Carl Friedrich von Weizsäcker: Physik, Philosophie und Friedensforschung

Carl Friedrich von Weizsäcker: Physik, Philosophie und Friedensforschung

Veranstalter
Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften
Veranstaltungsort
Leopoldina - Nationale Akademie, Jägerberg 1
Ort
Halle
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.06.2012 - 22.06.2012
Von
Prof. Dr. Klaus Hentschel, Stuttgart

Carl Friedrich von Weizsäcker war von seiner Ausbildung her Physiker und hat als solcher auch bahnbrechnende Forschungsleistung erbracht, u.a. über die Energieerzeugung in Sternen (Bethe-Weizsäcker-Zyklus) und in der Kernphysik (Bethe-Weizsäcker-Formel). Sein Lebenswerk ist jedoch viel breiter angelegt und ließ ihn zu einem bedeutenden und anerkannten Wissenschaftsphilosophen des zwanzigsten Jahrhunderts werden. Darüber hinaus übernahm er nach dem zweiten Weltkrieg – geprägt von den Erfahrungen im Dritten Reich - auf der politischen Bühne der jungen Bundesrepublik die Rolle eines Mahners und Warners in Fragen des wissenschaftlichen Fortschritts und nicht zuletzt des nuklearen Wettrüstens, wodurch er zum Pionier der modernen Friedens- und Konfliktforschung wurde.

Weizsäckers Leben und Werk steht so beispielhaft für den Dialog zwischen den zwei Kulturen von Natur- und Geisteswissenschaften und er gehört damit zu den einflussreichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Die große Breite und Tiefe seines Denkens steht in auffälligem Gegensatz zu der insgesamt doch eher bescheidenen wissenschafts- und kulturhistorischen Aufarbeitung seines Oeuvres, die hier disziplinenübergreifend und kritisch-bilanzierend angegangen werden soll. Das Symposium, in dem Zeitzeugen, Historiker, Philosophen, Physiker und Friedensforscher teilnehmen, wird in vier thematische Blöcke strukturiert sein:

(1) Biographische Aspekte, einschließlich Erinnerungen von Zeitzeugen
(2) Physik
(3) Philosophie
(4) Friedensforschung / Politik

Organisiert von Prof. Dr. Dieter Hoffmann (MPI f. Wissenschaftsgeschichte, Berlin) und Prof. Dr. Klaus Hentschel (Univ. Stuttgart)

Programm

Mittwoch, 20. Juni 2012
10.00 Begrüßung: Jörg Hacker, ML, Präsident der Leopoldina
10.10 Eröffnung: Alfons Labisch, ML (Düsseldorf)

I. Persönlichkeit
10.15 Dieter Hoffmann (Berlin): Carl Friedrich von Weizsäcker (1912 – 2007): Wissenschaftler und Citoyen
11.00 Klaus Hentschel (Stuttgart): Carl Friedrich von Weizsäckers Rhetorik, Habitus und Mentalität
11.45 Gerhard Rammer (Berlin): Von Farm Hall nach Göttingen. Moralische und akademische Standortbestimmungen

II. Stationen
13.30 Helmut Rechenberg (München): Carl Friedrich von Weizsäcker und Werner Heisenberg: Physik, Philosophie und Politik
14.15 Jürgen Renn (Berlin), Horst Kant (Berlin): Carl Friedrich von Weizsäcker in den Netzwerken der MPG
15.00 Ariane Leendertz (München): Starnberg - ein gescheitertes Experiment? Carl Friedrich von Weizsäcker, Jürgen Habermas und die Max-Planck-Gesellschaft (1967 – 1981)

III. Konzepte
16.00 Wolfgang Krohn (Bielefeld): Wissenschaft zwischen Politik und Philosophie - das Starnberger Finalisierungskonzept
16.45 Hubert Laitko (Berlin): Die Ambivalenz des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in von Weizsäckers Interpretation
19.00 Öffentlicher Abendvortrag: Friedrich Schorlemmer (Wittenberg):
Wohin gehen wir? Carl Friedrich von Weizsäcker als wegweisende Persönlichkeit

Donnerstag, 21. Juni 2012

IV. Friedensforschung
9.00 Mark Walker (Schenectady, USA): Mit der Bombe leben
9.45 Arne Schirrmacher (Berlin): Mit der Verantwortung leben. Max Born und Carl Friedrich von Weizsäcker als Denker mit Distanz

V. Politik
10.45 Götz Neuneck (Hamburg): Weizsäcker und nukleare Abrüstung
11.30 Ulrich Bartosch (Eichstätt): Weltinnenpolitik als Weg zum Ewigen Frieden? Carl Friedrich von Weizsäckers realistischer Idealismus als Theorie einer nachhaltigen internationalen Politik

VI. Wechselwirkungen
13.15 Michael Drieschner (Bochum): Carl Friedrich von Weizsäcker - Physiker und Philosoph
14.00 Klaus Gottstein (München): Erinnerungen an Carl Friedrich von Weizsäcker
14.30 Tilman Spengler (Starnberg): Erinnerungen an Starnberg
15.00 Michael von Brück (München): Weizsäcker und die indische Philosophie -
Neubeginn für die Überwindung des Dualismus von Geist und Materie?

Freitag, 22. Juni
VII. Physik
8.30 Klaus Blaum (Heidelberg): Die Weizsäcker'sche Massenformel - Messungen von Massen früher und heute
9.15 Michael Wiescher (Notre Dame, USA): Die Entdekcung des Bethe-Weizsäcker-Zyklus und seine Rolle in der modernen Astrophysik
10.00 Michael Eckert (München): Weizsäckers Kosmogonie, Farm Hall und die Entstehung der modernen Turbulenztheorie

VIII. Philosophie
11.00 Thomas Görnitz (Frankfurt am Main): Weizsäckers Zeitbegriff
11.45 Manfred Stöckler (Bremen): Carl Friedrich von Weizsäcker und die Interpretationen der Quantentheorie
12.30 Holger Lyre (Magdeburg): Reduktionismus und Antireduktionismus in Weizsäckers Denken
13.15 Schlusswort

Kontakt

Prof. Dr. Klaus Hentschel

Historisches Institut, Univ. Stuttgart,
Abt. f. Geschichte der Naturwissenschaften und Technik
0711-685-82312

klaus.hentschel@hi.uni-stuttgart.de

http://www.uni-stuttgart.de/hi/gnt/tagungen/ProgrammFinale_180412.pdf
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Epoche(n)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung