Migration, Repräsentation, Integration? Das luxemburgische Modell im europäischen Zusammenhang

Migration, Repräsentation, Integration? Das luxemburgische Modell im europäischen Zusammenhang

Veranstalter
Universität Luxemburg, Projekt "Gesellschaftliche Partizipation und Identitätsbildung" (PARTIZIP2)
Veranstaltungsort
Universität Luxemburg, Campus Walferdange
Ort
Luxemburg
Land
Luxembourg
Vom - Bis
15.11.2012 - 16.11.2012
Deadline
30.06.2012
Website
Von
Vincent Artuso

Internationales und interdisziplinäres Kolloquium des Projekts

Gesellschaftliche Partizipation und Identitätsbildung: Der Kampf um politische, wirtschaftliche und kulturelle Teilhabe in Luxemburg im europäischen Zusammenhang von den 1930er Jahren bis 1980 (PARTIZIP2)

an der Universität Luxemburg,
vom 15. und 16. November 2012.

Innerhalb von drei Jahrzehnten ist die Bevölkerung des Großherzogtums Luxemburg außerordentlich rasch angewachsen. Sie wuchs von 365.000 Einwohnern im Jahre 1981 auf 511.800 Einwohner im Jahre 2011. Für dieses Bevölkerungswachstum ist vor allem eine starke Einwanderung verantwortlich. Heute sind zwei Fünftel der Bevölkerung des Landes keine luxemburgischen Staatsangehörigen. Als weitere Gruppe von Migrantinnen und Migranten kommen die Grenzgänger hinzu, die annähernd ein Drittel der aktiven Bevölkerung ausmachen. Diese Einwanderung ist verbunden mit einem starken Wirtschaftswachstum, insbesondere im Dienstleistungssektor. Von dem Umfang der Einwanderung abgesehen, ist Immigration kein neues Phänomen für Luxemburg: Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert sind im Zusammenhang mit dem Aufbau der Eisenindustrie mehrere Einwanderungswellen in das Großherzogtum zu verzeichnen.

Mehr als ein Jahrhundert lang war die Einwanderung Gegenstand politischer und intellektueller Debatten, an denen sich seit ihrer Gründung im Jahre 2004 auch die Universität Luxemburg intensiv beteiligt. Mehrere ihrer Forschungseinheiten beschäftigen sich mit nationalen und Mehrfach-Identitäten, mit der Repräsentation der Migrantinnen und Migranten in der luxemburgischen Gesellschaft, mit den Erinnerungskulturen um die Migration, der Entwicklung der Ausländergesetze, mit der Bedeutung der Einwanderung für die luxemburgische Wirtschaft.

Auch das Forschungsprojekt „PARTIZIP2“ beschäftigt sich mit diesen Fragen. Im Zentrum seiner Arbeit steht insbesondere die Teilhabe der Ausländer am kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Leben Luxemburgs von den 1930er Jahren bis 1980. Das Projekt lädt interessierte jüngere Forscherinnen und Forscher der Universität Luxemburg und anderer Institutionen Luxemburgs und anderer europäischer Länder ein, im Rahmen eines Kolloquiums über ihre Arbeiten zu den genannten und ähnlichen Themenfeldern zu berichten.

Ziel des Kolloquiums vom 15. und 16. November 2012 ist es, einen pluri-disziplinären Diskurs unter den Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Wissenschaftsdisziplinen zu organisieren, so etwa der Geschichtswissenschaft, der Soziologie, der Politologie, der Wirtschaftswissenschaften, der Anthropologie, der Demographie oder der Linguistik. Insbesondere soll die Einwanderung nach Luxemburg mit den Verhältnissen in anderen europäischen Ländern verglichen werden, mit dem Ziel, Unterschiede deutlich zu machen, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und möglicherweise Elemente eines „luxemburgischen Modells“ zu formulieren.

Die Beiträge sollten sich auf eines oder mehrere der folgenden sechs Themenfelder beziehen:

1. Historischen und wirtschaftlichen Kontext der Einwanderung nach Luxemburg und der übrigen europäischen Staaten.
2. Die Entwicklung institutioneller Modelle des Umgangs in Luxemburg und anderen europäischen Ländern mit der Einwanderung als Antwort auf verschiedene Immigrationswellen: Staatsbürgerrecht, Kommunalpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozial- und Integrationspolitik.
3. Die Repräsentation der Einwanderer in den Aufnahmeländern: in politischen Debatten, in den Medien, in der Geschichtsschreibung, im Film oder der Literatur.
4. Die Identitätskonstruktion der Einwanderer und ihrer im Aufnahmeland geborenen Nachkommen, ihre Organisationen sowie ihre Möglichkeiten, am politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben des Landes Teil zu haben.
5. Die Frage, wie die endogenen und exogenen Identitätsbildungsprozesse der Migrantinnen und Migranten funktionieren.
6. Die Tragfähigkeit der Integrationsmodelle in einer globalisierten Welt.

Wir bitten alle interessierten Kolleginnen und Kollegen, bis zum 30. Juni 2012 eine Vortragsskizze von 3000 bis 6000 Zeichen (einschließlich Leerzeichen) Umfang sowie einen kurzen Lebenslauf an folgende E-Mail-Adresse zu schicken: colloque@uni.lu. Die Teilnehmerliste wird Ende Juli 2012 geschlossen. Die ausgearbeiteten Fassungen der Referate sollen bis zum 31. Oktober eingereicht werden.

Organisationskomitee:
Dr. Vincent Artuso, apl. Prof. Dr. Norbert Franz, Dipl. Journalist Thorsten Fuchshuber, Prof. Dr. Jean-Paul Lehners, Renée Wagener (M.A.).

Programm

Kontakt

Vincent Artuso

Université du Luxembourg, Campus Walferdange, Route de Diekirch, L-7220, Walferdange, Luxembourg

vincent.artuso@uni.lu