Research technologies - Forschungstechnologie

Research technologies - Forschungstechnologie

Veranstalter
Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik e.V. 94. Jahrestagung
Veranstaltungsort
Universität Stuttgart, Historisches Institut, Abt. für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik, Keplerstraße 17, 70174 Stuttgart
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.09.2011 - 25.09.2011
Deadline
25.09.2011
Website
Von
Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik e.V. (DGGMNT)

Die Entstehung und Entwicklung der modernen Wissenschaften ist begleitet und geprägt von der Herausbildung spezifischer Forschungstechnologien. Diese zeichnen sich durch das Zusammenspiel spezialisierter Apparaturen und Instrumente aus, deren Handhabung und Weiterentwicklung durch hochqualifizierte Experten sowie durch eine Verbreitung über Disziplinengrenzen hinaus – häufig auch in technische und medizinische Lebensbereiche hinein. Bereits die Ausbildung zum Wissenschaftler an Hochschulen oder Universitäten ist eng an das Erlernen bestimmter Forschungstechnologien gebunden – sowohl im materiell-technischen wie auch im methodisch-hermeneutischen Sinn.

Während man bei Forschungstechnologien meistens an Beispiele aus dem 20. Jahrhundert denkt – etwa an Lasertechnik, Gentechnik oder bildgebende Verfahren in der Medizin –, möchte die Jahrestagung der DGGMNT in Stuttgart prüfen, ob das Konzept der Forschungstechnologien historisch breiter angewendet werden kann.

Sind nicht auch Quadranten, Teleskope und Mikroskope, Luftpumpen und Thermometer als frühneuzeitliche Forschungstechnologien zu begreifen? Könnte man früher als „Künste“ qualifizierte Techniken des Präparierens, des Konservierens oder des Veredelns nicht auch als Forschungstechnologien verstehen? Inwiefern lassen sich Methoden des Sammelns und Ordnens, des Exzerpierens und Verzeichnens, der Textanalyse und Datenverarbeitung („data mining“) als Forschungstechnologien der vormodernen Gelehrtenwelt bzw. der modernen Geisteswissenschaften begreifen?

Ausgangspunkt dieser Überlegungen kann z.B. die Auseinandersetzung mit der Definition von Forschungstechnologien im Sinne von Terry Shinn oder Myles Jackson sein, die „research technologies“ als diejenige Gruppe von Forschungstechnologien bestimmen, die generisch in einer Vielzahl verschiedener Disziplinen Einsatz gefunden haben. Neben der Bedeutung spezifischer Forschungstechnologien für die Herausbildung oder Entwicklung bestimmter wissenschaftlicher Felder oder Disziplinen will die Tagung daher auch nach der Zirkulation und Aneignung von Forschungstechnologien in verschiedenen historischen, geografischen und disziplinären Kontexten fragen. Hierbei interessiert auch das Verhältnis von universitären und außeruniversitären Orten der Wissensproduktion, etwa die Bedeutung spezialisierter industrieller Hersteller von Forschungsapparaturen und der Transfer spezialisierten Wissens durch handwerkliche oder industrielle Akteure, das Militär und außeruniversitäre Forschungsinstitute.

Programm

PROGRAMMÜBERBLICK

Freitag, 23. September 2011

12.00 – 18.00 Uhr
Registrierung im Tagungsbüro: Eingangsbereich Fakultätsgebäude, Keplerstraße 17; garantierte Öffnungszeiten während der Tagung: Fr.: 12:00-18:00, Sa.: 8:30-14:00

13.30 – 14.30 Uhr
Treffen des Fachverbandes Wissenschaftsgeschichte (Raum 17.02)

15.00 – 16.00 Uhr
Eröffnung der 94. Jahrestagung (Raum 17.02)
Grußwort von Frau Prof. Dr. Sabine Laschat
(Prorektorin für Forschung der Univ. Stuttgart)
Grußwort von Frau Dr. Susanne Eisenmann
(Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport der Stadt Stuttgart)
Grußwort von Prof. Dr. Andreas Fickers
(Vorsitzender der DGGMNT)
Grußwort von Prof. Dr. Klaus Hentschel
(Leiter der Abt. für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik
sowie GD des Historischen Instituts, Universität Stuttgart)

16.00 – 17.00 Uhr
Plenarvortrag (Raum 17.02)
Terry Shinn, Paris
Beyond Research-Technology to New Expressions of Transversality

