Res nullius. Zur Genealogie einer Rechtsfigur

Res nullius. Zur Genealogie einer Rechtsfigur

Veranstalter
PD Dr. Michael Kempe, Leibniz-Archiv, Hannover; Dr. des. Robert Suter, exc16, Universität Konstanz
Veranstaltungsort
Universität Konstanz, Senatssaal (V 1001)
Ort
Konstanz
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.02.2012 - 24.02.2012
Deadline
21.02.2012
Website
Von
PD Dr. Michael Kempe

Die vom Konstanzer Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ (exc16) veranstaltete Tagung widmet sich einer bislang überraschend wenig untersuchten Rechtsformel: res nullius. In völkerrechtliche Zusammenhänge ist diese Formel als Differenz zu den res communes oder res omnium eingegangen. Es handelt sich dabei um keine stabile Unterscheidung. Historisch fruchtbar ist vielmehr die ständige Verschiebung dieser Differenz geworden, ihre Neuansetzung und wiederholte Aufhebung. So war es, wenn es unter anderem um Landnahmen, Großwildjagden oder Bodenschätze ging, immer möglich, Allgemeingut zu Niemandsgut zu deklarieren, dessen man sich im Anschluss bemächtigen konnte. Und auch umgekehrt ließ sich etwas, das niemandem zu gehören schien, beispielsweise die hohe See, als Gemeingut umdefinieren, um so die Durchsetzung eigener Interessen auf Kosten anderer als Wahrnehmung der Interessen aller zu tarnen. Eine Genealogie von res nullius zu erstellen, heißt daher, die Geschichten und Umstände solcher Uminterpretationen und Übertragungen zu versammeln.

In interdisziplinärer Perspektive (Geschichte, Literaturwissenschaft, Ethnologie) ist die Konferenz in drei Panel unterteil: 1. Res nullius und res communes, 2. Eigentum, Raub und Beute, 3. Neue Räume.

Eine Teilnahme an der Tagung ist nach Rücksprache mit den Veranstaltern (michael.kempe@gwlb oder robert.suter@uni-konstanz.de) möglich.

Programm

Mi, 22. Februar 2012

18:00-18:30 Uhr
Begrüßung und Einführung

18:30-19:30 Uhr
Hans W. Blom (Rotterdam)
Res nullius, res communis und totius humani generis societas: Hugo Grotius über kollektive Güter

Do, 23. Februar 2012

Panel I: Res Nullius und Res Communes

9:00-10:00 Uhr
Daniel Damler (Frankfurt/M.)
„Zu ihnen können wir gehen, ihr Land ist leer.“ Zur Bedeutung der res nullius in den kolonialen Legitimationsdiskursen der frühen Neuzeit

10:00-10:30 Uhr Pause

10:30-11:30 Uhr
Ralf Banken (Frankfurt/M.)
Eigentum und Produktionsmittel zwischen Gemein- und Privateigentum. Institutionelle Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Handelns im 18. Jahrhundert: Das Beispiel des rheinischen Eisenhüttengewerbes

11:30-12:30 Uhr
Doris Schweitzer (Konstanz)
Dereliktion – über die Schwierigkeiten, eine Sache herrenlos zu machen

Panel II: Eigentum, Raub und Beute

14:00-15:00 Uhr
Michael Jucker (Luzern)
Transitorische Prozesse. Kriegsgefangene und Beute im Kriegs- und Rechtswesen des Mittelalters: Eine Bestandsaufnahme

15:00-16:00 Uhr
Thomas Kirsch (Konstanz)
Who owns it anyhow? Crime, Nation-Building and Objects of Rights in Post-Apartheid South Africa

16:00-16:30 Uhr Pause

16:30-17:30 Uhr
Cornelia Ortlieb (München)
An der Kistenwand: Tierfang als Kulturtechnik in der Moderne

Fr, 24. Februar 2012

Panel III: Neue Räume

9:00-10:00 Uhr
Burkhardt Wolf (HU Berlin)
Für Alle und Keinen: Kulturerbe unter Wasser

10:00-10:30 Uhr Pause

10:30-11:30 Uhr
Anja Schwarz (Potsdam)
‚Linien im Sand’: Aufführungen von res nullius im Südpazifik des ausgehenden 18. Jahrhunderts

11:30-12:30 Uhr
Monika Dommann (Basel)
Keine Aneignung Übermorgen: Eine historische Lektüre von Weltraumnormen

Schlusswort

Kontakt

Exc16, Universität Konstanz
PD Dr. Michael Kempe
(Leibniz-Archiv Hannover)
Dr. des. Robert Suter
Tel.: +49(0)7531 88-5633
Email: michael.kempe@gwlb.de
oder robert.suter@uni-konstanz.de


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