Grenzräume: Kontaktzonen / Konfliktzonen. 3. Studientage 'Grenzen'

Grenzräume: Kontaktzonen / Konfliktzonen. 3. Studientage 'Grenzen'

Veranstalter
Département des sciences historiques, Université de Liège
Veranstaltungsort
Université de Liège, Salle des Professeurs, place du XX-août 7, 4000 Liège, Belgique
Ort
Lüttich
Land
Belgium
Vom - Bis
25.04.2013 - 26.04.2013
Deadline
15.09.2012
Website
Von
Brüll, Christoph

„Die Grenze“ – so Daniel Nordman – „ist eine Idee, kein Objekt, kein lebloses oder amorphes Ding. Sie ist nichts ohne die Worte, die Figuren, die Begriffe, mit denen sie bezeichnet wird 1.“ Mit anderen Worten: Erst das Imaginäre, die Redekunst, die militärische Strategie oder die menschlichen Ambitionen und Gefühle verleihen Grenzen ihren Sinn, erst in diesen und ähnlichen Kontexten werden sie existent. Die Menschen, die die Grenze im Lauf der Zeit gedacht, interpretiert und neu erfunden haben, hatten wahrscheinlich größeren Einfluss auf die Raumwahrnehmung und die Raumorganisation – gleich ob politisch, religiös, kulturell oder sozioökonomisch –, als diejenigen, die sie gezogen haben. Die Planer von Grenzverläufen haben die Grenze nur in den seltensten Fällen selbst alltäglich erfahren müssen. Ihr theoretischer Bezug zur Grenze muss deshalb um das Zeugnis der von der Grenzziehung Betroffenen ergänzt werden, um Grenzräume, die aufgrund ihrer Singularität im Verhältnis zum Zentrum und ihrer Bedeutung als Kontakt- oder Konflikträumen, die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen haben.

Die an der Universität Lüttich organisierten interuniversitären Studientage „Grenzen“ bilanzieren jährlich die Forschung zu den Begriffen „frontière“ und „limite“ in einer diachronischen und multidisziplinären Perspektive. Nachdem 2011 Grenzkonzepte hinterfragt wurden („Frontières fixes et mouvantes. Espaces, temps, imaginaires“ – April 2011) und 2012 eine Untersuchung des Kontextes und der Umstände von Grenzziehungen im Lauf der Geschichte thematisiert wurde („Penser la frontière entre Meuse et Rhin“ – Mai 2012), möchten die Initiatoren 2013 die Aufmerksamkeit auf die Männer und Frauen richten, die in Grenzräumen gelebt haben und leben, auf jene, die die „limites“ gleichwelcher Art eingehalten, überschritten oder überwunden haben. Dabei soll es gerade um die Wahrnehmung und die Erfahrung von Grenzentwicklungen, aber auch um die Art und Weise, wie man diese Entwicklungen dargestellt hat, gehen. Die Wahrnehmung von Grenzen als Raum von (materiellen oder kulturellen) Begegnungen und Austausch, aber auch von (politischen oder sozialen) Konfrontationen und Brüchen soll im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Die Tagungen richtet sich an gleichermaßen an Historiker, Kunsthistoriker, Politikwissenschaftler, Philologen, Soziologen, Linguisten, Ethnologen und verwandte Disziplinen, die an der Problematik interessiert sind und einen interdisziplinären Dialog anstreben.

Die Konferenz findet am Donnerstag, 25. und Freitag, 26. April 2013 an der Universität Lüttich statt. Vorschläge für Beiträge (ein Arbeitstitel und ein Exposé von min. 20 Zeilen) sind bis zum 15. September 2012 zu richten an Anthony Dignef (Anthony.Dignef@ulg.ac.be) oder Christophe Bechet (Christophe.Bechet@ulg.ac.be). Die Konferenzsprachen sind Französisch, Deutsch und Englisch.

1 D. Nordman, « Préface », in: M. Catala, D. Le Page et J.CL. Meuret, Frontières oubliées, frontières retrouvées. Marches et limites anciennes en France et en Europe, Rennes, Presses Universitaires de Rennes, 2011, S. 13.

Programm

Kontakt

Dr. Christoph Brüll

Université de Liège
Département des sciences historiques
1b, quai Roosevelt
B-4000 Liège

Christoph.Brull@ulg.ac.be