17.30 – 20.00 Uhr
Mitgliederversammlung der DGGMNT (Raum 17.02)

ab ca. 20.00 Uhr
Stehempfang mit Butterbrezeln und Trollinger
(vor dem Tiefenhörsaal 17.02)

Samstag, 24. September 2011

09.00 – 10.00 Uhr
Plenarvortrag (Raum 17.02)
Myles Jackson, New York / USA
Precursors to Research Technologies in the 19th Century

10.00 – 10.30 Uhr
Kaffeepause

10.30 – 12.30 Uhr
Sektion I (Raum 17.02)
Objekt-Bild-Text: Medien des Wissens und ihre
Forschungstechnologien in der frühneuzeitlichen Naturphilosophie

Angela Mayer-Deutsch, Berlin
Maschinen des Wissens – Synoptische Erkenntnistechnik im Musaeum Kircherianum

Angela Fischel, Berlin
Die Arbeit am Bild: naturdokumentarische Zeichnungen in der
frühneuzeitlichen Naturphilosophie

Fabian Krämer, Berlin
Mehr als bloße Lektüreverwaltung: Ulisse Aldrovandis Pandechion
Epistemonicon als Denktechnologie

Helmut Zedelmaier, München
Kommentar

10.30 – 12.30 Uhr
Sektion II (Raum 17.12)
Forschungstechnologien und Forschungspraxis

Sebastian Korff, Flensburg
„Wie das Knacken in den Geigerzähler kam . . .“ Walter Müllers Rolle in der Entwicklung des Geiger-Müller Zählers

Martin Panusch, Flensburg
„Einzelne Elektronen im Fass gemessen“  Die Entwicklung des
Millikanschen Öltröpfchen Apparates

Wolfgang Engels, Oldenburg
Does Size Matter? Lichtenbergs Riesenelektrophor

Heiko Weber, Göttingen
Replikation des Replizierbaren - Die Elektrisiermaschine von Georg
Christoph Schmidt (1773)

10.30 – 12.30 Uhr
Freie Sektion (Raum 17.17)
Was ist medizinisch an der Psychiatrie? Die Kunst des Behandelns und die Suche nach einer philosophia rationalis für psychische
Erkrankungen

Christof Beyer, Hannover
Verortung der Technologien des Umgangs mit psychischen
Erkrankungen. Regionale Versorgungsstrukturen und -differenzen in
der Psychiatriegeschichte von Hannover und Südniedersachsen

Christine Wolters, Hannover
Diagnose: „Psychopathie“. Der Versuch, sozial abweichendes
Verhalten zu medikalisieren

Peter Ansari, Hannover
Anwendung von Psychopharmaka bei Depressionen als spezifische
Handlungsstrategie

Brigitte Lohff, Hannover
Kommentar

12.30 – 14.00 Uhr
Mittagspause

14.00 – 15.00 Uhr
Plenarvortrag (Raum 17.02)
Carsten Reinhardt, Bielefeld
Forschungstechnologien im 20. Jahrhundert: Transfer und Transformation

15.00 – 15.30 Uhr
Kaffeepause

15.30 – 17.30 Uhr
Sektion III (Raum 17.02)
Strukturen, Umfeld und Dynamik von Forschungstechnologien

Klaus Hentschel, Stuttgart
Muster zeitlicher Dynamik von Forschungstechnologien

Josef Webel, Mörlenbach
Förderliche Faktoren für die Herausbildung von Forschungstechnologien im regionalen Umfeld: Beispiele aus Stuttgart

Renate Tobies, Jena
Graphische Verfahren und (mechanische) Instrumente als Forschungstechnologie

Carsten Reinhardt, Bielefeld
Kommentar

15.30 – 17.30 Uhr
Sektion IV (Raum 17.17)
Rechnen als Forschungstechnologie
Moderation: Helmuth Trischler, München

Gabriele Gramelsberger, Berlin
Vilhelm Bjerknes Modelle der Atmosphäre – Von der Geometrie zur
Numerik

Sonja Palfner, Berlin
Das Klimarechenzentrum – Ein generischer Ort der
Forschungstechnologie des Rechnens

Ulf Hashagen, München
Der transatlantische Transfer einer „Research Technology“: Die
„Adaption“ von Vannevar Bushs „Differential Analyzer“ in Europa
1931-1945

Rudolf Seising, München
Evolutionsstrategien als Forschungstechnologie

15.30 – 17.30 Uhr
Erste Fachsitzung (Raum 17.12)
Moderation: Christina Brandt, Bochum

