Pop/Wissen/Transfers. Jahrestagung der AG "Populärkultur und Medien" der Deutschen Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM)

Pop/Wissen/Transfers. Jahrestagung der AG "Populärkultur und Medien" der Deutschen Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM)

Veranstalter
Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer; PD Dr. Jochen Bonz; JProf. Dr. Martin Butler
Veranstaltungsort
Carl von Ossietzky Universität
Ort
Oldenburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.01.2012 - 14.01.2012
Deadline
15.10.2011
Website
Von
Martin Butler

Die Jahrestagung der AG Populärkultur und Medien der Deutschen Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) beschäftigt sich 2012 mit Phänomenen rund um den Transfer des Wissens vom Populären, wobei damit sowohl populärkulturelle Wissensinhalte als auch das gesellschaftlich (wissenschaftlich, medial etc.) erzeugte Wissen über Populärkultur gemeint sind. Sie rückt sowohl Aspekte der Tradierung, der Transformation und der Übersetzung dieses Wissens als auch die in der Dynamik des Wissenstransfers auftretenden ‚Störungen‘, z.B. in Form von (produktiven) Missverständnissen oder Blockaden, in den Vordergrund. Im Zentrum der Tagung stehen dabei insbesondere Wissenstransfers im Bereich wissenschaftlicher Forschung und Lehre – sowohl innerhalb spezifischer Disziplinen als auch zwischen den verschiedenen Fächern, in denen Populärkultur heute als Untersuchungsgegenstand figuriert. Darüber hinaus werden auch Transfers des Wissens vom Populären zwischen Wissenschaft und Medien sowie zwischen verschiedenen Medien und medialen Repräsentationsweisen thematisiert. Außerdem bietet die Tagung Raum für eine Auseinandersetzung mit Transfers zwischen Populärkultur und Gesellschaft, wie etwa der institutionalisierten Politik, schulischer Pädagogik, dem Markt, bestimmten Berufsfeldern etc.

Mit dieser Thematik knüpft die Tagung an vorangegangene Jahrestagungen an, die Theorien und Methoden der Populärkulturforschung zum Gegenstand hatten. In den dortigen Diskussionen waren Versuche, theoretische oder methodische Königswege zur Erforschung des Populären definieren zu wollen, als wenig zielführend erkennbar geworden. Allerdings schien sich gerade die Diversität der Paradigmen als ein interessanter Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen anzubieten. Die dadurch eröffnete und im von Christoph Jacke, Jens Ruchatz und Martin Zierold herausgegeben Band zur Jahrestagung 2010 (Pop, Populäres und Theorien – Forschungsansätze und Perspektiven zu einem prekären Verhältnis in der Medienkulturgesellschaft, 2011) dokumentierte Perspektive zeugt sowohl von Gemeinsamkeiten als auch von Differenzen in der Wahrnehmung des Populärkulturellen. Zur konzeptionellen Weiterentwicklung dieses Diskussionsansatzes ließe sich z.B. auf das Konzept der zirkulierenden Referenz zurückgreifen, das Bruno Latour in Die Hoffnung der Pandora (2002) formuliert. Semantische Verschiebungen und Kontinuitäten in Transferprozessen würden so als Übersetzungen, drifts, Vorgänge des black boxing, der Substitution und Assoziation versteh- und beschreibbar. Vor diesem Hintergrund ließen sich die o.a. Diversität der Paradigmen in der Populärkulturforschung beispielsweise durch die exemplarisch nachvollziehende Analyse solcher Zirkulationsbewegungen durch einen konkreten popkulturellen Phänomenbereich deutlich machen. Was, so könnte man fragen, verbindet bzw. unterscheidet die Darstellungen der Kultur rund um Techno Music in den Texten von Autorinnen und Autoren wie Sarah Thornton, Kodwo Eshun, Ronald Hitzler, Rainald Goetz, Jürgen Teipel, Tobias Rapp? Inwiefern lassen sich die von Gabriele Klein beschriebenen mimetischen Körpererfahrungen in die von Jeremy Gilbert und Ewan Pearson aufgestellte Theorie der Dekonstruktion von gender übersetzen? Die von Anja Schwanhäußer an den Kosmonauten des Underground beobachteten Bewegungen durch den urbanen Berliner Stadtraum in Alexis Waltz‘ analytische Beschreibung des Berghain?

Die Tagung lädt ein zur Diskussion dieser und anderer theoretischer Perspektiven sowie methodischer Zugriffe auf die Dynamiken des Wissenstransfers in der Populärkulturforschung. Motiviert ist das diesjährige Tagungsthema einerseits (und vor allem) durch die Fragmentierung akademischen Wissens über das Populäre. In der Tat machen die Grenzen zwischen verschiedenen Disziplinen häufig einen undurchlässigen Eindruck. Wie sollte sich sonst erklären, dass Ergebnisse aus Nachbardisziplinen oft kaum wahrgenommen, nicht diskutiert und aufgegriffen werden? Resultat dieser ‚akademischen Ignoranz‘ (zu deren Abbau die Tagung einen Beitrag leisten möchte) sind die in der interdisziplinären Populärkulturforschung nicht selten beobachtbaren Wissensverluste und Redundanzen. Andererseits ergibt sich die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit Transfers des Wissens vom Populären auch aus der Relevanz des Gegenstandsbereichs selbst. Handelt es sich beim Populären doch zweifellos um das un-heimliche Zentrum zeitgenössischer Kultur – sei es in der Form von Sportarten und ihren Publika, der Macht der Mode, der weiten Verbreitung des Musikhörens im Alltag, der anhaltenden Popularität des Fernsehens, der Faszinationskraft elektronischer Spiele und Spielereien etc. Um der Kommunikation über die Formen des Wissenstransfers möglichst gute Bedingungen zu schaffen, setzt die Tagung auf das Format der moderierten Podiumsgesprächsrunde.

