Neuentwicklungen bei der Katalogisierung - Vernetzung und Wandel durch Digitalisierung. Internationale Tagung der Handschriftenbearbeiter

Neuentwicklungen bei der Katalogisierung - Vernetzung und Wandel durch Digitalisierung. Internationale Tagung der Handschriftenbearbeiter

Veranstalter
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel; Leitung: Dr. Christian Heitzmann/Dr. Sven Limbeck, Wolfenbüttel
Veranstaltungsort
Augusteerhalle in der Bibliotheca Augusta
Ort
Wolfenbüttel
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.09.2011 - 21.09.2011
Deadline
02.09.2011
Von
Volker Bauer

Der Austausch unter den in Katalogisierungsprojekten tätigen Handschriftenbearbeitern, den wissenschaftlichen Mitarbeitern in den Handschriftenabteilungen deutscher Bibliotheken und Vertretern der Forschung findet in den alle drei Jahre stattfindenden Tagungen der Handschriftenbearbeiter einen festen Rahmen, der sich seit langem bewährt hat. Die Wolfenbütteler Tagung vom 19.-21. September 2011 wird diese Tradition fortführen und insbesondere auf neue Tendenzen im Arbeitsfeld der Handschriftenkatalogisierung eingehen.

Durch die rasch zunehmende Zahl von Digitalisaten, die wachsende Bedeutung von online verfügbaren Datenbanken für die Recherchen der Bearbeiter und für die frühzeitige Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse unterliegt die Arbeitsumgebung für die Katalogisierung und Erforschung des handschriftlichen Erbes einem beschleunigten Wandel. Der Aufbau von Datenbanken bringt insbesondere einen erhöhten Normierungsbedarf (etwa auf dem Feld der Terminologie) mit sich, um Recherchen möglichst zielführend gestalten zu können. Dabei geht es längst nicht mehr nur um normierte Personennamen, sondern auch um Termini im Bereich der Kodikologie, der Paläographie und Buchmalerei.

Vermehrt weisen Katalogisierungsprojekte auch eine Digitalisierungskomponente auf. Ebenso hat im Rahmen von Forschungsprojekten die Digitalisierung von Handschriften an Bedeutung stark zugenommen. Die Tagung soll zum einen aus Bearbeiterperspektive reflektieren, wie sich das Vorhandensein von Digitalisaten auf die Arbeit der Katalogisierer auswirkt. Zum anderen soll aus der Sicht besitzender Bibliotheken erörtert werden, ob und wie sich die Benutzung der Originale ändert, wenn größere Bestände digitalisiert online verfügbar gemacht wurden.

Einen wesentlichen Anteil am Tagungsprogramm haben die „Werkstattberichte“, die in exemplarischer Weise methodische, inhaltliche und organisatorische Fragen der Projektdurchführung zur Diskussion in der Community stellen und so auch zu einer besseren Vernetzung und Koordination der Projektarbeiten führen sollen. Dabei wird es ebenfalls um veränderte Arbeitsbedingungen durch die Nutzung bereits vorhandener Digitalisate gehen, außerdem aber auch um Fragen der Bearbeitung von Sonderbeständen, die aufgrund ihres Inhalts (z.B. alchemistische Handschriften, Gebetbücher) besondere Anforderungen an den Bearbeiter stellen.

Programm

Montag, 19. September 2011

14.00 Uhr Begrüßung

Wege der Erschließung besonderer Bestandsgruppen I (Montag, 14.15-18.30 Uhr)

14.15 Uhr Anne-Beate Rieke (Berlin): Handschriften in Archiven und Bibliotheken – Texte zwischen zwei Welten?

15.00 Uhr Eva Raffel (Weimar): Stammbuch Page View – Plädoyer für eine Einzelblattverzeichnung

15.45 Uhr Kaffeepause

16.15 Uhr Wolfgang Metzger (Stuttgart): Nichts Neues in Bibeln? Die Erschließung der Codices biblici in Stuttgart

17.00 Uhr Sven Limbeck (Wolfenbüttel): Die Katalogisierung alchemistischer Handschriften

17.45 Uhr Falk Eisermann (Berlin): Die GW-Datenbank als Hilfsmittel bei der Handschriftenkatalogisierung

Öffentlicher Abendvortrag
19.00 Uhr Eef Overgaauw (Berlin): Mittelalterliche Autographen. Wie unterscheiden sich Autographa von anderen mittelalterlichen Handschriften?

