Die faschistische Herausforderung. Netzwerke, Zukunftsverheißungen und Kulturen der Gewalt in Europa 1922 bis 1945

Die faschistische Herausforderung. Netzwerke, Zukunftsverheißungen und Kulturen der Gewalt in Europa 1922 bis 1945

Veranstalter
Institut für Zeitgeschichte München – Berlin in Verbindung mit: Ludwig-Maximilians-Universität München (Martin Baumeister), Universität Konstanz (Sven Reichardt)
Veranstaltungsort
Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstraße 46 b
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.06.2012 - 30.06.2012
Deadline
21.06.2012
Von
Thomas Schlemmer

Der europäische Faschismus war sowohl ein transnationales als auch ein internationales Phänomen. Der Begriff transnational hebt dabei auf die Tatsache ab, dass wir es bis 1933 nicht mit Beziehungen und Interdependenzen zwischen Staaten oder staatlichen Organisationen zu tun haben, sondern mit Austausch- und Lernprozessen, die sich zumeist jenseits und abseits der bekannten Kanäle zwischenstaatlicher Kommunikation vollzogen. In der Forschung haben diese Netzwerke bisher ebenso wenig Aufmerksamkeit gefunden wie die informelle faschistische "Internationale", die sich seit Mitte der 1920er-Jahre herausgebildet hat. Die Konferenz "Die faschistische Herausforderung" nimmt den 90. Jahrestag des "Marsches auf Rom" zum Anlass, die neue Faschismusdebatte seit 1990 mit der älteren Diskussion zu kontrastieren und das Innovationspotential ihrer Forschungsfelder im Praxistest genauer zu bestimmen. Sie will ein Schlaglicht auf weitgehend vergessene Aspekte der Geschichte des Faschismus werfen und der Forschung neue Anstöße geben. Kernstück ist die Untersuchung nationaler und transnationaler Kulturen des Faschismus, die Auseinandersetzung mit den faschistischen Netzwerken, mit ihrer Reichweite und Konsistenz, ihrer ideologischen Spezifik und inneren Kohäsion sowie mit ihren Zukunftsprojektionen. Schließlich stehen die Gewalt- und Vernichtungspotenziale im Mittelpunkt, die im Zweiten Weltkrieg und im Holocaust schauerliche Realität wurden.

Programm

Donnerstag, 28. Juni 2012

14-14.30 Uhr: Begrüßung und Einführung (Thomas Schlemmer/Hans Woller)

14.30-19 Uhr: Sektion 1 – Faschismusdebatte und

Faschismusforschung seit 1990 (Christof Dipper)

Faschismus und Moderne (Fernando Esposito)

Faschismus als politische Religion (Martin Baumeister)

Fascism, Culture and Civil Society (Robert O. Paxton)

Konsens und Gewalt im Faschismus (Sven Reichardt)

Faschismus und Faschismusdebatte aus sozialwissenschaftlicher Sicht (Maurizio Bach)

Kommentar (Wolfgang Schieder)

19.30 Uhr: Abendvortrag Wolfgang Schieder – Faszination

Faschismus. Nationalsozialistische Führungskader in Audienz bei Mussolini 1931 bis 1945

Freitag, 29. Juni 2012

9-13 Uhr: Sektion 2 – Transfer zwischen Affinität und Differenz.

Reichweite, Dichte und Tragfähigkeit faschistischer Netzwerke (Sybille Steinbacher)

Rom als Lernort (Hans Woller)

Mussolini and Ethno-Nationalist Terrorism: The Quest for Results (MacGregor Knox)

Von der faschistischen "Internationale" zur Proklamation der "Achse" Spanien (Tobias Hof)

The Romanian Case: the Iron Guard as Part of the Fascist Network (Traian Sandu)

Kommentar (Christoph Cornelißen)

14.30-18.30 Uhr: Sektion 3 – Herrschaft und Zukunft. Biopolitische

Visionen, Rassismus und Führerkult (Margit Szöllösi-Janze)

The Fascist Leader – Representation and Cult (Roger Griffin)

Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus. Zum Verhältnis von Vorbild, Transfer und Tradition (Dieter Pohl)

Der "neue Mensch". Diskurs und politische Praxis (Patrick Bernhard)

Die "neue Frau" zwischen Antifeminismus und faschistischer

Emanzipationsverheißung (Petra Terhoeven)

Kommentar (Christof Dipper)

19-21 Uhr: Podiumsdiskussion Anthropologische Revolution und
totalitäre Herrschaft. Möglichkeiten und Grenzen des historischen Vergleichs (Leitung: Magnus Brechtken; Jörg Baberowski, Arnd Bauerkämper, Patrizia Dogliani, Ulrich Herbert, Armin Nassehi)

Samstag, 30. Juni 2012

9-13 Uhr: Sektion 4 – "Neue Menschen" und "neue Kriege" (MacGregor Knox)

Gab es einen faschistischen Krieg? (Thomas Schlemmer)

Puppet Regimes or Totalitarian Experiments? Fascist Regimes in wartime Romania, Croatia and Hungary (Constantin Iordachi)

Fascism and Imperialism: Italian spazio vitale and German Lebensraum in the Balkans (H. James Burgwyn)

Collaboration and Conviction: Fascists as Mercenaries and Crusaders (Amedeo Osti Guerrazzi)

Female Fascists as Holocaust Accomplices and Perpetrators (Wendy Lower)

Kommentar (Arnd Bauerkämper)

Kontakt

Barbara Schäffler

Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstr. 46 b, 80636 München

0049-89-126880
0049-89-12688191

schaeffler@ifz-muenchen.de

http://www.ifz-muenchen.de
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Sprach(en) der Veranstaltung
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