Lager und Öffentlichkeit

Lager und Öffentlichkeit

Veranstalter
Netzwerk „Lager nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland“; Zentrum für Medien und Interaktivität Gießen
Veranstaltungsort
Alexander von Humboldt‐Haus der Justus‐Liebig‐Universität, Rathenaustraße 24 A, 35394 Gießen
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.09.2011 - 30.09.2011
Website
Von
Sascha Schießl

Die Geschichte der Lager endete nicht mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie fand vielmehr in den unzähligen, entweder neu gegründeten oder auf den Fundamenten diverser Vorläuferinstitutionen entstandenen Einrichtungen ihre unmittelbare Fortsetzung.

Die Lager in Deutschland erfüllten nach dem Zweiten Weltkrieg unterschiedlichste Funktionen: Sie waren Provisorien, um Menschen kurzfristig zu versorgen, Orte zur Internierung bestimmter Personengruppen, Grenzorte zwischen Ost und West oder Schwellenräume, in denen die Ankommenden ihr bisheriges Leben hinter sich ließen, ehe sie in ein neues eintraten.

Die Forschung hat sich bisher vor allem mit den Flüchtlingslagern und den DP-Camps auseinandergesetzt. Mathias Beer und Volker Ackermann haben darüber hinaus wichtige Beiträge zur Funktion der Lager in Hinblick auf die „Integration“ von Flüchtlingen und Vertriebenen und die politische Debatten um ihre Aufnahme geleistet.

Aufbauend auf diese Forschungen fragt der Workshop nach den sich wandelnden Funktionen der Lager in Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und lotet dabei das Verhältnis von Lager(n) und Öffentlichkeit aus. Aus unterschiedlichster Perspektive fragen die Beiträge nach der politischen und gesellschaftlichen Bedeutung dieser Einrichtungen, der medialen und öffentlichen Wahrnehmung der Lager sowie ihren erinnerungskulturellen Funktionen.

Alle Interessierten sind zu dem Workshop herzlich eingeladen.

Programm

Donnerstag 29. September 2011

14.00 Uhr
Begrüßung

14.30 – 17.00 Uhr
Panel I: Lager in der Nachkriegszeit (Moderation: Prof. Dr. Hans Jürgen Bömelburg)

- Dr. Günter Riederer (Wolfsburg): Die Barackenstadt – Wolfsburg und seine Lager nach 1945

- Corina Wagner (Gießen): Vom Kriegsgefangenenlager über die Flüchtlingsgemeinde zur NS‐Erinnerungsstätte am Beispiel Trutzhains

- Dr. des. Holger Köhn (Darmstadt): DP‐Lager und Öffentlichkeit am Beispiel Zeilsheim

- Dr. Meryn Mc Laren (London): Flüchtlings‐ und DP‐Lager in den westdeutschen Medien 1945‐1960

17.30 – 19.30 Uhr

Panel II: Notaufnahmelager und die deutsch‐deutsche Flüchtlingspolitik (Moderation: Dr. Jeannette van Laak)

- Arne Hoffrichter, M.A. (Göttingen): Die Notaufnahmeverfahren. Die „Uelzener Empfehlungen“ und der „Marsch auf Bonn“

- Bettina Effner (Berlin): Das Notaufnahmelager Marienfelde in der öffentlichen Wahrnehmung

- Enrico Heitzer, M.A. (Berlin): West‐Berliner Notaufnahmelager im öffentlichen Raum

Freitag, 30. September 2011

9.00 – 11.15 Uhr

Panel III: Lager ohne Öffentlichkeit? (Moderation: Prof. Dr. Bernd Weisbrod)

- Dr. Fabien Théofilakis (Paris/Augsburg): Die Wahrnehmung deutscher Kriegsgefangenenlager in Frankreich

- Dr. Andrew Beattie (Sydney): Zwischen „Nazi‐Paradies“ und „alliiertem KZ“. Deutungen alliierter Internierungslager seit 1945

- Dr. Tobias Wunschik (Berlin): Das Rückkehrerlager Röntgental bei Berlin. Ausschluss der Öffentlichkeit und Überwachung durch die Staatssicherheit

11.45 – 13.15 Uhr

Panel IV: Das Lager Friedland zwischen 1945 und 1980 (Moderation: Prof. Dr. Dirk van Laak)

- Sascha Schießl, M.A. (Göttingen): Das Lager Friedland als Imaginationsraum der Nachkriegsgesellschaft

- Julia Kleinschmidt, M.A. (Göttingen): „Mediengerecht geflüchtet“ – Die Aufnahme vietnamesischer boat people in der Bundesrepublik Deutschland

13.30
Abschlußdiskussion

Kontakt

Sascha Schießl

Georg-August-Universität Göttingen
Zeitgeschichtlicher Arbeitskreis Niedersachsen
Platz der Göttinger Sieben 5
37073 Göttingen
0551-394665

saschaschiessl@web.de