Dienstag, 20. September 2011

Wege der Erschließung besonderer Bestandsgruppen II (Dienstag, 9.00-10.30 Uhr)

09.00 Uhr Matthias Eifler (Leipzig): Die Erschließung von Handschriften aus der Erfurter Kartause mit extrem vielen Klein- und Paratexten - Zeitplanungen und Projektmanagement

09.45 Uhr Werner Hoffmann (Leipzig): Erfahrungen in der Katalogisierung von Gebetbuchhandschriften unter Bezug auf die Handreichungen des Leipziger Workshops 2004 zur Erschließung deutschsprachiger Handschriften

10.30 Uhr Kaffeepause

Erschließung und Forschung in Kooperation (Dienstag, 11.00-15.45 Uhr):

11.00 Uhr Marie-Luise Heckmann (Berlin): Handschriftenbeschreibung und historische Methode. Am Beispiel frühneuzeitlicher Handschriften der Russischen Staatsbibliothek Moskau. Handschriftengattungen (Textsorten) und Erschließungstechniken

11.45 Uhr Corinna Meinel (Leipzig): Kooperationsprojekt Wasserzeichen-Informationssystem – Einblicke in die praktische Arbeit mit der neuen Eingabedatenbank

12.30 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr Eva Schlotheuber (Düsseldorf): Ordnungskriterien und Präsentationsmöglichkeiten schriftlicher Überlieferung im Internet am Beispiel des DFG Projekts 'Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern'

14.45 Uhr Bertram Lesser, Britta Juliane-Kruse, Almuth Corbach (Wolfenbüttel): Handschriftenerschließung im Verbund mit Forschung und Erhaltung

15.45 Uhr Kaffeepause

Portale und Handschriftendigitalisierung I (Dienstag, 16.15-18.30 Uhr)

16.15 Uhr Christoph Mackert (Leipzig): Zur Digitalisierung des mittelalterlichen Handschriftenerbes – ein Gesamtkonzept

17.00 Uhr Christoph Flüeler (Fribourg): Erfahrungen aus der Arbeit an einem nationalen Portal: e-codices Schweiz

17.45 Uhr Karin Zimmermann (Heidelberg): Digitalisierung, Benutzung und Forschung – Erfahrungen mit einem großen, online verfügbaren Bestand

Mittwoch, 21. September 2011

Terminologische Fragen (Mittwoch, 9-11.45 Uhr)

09.00 Uhr Marilena Maniaci (Cassino): Handschriftenterminologie im Internationalen Vergleich

09.45 Uhr Christine Mirwald (Weiler-Simmerberg): Beschreiben oder Vorschreiben? Terminologie zwischen Bestandsaufnahme und Normierung

10.30 Uhr Kaffeepause

11.00 Uhr Rainer Walter (Wolfenbüttel/München): Die Terminologie der gotischen Schriftarten als Problem

Portale und Handschriftendigitalisierung II (Mittwoch, 11.45-13.15 Uhr)

11.45 Uhr Claudia Fabian (München): Die deutsche Handschriftenerschließung vor europäischen und internationalen Herausforderungen: Möglichkeiten sekundärer Präsentation in Portalen wie Europeana, CERL u.ä.

12.30 Uhr Christian Bracht (Marburg), Robert Giel (Berlin), Carolin Schreiber (München), Ralf Stegmann (Rodgau): Manuscripta Mediaevalia: neuer Webauftritt und Perspektiven

13.15 Uhr Ende der Tagung

Im Anschluss an die Tagung besteht die Möglichkeit, an einer Führung von Sven Limbeck durch die Ausstellung „Verklingend und ewig. Tausend Jahr Musikgedächtnis 800-1800“ teilzunehmen.

Mittwoch, 21.9.2011, 14.30 Uhr bis Donnerstag, 22.09.2011, ca. 16.00 Uhr

Treffen der AG Handschriftenzentren und ihres wiss. Beirats

Kontakt

Dr. Volker Bauer
forschung@hab.de

http://www.hab.de/bibliothek/sammlungen/Anmeldeformular.doc
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