

Bettina Severin-Barboutie (Gießen)
Verhandlungssache? Praktiken der Herrschaftsvermittlung im Großherzogtum Berg

Hanna Sonkajärvi (Essen/Paris)
Supplikationen als Mittel zur Herrschaftsvermittlung und Kontrolle von lokalen Eliten in den Südlichen Niederlanden im 18. Jahrhundert

Chair: Reinhard Stauber (Klagenfurt)

Samstag, 20. Oktober 2012

9.00 Sektion 3: Diskurse

Nicolás Brochhagen (Hamburg)
Landesherrliches Visitationsverfahren und diskursive Praxis lokaler Akteure in der Landgrafschaft Hessen-Kassel (17. Jahrhundert)

Pasi Ihalainen (Jyväskylä/Freiburg)
Legitimation of the monarchy in Protestant political discourse in the long eighteenth century

Klaus Margreiter (Speyer)
Die Debatte über den Kanzleistil in der zweiten Hälfte des 18. Jahr­hunderts

Chair: Arndt Brendecke (München)

14.00 Sektion 4: Verwaltungskultur

Stefan Haas (Göttingen)
Organisationstheoretische Überlegungen zu einer historischen Implementationsforschung in der Verwaltungsgeschichte

Birgit Emich (Erlangen)
Verwaltungskulturen im Kirchenstaat: Bologna und Ferrara im Vergleich

Birgit Näther (Essen)
Handelnde Systeme: Zur Kulturgeschichte bayerischer Verwaltung in der Vormoderne

Chair: Heide Wunder (Kassel)

17.00 Schlusskommentar
Barbara Stollberg-Rilinger (Münster)

Kontakt

Birgit Näther

Universität Duisburg-Essen, Historisches Institut

birgit.naether@uni-due.de

http://www.uni-due.de/geschichte/herrschaftsvermittlung/
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Deutsch
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