Orte - Dinge - Spuren. Der Umgang mit den materiellen Zeugnissen in Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus

Orte - Dinge - Spuren. Der Umgang mit den materiellen Zeugnissen in Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus

Veranstalter
Stiftung Deutsches Historisches Museum; Österreichische Akademie der Wissenschaften; Stiftung Topographie des Terrors
Veranstaltungsort
Zeughauskino, DHM, Eingang von der Wasserseite
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.11.2011 - 26.11.2011
Deadline
17.11.2011
Von
Stiftung Deutsches Historisches Museum

Die Orte und, damit verbunden, die materiellen Zeugnisse der NS-Verbrechen und insbesondere des Holocaust sind in den letzten Jahren in das Zentrum gesellschaftlicher Erinnerungskultur gerückt. Dieses neue Interesse drückt sich vor allem in der Sensibilität für die lokalen Orte des Schreckens und der Vernichtung aus, die zur »Wiederentdeckung« bislang unbeachteter, vergessener Orte und ihrer Gestaltung als Gedenkstätten geführt hat. Zugleich wurden in den letzten beiden Jahrzehnten viele der in der Nachkriegszeit errichteten KZ-Gedenkstätten neu gestaltet bzw. befinden sich in einem Umgestaltungsprozess. Als letzte große KZ-Gedenkstätte im deutschsprachigen Raum wird gegenwärtig Mauthausen einer grundlegenden Neugestaltung unterzogen.

Die Frage des Umgangs mit den materiellen Überresten der NS-Verfolgungs- und Vernichtungspolitik spielt bei diesen Neugestaltungen eine zentrale Rolle. Es sind gerade die materiellen Zeugnisse, die Dinge, die sichtbaren und unsichtbaren Spuren, durch die die Evidenz der Ereignisse bezeugt wird und die den Gedenkstätten ihre Besonderheit verleiht. Mit den historischen Orten verbindet sich die Erwartung eines besonderen Zugangs zur Vergangenheit, der mit dem absehbaren Ende der Zeitzeugenschaft noch an Bedeutung zu gewinnen scheint.

Dieses neue Interesse an den historic sites und an der materiellen Evidenz soll das Symposium aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und den Fragen nach neuen Erinnerungsbedürfnissen nachgehen. Welche Erwartungen verbinden sich in der neuen Aufmerksamkeit für die materiellen Zeugnisse des historischen Geschehens, mit den Orten, den Dingen, den Spuren, auch dem nicht mehr Sichtbaren?

Ziel der Tagung ist es, in die gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen Einblick zu geben, die diesem transnationalen Prozess der Transformation der Gedenkstättenlandschaft zugrunde liegen. Dabei werden theoretische und konkret-ortsbezogene Perspektiven verbunden.

Programm

Donnerstag, 24. November 2011

15.30
Begrüßung

Alexander Koch, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin

Ralph Scheide, Botschafter der Republik Österreich

Barbara Glück, Leiterin der Gedenkstätte Mauthausen,BM.I, Wien

Moderation: Gottfried Korff, Berlin

16.00
Die Transformation der historischen Orte: Vom Tatort zum zeithistorischen Museum am Beispiel von Sachsenhausen
Günter Morsch, Sachsenhausen

16.30
Die stummen und die sprechenden Dinge
Thomas Macho, Berlin

17.00
Die Substanz der Ereignisse
Gabi Dolff-Bonekämper, Berlin

17.30
Ein Kaktus, der Mama sagen kann – Objekte und ihr Bezugsfeld
Detlef Hoffmann, München

18.00–18.30
Diskussion

Freitag, 25. November 2011

9.30–13.00 Uhr
Orte – mit den materiellen Relikten die Geschichte des Ortes darstellen
Moderation: Thomas Lutz, Berlin

9.30
Mauthausen – Überlegungen zur Neugestaltung
Bertrand Perz, Wien

10.00
Über die Musealisierung eines Erinnerungsortes. Einige Überlegungen zur Neugestaltung der Gedenkstätte Majdanek.
Tomasz Kranz, Majdanek

10.30
Diskussion

11.00
Kaffeepause

11.30
Ravensbrück – Das Wohnhaus des Kommandanten
Insa Eschebach, Ravensbrück

12.00
Die Baracke 13 des Zwangsarbeitslagers Schöneweide – Bauliche Überreste und deren Erschließung
Christine Glauning, Berlin

12.30–13.00
Diskussion

Mittagspause

14.30–18.00 Uhr
Spuren – sichern, dokumentieren, ausstellen
Moderation: Wolf Kaiser, Berlin

14.30
Bauhistorische Befundungen in Mauthausen und ihre Funktion für die Neugestaltung der Gedenkstätte
Paul Mitchell, Wien

15.00
Im Gelände lesen. Erinnerungszeiten am historischen Ort Bergen-Belsen
Habbo Knoch, Bergen-Belsen

15.30
Diskussion

16.00
Kaffeepause

16.30
Die Irritation nicht übersehen. Überbauungen an Orten ehemaliger Konzentrationslager
Magdalena Rest, Wien

17.00
Orte ohne Dinge: Zeugnisse und Opfer-Narrative im Holocaust-Denkmal
Irit Dekel, Jerusalem/Berlin

17.30–18.00
Diskussion

Samstag, 26.11.2011

9.30–13.00
Dinge – erhalten, stillstellen, ausstellen
Moderation: Renate Flagmeier, Berlin

9.30
Die machtlosen Dinge
Claudia Theune, Wien

10.00
Dinge von Belang. Archäologisches Material und Gedenkstättenpädagogik
Ronald Hirte, Buchenwald

10.30
Diskussion

11.00
Kaffeepause

11.30
Konservierung und Restaurierung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau in Oświęcim
Margrit Bormann, Oświęcim

12.00
Der nationalsozialistische Völkermord in der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums
Burkhard Asmuss, Berlin

12.30–13.00
Diskussion

Mittagspause

14.30–17.30
Die Bedeutung und die Zukunft der historischen Orte
Moderation: Heidemarie Uhl, Wien

14.30
Kontaminierte Reste und Relikte
Aleida Assmann, Konstanz

15.30–17.00
Die Zukunft der historischen Orte – zwischen Sakralisierung, Musealisierung und Pädagogisierung – ein Podiumsgespräch
Moderation: Jörg Skriebeleit, Flossenbürg

Detlef Garbe, Neuengamme
Gabriele Hammermann, Dachau
Barbara Glück, Mauthausen
Irene Leitner, Hartheim

Kontakt

Angéla DeGroot
Stiftung Deutsches Historisches Museum

(030) 20 30 4-151
(030) 20 30 4-152

tagungsbuero@dhm.de

http://www.dhm.de/news/symposien.html
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Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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