Populäre Musik und Gesellschaft im 20. Jahrhundert: Ein interdisziplinärer Workshop / Popular Music and Society in the 20th Century: An Interdisciplinary Workshop

Populäre Musik und Gesellschaft im 20. Jahrhundert: Ein interdisziplinärer Workshop / Popular Music and Society in the 20th Century: An Interdisciplinary Workshop

Veranstalter
Linda Braun (Johns Hopkins University), Klaus Nathaus (Bielefeld Graduate School in History and Sociology)
Veranstaltungsort
Bielefeld Graduate School in History and Sociology, Universität Bielefeld
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.02.2012 - 17.02.2012
Deadline
20.12.2011
Website
Von
Linda Braun, Klaus Nathaus

Über Musik und Gesellschaft zu forschen ist in der Geschichtswissenschaft kein Novum mehr. Mit Blick auf die „klassische“ Musik haben Historiker vergleichsweise extensiv den Zusammenhang zwischen Oper und Nationalismus untersucht. Aber auch die populäre Musik hat Beachtung gefunden und wird mal mehr, mal weniger prominent behandelt in geschichtswissenschaftlichen Studien über einzelne musikalische Genres, über die Rolle von Musik in Jugendkulturen, in Arbeiten zu „1968“, zur „Amerikanisierung“ der deutschen Gesellschaft in den zwanziger Jahren und nach 1945 sowie zur Bedeutung von Unterhaltungsmusik im „Dritten Reich“. Diese Aufzählung verdeutlicht, dass die historische Relevanz von Populärmusik zwar allmählich anerkannt wird, die derzeitige Betrachtung des Phänomens jedoch noch fest an etablierte Fragestellungen und Narrative der Kultur- und Politikgeschichte gebunden ist und mit deren Methoden erforscht wird. Folglich erscheint Musik in den betreffenden Studien als Manifestation handlungsleitender Vorstellungen oder als Medium eines politischen Diskurses und wird in die Chronologie der politischen Großereignisse eingefügt.

Dagegen kommt es unserer Ansicht darauf an, dass sich Historiker mehr als bisher mit populärer Musik als Gegenstand sui generis auseinandersetzen, d.h. die eigene Dynamik, Zäsuren und Perioden der musikalischen Entwicklung nachvollziehen, die spezifische ästhetische Dimension von Musik im Blick behalten und die besonderen Vergesellschaftungsformen des Musikkonsums ausloten. Um adäquate Herangehensweisen zu entwickeln, suchen wir nach Anregungen aus den benachbarten Sozial-, Musik- und Medienwissenschaften. Umgekehrt hoffen wir, dass Forscher aus diesen Disziplinen die Beschäftigung mit der historischen Seite des Phänomens, mit Fragen von Entwicklung und mit diachronen Vergleichen als Bereicherung ihrer eigenen Arbeiten betrachten. Ein zweites, mittelfristiges Ziel besteht in der interdisziplinären Vernetzung, die sich verstetigt und die Grundlage für gemeinsame Anschlussprojekte bildet.

Themen des Workshops
Der Workshop richtet sich an Forscher aus Geschichte, Soziologie, Musik- und Medienwissenschaften und bietet ihnen die Möglichkeit, laufende Projekte zu diskutieren und vorzustellen, die sich dezidiert mit populärer Musik im 20. Jahrhundert auseinandersetzen. Im Einzelnen sind wir an den folgenden Aspekten und Fragen interessiert:
- der historische Wandel populärmusikalischer Formen, Inhalte bzw. Genres: Warum, zu welchen Zeiten und in welchen Zyklen veränderte sich populäre Musik? Welche Rolle spielten dabei Kreative, Subkulturen sowie Akteure der Musikwirtschaft?
- Rezeption (z. B. Musikpresse und -kritik)
- Praxeologie (z. B. Aufführungspraktiken, Publikumsverhalten)
- der transnationale Transfer von Populärmusik: Auf welchen Wegen und mit welchen Folgen für die Musik wie für die Exporteure und die Importeure „reisten“/“reisen“ Sounds, Bedeutungen und Copyrights?
- die Vermittlung von Musik und die Etablierung von Konventionen: Auf welche Weise werden/wurden Konventionen des Komponierens, der Performance, der Bewertung und Beschreibung etabliert?
- musikwirtschaftliche Aspekte: Urheberrecht, Medientechnologie, Unternehmensgeschichte(n), Veranstaltungs- und Verbreitungsformen (z. B. Festivals oder Musikfernsehen)
- Emotionen und populäre Musik
- soziale Beziehungen und populäre Musik (z. B. Subkulturen, Gender- und Klassenbeziehungen)
- Methoden, Theorien und Quellen zur Erforschung populärer Musik und Probleme der Darstellung

Format der Veranstaltung
Der Workshop richtet sich an Historiker, Soziologen sowie Musik- und Medienwissenschaftler, die zu populärmusikalischen Phänomenen des 20. Jahrhunderts forschen. Die Teilnehmer reichen vorab einen Text ein, an dem sie gerade arbeiten. Alle Texte werden vor dem Workshop den Teilnehmern zugeschickt und von diesen gelesen. Ein Teilnehmer stellt jeweils den Text eines anderen Teilnehmers kurz vor und eröffnet damit die Diskussion, in der jeder Beitrag von Kritik und Hinweisen maximal profitieren soll. Um eine intensive Diskussion zu ermöglichen, ist die Teilnehmerzahl auf zwölf begrenzt. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Wenn Sie Interesse haben, Ihr Projekt vorzustellen und zu diskutieren, senden Sie bitte einen Themenvorschlag (max. 250 Wörter) nebst CV (max. 80 Wörter) an die folgende E-Mail-Adresse: popularmusicculture@gmail.com.

Linda Braun und Klaus Nathaus

Programm

Kontakt

Linda Braun und Klaus Nathaus

BGHS, Universität Bielefeld, Postfach 100131, 33501 Bielefeld

popularmusicculture@gmail.com


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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