Geplant sind drei Podien:

I) Wissenstransfers zwischen Populärkultur, Wissenschaft und Gesellschaft
II) Wissenstransfers in der Wissenschaft, zwischen Paradigmen, Ansätzen und Disziplinen
III) Wissenstransfers zwischen Medien, sowie zwischen Medien und Wissenschaft

Auf den Podien geben jeweils zwischen drei und fünf Personen bis zu 10-minütige Kurzvorträge, die im Anschluss moderiert auf dem Podium und mit dem Publikum diskutiert werden. Wir bitten interessierte Wissenschaftler/innen, Medienmacher/innen sowie organische Intellektuelle um Vorschläge für Podiumsbeiträge.

Bitte senden Sie diese bis zum 15.10.2011 an die Ausrichtenden der kommenden Jahrestagung:
Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer, susanne.binas.preisendoerfer@uni-oldenburg.de
PD Dr. Jochen Bonz, jochen.bonz@uni-bremen.de
JProf. Dr. Martin Butler, martin.butler@uni-oldenburg.de

An die thematische Ausrichtung der Jahrestagung knüpft auch der im Rahmen der Tagung stattfindende Workshop für Nachwuchswissenschaftler/innen an. Ziel des Workshops ist es, im Sinne eines interdisziplinären und pragmatischen Wissenstransfers konkrete Fragestellungen und Probleme populärkultureller Forschung zu diskutieren und einer Lösung näher zu bringen. Der Workshop richtet sich daher in erster Linie an alle Forschenden, die an einer Qualifikationsarbeit im Themenfeld Populärkultur und Medien arbeiten (Dissertation, Master, Diplom), und lädt zu einem Austausch über die laufenden Arbeiten ein. Angesprochen sind somit alle Nachwuchsforscher/innen, die sich im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit im Themenfeld bewegen und sich mit bislang ungelösten Herausforderungen konfrontiert sehen.

In Abgrenzung zu Panels und Kolloquien, in denen vornehmlich Forschungsergebnisse präsentiert werden, soll es in diesem Workshop maßgeblich um die Erarbeitung von Lösungsansätzen zu spezifischen, im Forschungsprozess auftauchenden Problemen gehen. Es soll dabei um konkrete Fragen theoretischer, methodischer und/oder methodologischer Natur gehen, die ein Fortkommen im eigenen Projekt be- oder verhindern. Der Workshop bietet den Rahmen zum pragmatischen und interdisziplinären Wissensaustausch.

Gewünscht sind maximal 15-minütige Vorträge, in denen der thematische Kontext reduziert zur Darstellung gebracht und die spezifischen Problemzusammenhänge und Herausforderungen konzentriert und präzise geschildert werden sollen. Die Einreichungen können dabei aus allen mit Populärkultur befassten Disziplinen stammen, um einen möglichst breiten interdisziplinären Austausch zu befördern. Den 15-minütigen Vorstellungen sollen, anders als in einem üblichen Panel-Design, jeweils 30-minütige, intensive Austauschphasen folgen, in denen mögliche Lösungswege diskutiert und die Entwicklung neuer Blickwinkel angeregt werden. In diese Phasen sind erfahrene Wissenschaftler der AG aktiv eingebunden.

Einreichungen im Umfang von max. 2500 Zeichen können bis spätestens 15.10.2011 an folgende Emailadresse gesendet werden: nachwuchs@ifk.uni-bonn.de (Teilnahmeinteressierte ohne Vortragswunsch bitten wir ebenfalls um eine kurze Rückmeldung.)

Angesichts des breiten Fächerspektrums populärkultureller Forschung möchten wir eine möglichst hohe Vergleichbarkeit der Einreichungen gewährleisten. Daher bitten wir euch, eure Einreichungen an folgender Gliederung zu orientieren:

1. Einführung und Verortung des Themas
2. Formulierung der Forschungsfragen
3. Entwicklungsstand der Arbeit
4. Formulierung der forschungsspezifischen Herausforderungen und Probleme und der bisherigen Herangehensweise zu deren Lösung

Organisation des Nachwuchsworkshops:
Mario Anastasiadis (Bonn), Götz Gumpert (Bonn), Jana Hartmann (Köln), Daniel Kulle (Bonn), Thomas Schopp (Oldenburg)

Programm

Geplanter Tagungsablauf:

Freitag, 13. Januar 2012
12:00 Empfang
12:30 Eröffnung
13:00 Podium I
15:00 Kaffeepause
15:30 Podium II
18:00 Mitgliederversammlung
20:00 Abendessen

Samstag, 14. Januar 2012
09:00 Workshop Nachwuchsforscher/innen
13:00 Pause
13:30 Podium III

Kontakt

Martin Butler

Ammerländer Heerstr. 114-118, 26129 Oldenburg
0441 7982320

Martin.Butler@uni-oldenburg.de


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Deutsch
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