III. Internationale Hartheim-Konferenz: Biologisierung des Sozialen

III. Internationale Hartheim-Konferenz: Biologisierung des Sozialen

Veranstalter
Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Veranstaltungsort
Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, Schlossstraße 1, 4072 Alkoven
Ort
Alkoven, Österreich
Land
Austria
Vom - Bis
09.03.2012 - 10.03.2012
Von
Cathrin Dorner

Schloss Hartheim war im „Dritten Reich“ eine von sechs Tötungsanstalten des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms „T4“ und wurde nach dessen Abbruch im Jahr 1941 von der SS weiter als Tötungsanstalt genutzt, um „lebensunwerte“ Konzentrationslagerhäftlinge aus Mauthausen, Dachau und Buchenwald zu ermorden. In der Gaskammer von Hartheim starben an die 30.000 Menschen.

2003 wurde der vom Land Oberösterreich finanzierte Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim der Öffentlichkeit übergeben. Das Besondere an diesem Ort ist die Intention, Aufklärung und Information über nationalsozialistische Eugenik und Euthanasie mit einem Zugang zu verbinden, der diese spezielle Entwicklung einbettet in den historischen Kontext und auch bestimmte Entwicklungslinien in die Gegenwart sichtbar zu machen versucht.

Die Reihe der Hartheim-Konferenzen, die 2007 mit der ersten Tagung unter dem Thema: „Sinn und Schuldigkeit. Fragen zum Lebensende“ begann, wurde begründet, um diesem Auftrag der kritischen Analyse gegenwärtiger gesellschaftspolitischer Entwicklungen nachzukommen.

Biologisierung des Sozialen

Die diesjährige III. Hartheim Konferenz beschäftigt sich, ausgehend von dem Hype um Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ mit der Frage, ob und wie weit biologische Deutungsmuster sozialer Gegebenheiten in unserer Gesellschaft im Vormarsch sind. Phänomene wie soziale Schichtung, Intelligenz oder Integration von MigrantInnen in den Aufnahmegesellschaften werden – so die These der Hartheim-Konferenz - wieder vermehrt mit dem Rückgriff auf die Biologie, d.h. auf die Annahme genetisch bedingter Verhaltensweisen – zurückgeführt.

Programm

Freitag, 9. März 2012

15.00 Begleitung durch den Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim (optional)

17.00 Eröffnung durch Bundesministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner und Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

17.30 Eröffnungsvortrag: Univ.Prof. Dr. Josef Weidenholzer MEP,
Johannes Kepler Universität Linz: Biologisierung des Sozialen - die Faszination der Machbarkeit

19.00 Empfang des Landes Oberösterreich

Samstag, 10. März 2012

9.30 - 12.30 PANEL 1: Historische Kontinuitäten?

Prof. Dr. Lutz Kaelber, University of Vermont, USA: Eugenik in Nordamerika im 20. Jahrhundert
Univ.Doz.in Dr.in Maria Mesner, Universität Wien: Am Beispiel: Die Eheberatung der Gemeinde Wien. Totalitärer Anspruch und die kleinen Niederlagen des Alltags (1922 – 1934)
Dr. Sebastian Linke, Universität Göteborg: Darwins Erben in den Medien. Zur Renaissance der Soziobiologie

12.30 - 14.00 Mittagspause

14.00 – 15.30 PANEL 2: Wissenschaftliche Diskurse und ihre politische Relevanz

Prof. Dr. Thomas Etzemüller, Universität Oldenburg: Von Malthus bis Sarrazin. Eine Ahnenreihe und ihre politische Bedeutung
Univ.Prof.in Dr.in Margitta Mätzke, Johannes Kepler Universität Linz:
Unterschichtdebatten in der Sozialpolitik

15.30 – 16.00 Kaffeepause

16.00 – 17. 30 PANEL 3: Ein Tabubruch. Reflexionen der Sarrazin-Debatte

Prof.in Dr.in Claudia Diehl, Universität Göttingen: Kühle Köpfe in einer heißen Debatte? Einstellungen zur Zuwanderung nach der Veröffentlichung von „Deutschland schafft sich ab“
Prof.in Dr.in Nadja Meisterhans, Universität Gießen: Der Fall Sarrazin
und die öffentliche Anerkennung der Islamophobie - Schafft sich Deutschland ab? Zur psychoanalytischen Entlarvung biologistischer Exklusionserzählungen

Kontakt

Cathrin Dorner

Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, Schlossstraße 1
4072 Alkoven, Österreich
0043-7274-6536-580
0043-7274-6536-548

cathrin.dorner@schloss-hartheim.at

http://www.schloss-hartheim.at
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