Wertewandel zwischen Moderne und Postmoderne: Neue Schlaglichter auf den gesellschaftlich-kulturellen Wandel seit den 1960er-Jahren

Wertewandel zwischen Moderne und Postmoderne: Neue Schlaglichter auf den gesellschaftlich-kulturellen Wandel seit den 1960er-Jahren

Veranstalter
Prof. Dr. Andreas Rödder, Historisches Seminar – Neueste Geschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Veranstaltungsort
Landesmuseum Rheinland-Pfalz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.04.2012 - 14.04.2012
Deadline
01.12.2011
Website
Von
Dr. Christopher Neumaier

Zwischen 1965 und 1975 habe sich ein rasanter „Wertwandlungsschub“ von materialistisch-bürgerlichen Werten hin zu postmaterialistischen Selbstentfaltungswerten vollzogen – so der einmütige Konsens unter sozialwissenschaftlichen Wertewandelsforschern wie Ronald Inglehart, Helmut Klages und Elisabeth Noelle-Neumann. Die geplante Tagung möchte diesen wissenschaftlichen Befund anhand historisch-empirischer Beiträge kritisch prüfen. Zugleich sollen unterschiedliche Methodenkonzepte zur Analyse gesellschaftlicher Wertvorstellungen in historisch-diachroner Perspektive vorgestellt und diskutiert werden. Ansätze hierzu aus der Kulturgeschichte, historischen Anthropologie und Soziologie sind besonders willkommen.

Die interdisziplinären Beiträge sollen konkret folgende Fragen beantworten: Wie umfassend war der Wertewandel in westlichen Gesellschaften am Übergang von den 1960er- zu den 1970er-Jahren? Welche theoretisch-methodischen Konzepte zum Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen bieten sich für historisch-empirische Studien an? Wann, wie und warum haben sich Werte im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts gewandelt?

Eingangs soll in vorrangig theoretisch-methodischen Beiträgen gefragt werden, welche Forschungsergebnisse der klassischen sozialwissenschaftlichen Wertewandelsforschung heute noch haltbar sind. Dieser Frage kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn jüngst hat die historische Bürgertumsforschung gezeigt, dass bürgerliche Wertvorstellungen vor 1960 keineswegs unumstößlich akzeptiert und allgemein anerkannt waren. Dies hatten aber sozialwissenschaftliche Forscher wie Noelle-Neumann in den 1970er- und 1980er-Jahren angenommen. Ebenso wenig kann beim Wandel gesellschaftlicher Werte von einem linear-teleologischen gesellschaftlichen Modernisierungsprozess ausgegangen werden, wie er den Annahmen der sozialwissenschaftlichen Studien zugrunde liegt.

In den folgenden Sektionen sollen alternative Konzepte zur Analyse gesellschaftlicher Wertvorstellungen vorgestellt und anhand empirischer Beispiele zu bürgerlichen Werten wie Familie, Arbeitsethos, Disziplin, Bildung, Gemeinwohl und Religiosität auf ihre Tragfähigkeit hin überprüft werden. Zu klären ist insbesondere, wie tragfähig die (historische) Wertewandelsforschung generell ist und welche theoretisch-methodischen Ansätze sich für historische Forschungsvorhaben zum Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen anbieten.

Abstracts (500 Wörter) und Lebenslauf (Stichwort: Tagung Wertewandel) bitte bis zum 1. Dezember 2011 per E-Mail an: Dr. Christopher Neumaier (neumaier@uni-mainz.de) oder Dr. Bernhard Dietz (dietzb@uni-mainz.de).

Programm

Kontakt

Dr. Christopher Neumaier
Dr.(des.) Bernhard Dietz

Johannes Gutenberg-Universität, Historisches Seminar: Neueste Geschichte, Welder-Weg 18, 55128 Mainz
+496131 3927192
+496131 3927115

neumaier@uni-mainz.de
dietzb@uni-mainz.de