Geschichtsräume

Geschichtsräume

Veranstalter
Maxim Gorki Theater Berlin; in Kooperation mit der Stiftung Topographie des Terrors
Veranstaltungsort
Maxim Gorki Theater Berlin, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.09.2011 -
Von
Rebecca Rasem, Maxim Gorki Theater

Der Roman „Die Wohlgesinnten“ des frankoamerikanischen Schriftstellers Jonathan Littell verwirrte deutsche Geschichtsgewissheiten. Darf der das? Einen fiktiven historischen Roman schreiben, in dessen Zentrum ein bisexueller SS-Offizier steht, der als Nazi-Intellektueller die Schauplätze des Zweiten Weltkriegs durchläuft? Einige Kritiker sahen die deutsche Deutungshoheit über die eigene Tätergeschichte in Gefahr. Littell aber versucht in seinem Buch mehr als ein historisches Panorama. Anhand der Shoah und des NS-Vernichtungsfeldzuges geht er der Frage nach den Ursachen von Gewalt und Genozid nach. Am 24. September 2011 wird die Bearbeitung der „Wohlgesinnten“ von Armin Petras im MGT Berlin Premiere haben. Flankiert wird die Arbeit an Littells Werk mit einer Reihe von Veranstaltungen, die unter dem Titel „Geschichtsräume“ in Kooperation mit der Stiftung Topographie des Terrors Experten aus Wissenschaft und Kunst einlädt, über Erinnern und Vergessen, Täter- und Opferbilder, Historie und Historiografie und nicht zuletzt über das Spannungsverhältnis zwischen historischen Stoffen, die die NS-Zeit betreffen, und ihren künstlerischen Umsetzungen zu sprechen.

Moderation der Reihe: Prof. Dr. Andreas Nachama (Geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors)

Programm

Geschichtsraum 3: PORNOGRAPHIE UND IMPERIALISMUS
Der „Wohlgesinnten“-Autor Jonathan Littell hat 30 Jahre nach dem Erscheinen von Klaus Theweleits „Männerphantasien“ dessen Thesen als Vorlage für den Text „Das Trockene und das Feuchte“ genommen, in dem er anhand von Léon Degrelle, einem belgischer Offizier der Waffen-SS, Theweleits Thesen neu verhandelt. Wie stehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heute zu den Thesen von „Männerphantasien“ und wie zu Littells „Die Wohlgesinnten“ und „Das Trockene und das Feuchte“? Was bedeuten Vorstellungen von
Männlichkeit und Weiblichkeit im Zusammenhang mit Militär, Krieg und Gewalt? Und wie lassen sich die Pornographie-Vorwürfe an „Die Wohlgesinnten“ interpretieren?
Mit: Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber (Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie, Charité Universitätsmedizin Berlin), Prof. Dr. em. Inge Stephan (Institut für Deutsche Literatur, Humboldt-
Universität zu Berlin), Prof. Dr. Klaus Theweleit (Autor von „Männerphantasien“). AM MONTAG, 12. SEPTEMBER 2011 um 19:30 Uhr IM MAXIM GORKI THEATER

Geschichtsraum 4: MYTHOS ERINNERUNG
Nach der Premiere von DIE WOHLGESINNTEN (am 24. September 2011 im Maxim Gorki Theater) will sich die Veranstaltungsreihe thematisch von Jonathan Littells Roman lösen und weiterführende Fragen verfolgen. Im Geschichtsraum „Mythos Erinnerung“ soll es um Gründungsmythen der Nachkriegszeit gehen, welche Rolle sie in Politik und Gesellschaft spielen, um die Frage, was Erinnerung an den Nationalsozialismus heute bedeutet und welchen Stellenwert eine
literarische bzw. künstlerische Umsetzung haben kann.
Mit: Prof. Dr. h.c. Egon Bahr, Prof. Dr. Eckart Conze (Neuere und Neueste Geschichte, Philipps-Universität Marburg), Prof. Dr. Gertrud Koch (Filmwissenschaft, Freie Universität Berlin). AM DIENSTAG, 25. OKTOBER 2011 IM MAXIM GORKI THEATER

Kontakt

Rebecca Rasem

Maxim Gorki Theater Berlin, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin

03020 221 115

ticket@gorki.de

http://www.gorki.de/de_DE/calendar/repertoire/712822
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