Arianna Borrelli, Wuppertal
Glas als Forschungstechnologie im Werk von Giovanni Battista Della Porta: ein Deutungsversuch

Anne Cottebrune, Gießen
"Reproduktionsentscheidungen dürfen nicht dem Zufall überlassen
werden". Zur Konstruktion genetischer Risiken im Kontext des
Aufbaus humangenetischer Beratungsdienste in der BRD der 1970er Jahre

Susanne Heinicke und Falk Riess, Oldenburg
Die Zähmung des Zufalls in der naturwissenschaftlichen Messung

Heiko Pollmeier, Berlin
Zur Rolle von Statistik und Probabilität in der französischen
Inokulationsdebatte (1754–1774)

18.15 – 19.30 Uhr
Preisverleihung des Nachwuchspreises der DGGMNT
Wannersaal des Lindenmuseums, Hegelplatz 1

ab 20.00 Uhr
Abendessen in: Alte Kanzlei (Schillerplatz 5)
Kosten ca. 25 € p.P. (für Studierende 10 €) zzgl. Getränke

Sonntag, 25. September 2011

09.30 – 10.30 Uhr
Karl-Sudhoff-Vorlesung (Raum 17.02)
Robert Jütte, Stuttgart
Alte Plagen, neue Seuchen, oder: Was kann nicht nur die AIDS-Forschung aus der Medizingeschichte lernen?

10.30 – 11.00 Uhr Kaffeepause

11.00 – 13.00 Uhr
Sektion V (Raum 17.02)
Paper Technology: Gelehrte Aufzeichnungspraktiken in der
frühneuzeitlichen Medizin

Michael Stolberg, Würzburg
Medizinische Loci communes: Formen und Funktionen einer ärztlichen Aufzeichnungspraxis im 16. und 17. Jahrhundert

Ruth Schilling, Berlin
Medizinische Praxis, höfischer Alltag - Beobachtung und
Dokumentation im Journal von Jean Héroard (1601-1628)

Volker Hess, Berlin und Andrew Mendelsohn, London
Schreibarbeiten am System. François Boissier de Sauvages de Lacroix und die Nosologia methodica

Staffan Müller-Wille, Berlin
Kommentar

11.00 – 13.00 Uhr
Sektion VI (Raum 17.17)
Zur Phänomenologie des 'Forschungstechnologe': Typologie oder
Bandbreite?
Moderation: Bernd Kröger, Stuttgart

Wolfgang Brand, Stuttgart
Argyris und die Frühgeschichte des Hochleistungsrechnens

Andreas Hempfer, Stuttgart
Fritz Förster – elektrische und magnetische Verfahren zerstörungsfreier Materialprüfung

Oliver Schwarz, Stuttgart
Reimar Pohlmann und Anwendungen des Ultraschalls

Thilo Munz, Stuttgart
Hibst und die Frühgeschichte der Laseranwendungen in der
Zahnmedizin

11.00 – 13.00 Uhr
Zweite Fachsitzung (Raum 17.12)
Moderation: Helmut Trischler, München

Christian Forstner, Jena
Forschungstechnologien, Triple-Helix oder New Production of
Knowledge? Die österreichischen Forschungsreaktoren im Kalten Krieg

Apostolos Gerontas, Trondheim / Norwegen
From gas chromatograph to high performance liquid chromatography (HPLC); a shift in chemical practice in an era of change

Bernd Helmbold, Jena
Vom „Atomzertrümmerer“ zur Strahlentherapie – Das Betatron

Falk Müller, Frankfurt a.M.
Das von der „Werksnorm abweichende Gebilde Elektronenoptik“ –
Elektronenmikroskopie bei Siemens nach 1945

Anmeldung
Zur Jahrestagung der DGGMNT in Stuttgart vom 23. bis 25. September 2011 bitten wir Sie, sich online anzumelden. Den Link zur Anmeldung finden Sie auf der Webseite der DGGMNT: http/www.dggmnt.de

Für eine schriftliche Anmeldung wenden Sie sich bitte – mit Angabe Ihrer vollständigen Post- und E-Mail-Adresse – an: Prof. Dr. Klaus Hentschel, Universität Stuttgart, Historisches Institut, Abt. GNT, Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart; E-Mail: dggmnt2011@hi.uni-stuttgart.de

Tagungsbeitrag bis zum 27. August 2011:
/ Nicht-Mitglieder: 60 Euro
/ Mitglieder der DGGMNT und Vortragende: 50 Euro
/ Familienangehörige von Mitgliedern: 30 Euro
/ Studierende: 30 Euro (Vorlage des Studierendenausweises)
/ Teilnahme am Abendessen (Samstag, 24.09.2011): 25 Euro (ermäßigt: 10 Euro) zzgl. Getränke

