Europäisch-jüdische Literaturen und der Erste Weltkrieg

Europäisch-jüdische Literaturen und der Erste Weltkrieg

Veranstalter
Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz; in Kooperation mit der Gesellschaft für europäisch-jüdische Literaturstudien e.V.
Veranstaltungsort
Universität Graz
Ort
Graz
Land
Austria
Vom - Bis
10.06.2013 - 12.06.2013
Deadline
30.10.2012
Website
Von
PD Dr. Petra Ernst

Die kulturwissenschaftlich ausgerichtete Tagung wendet sich an VertreterInnen verschiedener Literaturwissenschaften, der Jüdischen Studien sowie der Geschichts- und Medienwissenschaft. Erstmals stehen die verschiedenen, vielfach vergessenen jüdischen Literaturen (inklusive Publizistik und veröffentlichte Briefe), die im Kontext des Ersten Weltkriegs in den Ländern Europas entstanden sind, im Zentrum der wissenschaftlichen Diskussion. Dabei wird eine vergleichende Perspektive angestrebt, die sich aus der Zusammenschau der Beiträge ergeben soll. Der inhaltliche Fokus richtet sich auf die (lebensweltliche) Situation von Jüdinnen und Juden in Europa unmittelbar vor dem Krieg, während des Krieges und in der Zwischenkriegszeit – und wie diese in literarischen und publizistischen Texten verhandelt werden. Allgemein formuliert, betrifft eine wesentliche Fragestellung der Tagung den konstitutiven Konnex von Literatur/Kultur, Lebenspraxis und Krieg.

Einerseits soll dieser Zusammenhang in Analysen der medialen und ästhetischen Besonderheiten der Quellen sowie der sich in den fiktionalen Texten spiegelnden (und zeitlich disponierten) Transformationen bezüglich der Wahrnehmung des Krieges sichtbar gemacht werden. Andererseits sollen mittels der Untersuchung von Motiven, Topoi, images, narrativen Strategien und Diskursen die sich verändernden Konzeptionen jüdischer Identität(en), die ideologischen Orientierungen, politischen Anschauungen und kulturellen Werte, die verschiedene jüdische Bevölkerungsgruppen in den europäischen Ländern diskutierten, ebenso nachvollzogen werden wie die wechselhaften Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Bevölkerungsgruppen. Einen Ausgangspunkt bildet dabei die Annahme, dass Literatur auch jene Diskurse beeinflusst, die sie scheinbar nur verhandelt. Relevante Forschungsfragen, die während der Tagung diskutiert werden sollen, beziehen sich u. a. auf Aspekte der Religion, der (regionalen) Herkunft, der Generation, der sozialen Milieus, auf ‚Nation‘ und Gender. Weiterhin sollen jene diskursiven Prämissen und Narrative erörtert werden, die jenseits konkreter und beschriebener Erfahrungen und Ereignisse im Zeichen kollektiver Sinnvermittlung stehen. Die Trias Erwartung – Erfahrung – Erinnerung und die Kategorie Raum können dabei als übergeordnete heuristische Leitbegriffe fungieren. Die Kategorie Raum kann z. B. hilfreich sein in der Auseinandersetzung mit Phänomenen wie „Kriegslandschaft“ (Kurt Lewin), Flucht, Vertreibung, Exil, Heimat, Europa-Vorstellungen etc., die zeitlich disponierten Konzeptionen von Erwartung – Erfahrung – Erinnerung können in ihren unterschiedlichen literarischen Ausprägungen vor dem Hintergrund der Kulturen in den kriegsführenden Ländern bzw. in deren Nachfolgestaaten betrachtet werden.

Die Vorträge sollen in einem Sammelband 2014 publiziert werden. Deadline für die Abgabe der Artikel: 30.11.2013. Für die Tagungs-TeilnehmerInnen werden die Übernachtungskosten (für 3 ÜN) in Graz übernommen; bei Bedeckbarkeit (abhängig von den gewährten Subventionen) kann zusätzlich ein Reisekostenzuschuss gewährt werden.

Konferenzsprachen: deutsch, englisch

InteressentInnen werden gebeten, bis zum 30. Oktober 2012 ein abstract ihres geplanten Beitrags im Umfang von 300-350 Wörtern an das Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz zu senden.

Das Abstract und ein kurzes CV sind (per E-mail) zu senden an:
PD Dr. Petra Ernst
Centrum für Jüdische Studien
Universität Graz
Heinrichstrasse 22/III
8010 Graz
Österreich

petra.ernst@uni-graz.at

“European-Jewish Literatures and World War I”
International Conference of the Centre for Jewish Studies
of the Karl-Franzens-University Graz
and the Association for European-Jewish Literature Studies (AEJLS)

Karl-Franzens-Universität Graz (Austria)
June, 10th – 12th 2013

The conference addresses to researchers of Literary Studies, Jewish Studies, history, Cultural Studies, and Media Studies. For the first time we would like to discuss the forgotten Jewish literatures (including journalism and published letters) which were published in different European countries under the sign of the WWI period. A comparative perspective is intended. The specific focus is on the complex living situations of European Jews shortly before, during, and right after WWI, and how this is discussed in literature, journalism, and ego-documents. A relevant aim is the reflection on the constitutive connex between literature/culture, everyday practice of life, and war.

On the one hand this connex should be made apparent by comparing the specific (esthetical) characteristics of the media and different genres as well as the respective transformation processes in the perception of war which is mirrored in the texts. On the other hand, by analyzing motifs, topoi, images, narrative strategies, and discourses the conference would like to focus on the changing conceptions of Jewish identities, ideological orientations, political views, and cultural values that affected Jewish groups in the European countries, as well as the changing relations between the Jewish and non-Jewish population. Within this frame it is assumed that literature itself interacts with the discourses which it describes.

The research questions will refer a. o. to aspects of religion, (regional) background, origin, nation, gender, generation, and class. Furthermore we would like to examine the different discursive premises and narratives in order to capture both the experiences and the (intended) symbolic meanings of war. The notions of expectation, experience, memory and space will provide the leading heuristic concept. E. g. the category of space will be helpful in dealing with phenomena like “Kriegslandschaft” (Kurt Lewin), displacement, exile, homeland, expulsion, concepts of Europe etc., the notions of expectation, experience, memory and their literary expressions could be discussed in relation to the specific cultures of the warring states (and their successor states).

The lectures will be published in proceedings in 2014. (Deadline for the articles: 30.11.2013). Accommodation costs will be paid (3 nights). Grants for travel expenses are possible.

Languages: English, German

Interested researchers are invited to send their abstracts until October, 30th 2012 (300-350 words) to the Centre for Jewish Studies of the Graz University/Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz.

Please, send your abstract and a short cv (by email) to:

PD Dr. Petra Ernst
Centrum für Jüdische Studien
Universität Graz
Heinrichstrasse 22/III
8010 Graz
Österreich

petra.ernst@uni-graz.at

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