Tagungsbeitrag ab dem 28. August 2011:
/ Nicht-Mitglieder: 70 Euro
/ Mitglieder der DGGMNT und Vortragende: 60 Euro
/ Familienangehörige von Mitgliedern: 35 Euro
/ Studierende: 35 Euro (Vorlage des Studierendenausweises)
/ Teilnahme am Abendessen (Samstag, 24.09.2011): 25 Euro (ermäßigt: 10 Euro) zzgl. Getränke

Der Tagungsbeitrag entfällt bei gleichzeitiger Beantragung der Mitgliedschaft in der DGGMNT.

Für Studierende und Doktoranden ohne Anstellung besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf einen Reisekostenzuschuss zu stellen. Anträge sollten mit kurzer Begründung und Benennung mindestens eines/r betreuenden Hochschullehrers/in bis zum 15. September 2011 schriftlich gestellt werden an: Prof. Dr. Andreas Fickers, Faculty of Arts and Social Sciences, Maastricht University, Grote Gracht 90-92, NL-6200 MD Maastricht (NL), Tel.: 0031433883320, a.fickers@maastrichtuniversity.nl

Hotelinformationen finden sich auf der Homepage der DGGMNT (http/www.dggmnt.de). Wegen des gleichzeitig stattfindenden Volksfestes „Canstatter Wasen“ wird eine frühzeitige Buchung der Unterkunft dringend empfohlen.

Wegbeschreibungen

Die Veranstaltungsräume befinden sich auf dem Gelände der Universität Stuttgart, Keplerstr. 17 , Stadtmitte, 15 min. Laufentfernung vom Hbf Stuttgart.

Sie erreichen den Veranstaltungsort:
/ mit dem Flugzeug
Vom Flughafen Stuttgart fahren Sie mit der S-Bahn in die Stadt. Der S-Bahnhof am Flughafen Stuttgart befindet sich auf der Ebene 1 (Ausschilderung mit S). Vor dem Betreten des Bahnsteiges muss ein Fahrausweis gelöst werden. Die orangefarbigen Fahrausweisautomaten befinden sich unmittelbar vor der Rolltreppe. Für die Fahrt zur Universität/Bereich Stadtmitte wird ein Fahrausweis für 3 Zonen benötigt. Über die Tastatur des Fahrausweisautomaten die Kennzahl "003" eingeben und den Fahrausweis per Bargeld oder Karte bezahlen. Mit den S-Bahn-Linien S2 und S3 Richtung Hauptbahnhof fahren Sie bis zur S-Bahn-Station „Hauptbahnhof“ (tief).
/ mit der Bahn
Bahnreisende fahren bis zum Hauptbahnhof Stuttgart.
/ vom Hauptbahnhof Stuttgart zum Tagungsort im Universitätsbereich Stadtmitte zu Fuß
Verlassen Sie den Hauptbahnhof Stuttgart durch den Nordausgang. Wenden Sie sich dann nach links und benutzen Sie die Unterführung Arnulf-Klett-Platz. Verlassen Sie die Unterführung Richtung Lautenschlager Straße. Folgen Sie der Lautenschlager Straße bis zur nächsten Querstraße (Kronenstraße). Biegen Sie rechts ab in die Kronenstraße und folgen Sie dieser bis zur großen ampelgeregelten Kreuzung, an der Sie nun die Friedrichstraße überqueren und sich anschließend nach links wenden. Biegen Sie nach wenigen Metern rechts ab in die Geschwister-Scholl-Straße. Diese führt direkt auf die Keplerstraße und die beiden Hochhäuser (K I und K II) der Universität Stuttgart zu. Gehen Sie die breite Außentreppe zwischen den beiden Hochhäusern hoch und wenden sich dann nach rechts zum Eingang des K II (Keplerstr. 17).
/ mit dem Auto
Fahren Sie in Richtung Stuttgart Zentrum, Hauptbahnhof Stuttgart, Friedrichstraße (B 27), Einfahrt Schellingstraße. Parkhäuser befinden sich in unmittelbarer Nähe in der Schellingstraße und in der Geschwister-Scholl-Straße.

Kontakt

Porf. Dr. Klaus Hentschel

Universität Stuttgart, Historisches Institut, Abt. GNT, Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart

dggmnt2011@hi.uni-stuttgart.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung