Gewerkschaften im demokratischen Prozess. Wissenschaftliche Tagung der Promovierenden 2011. Eine Veranstaltung von NachwuchswissenschaftlerInnen für NachwuchswissenschaftlerInnen
Ausgangspunkt
Weltweit stattfindende Demokratisierungsprozesse fordern Gewerkschaften als politische Akteure in der Mit- und Umgestaltung von (neuen) Gesellschaften heraus, denn diese Prozesse gehen einher mit Verschiebungen und Neuordnungen im zivilgesellschaftlichen Bereich. Gleichzeitig verändern Globalisierung und demografischer Wandel die gewerkschaftliche Arbeit auch in etablierten Demokratien.
Die geplante Tagung fragt zum einen nach der Rolle und Reichweite von Gewerkschaften im Rahmen von Demokratisierungsbestrebungen, die in Folge von Umbrüchen und Transformationen in verschiedenen politischen Systemen weltweit stattfinden bzw. stattgefunden haben. Zum anderen soll das gestalterische Potential von Gewerkschaften in bestehenden Demokratien thematisiert werden, die vielerorts aufgrund wachsender sozioökonomischer Problemlagen vor neuen Herausforderungen stehen.
Im Fokus der Tagung stehen daher Ausgangsvoraussetzungen, Entwicklungen, Verläufe und Ergebnisse gewerkschaftlicher Einflussnahme in ganz unterschiedlichen Ländern, Regionen und politischen Kontexten. Denkbar und erwünscht sind auch international vergleichende Betrachtungen und Beiträge in historischer Perspektive.
Insbesondere folgende Themen und Fragestellungen sollen Gegenstand der Tagung sein
- Welche Funktionen übernehmen Gewerkschaften in Prozessen der Demokratisierung und/oder Stabilisierung von Demokratie?
- Wie lassen sich Gewerkschaften dabei in ihren Kontexten und Funktionen als politische Akteure beschreiben? Wie stellen sie sich selbst dar?
- Welche Definitionen und Auffassungen von Demokratie sind handlungsleitend? - Wie gestaltet sich das Zusammenwirken von Gewerkschaften und ihren BündnispartnerInnen im demokratischen Prozess?
- Wie stellen sich strategische Konzepte der Gewerkschaften im internationalen Vergleich dar?
- Welche Rollen spielen Gewerkschaften in repressiven Regimes?
- Inwieweit sind Gewerkschaften weltweit auf sich wandelnde Arbeitsrealitäten und demografische Verschiebungen eingestellt (beispielsweise auf die „Generation Praktikum“ in den Industrienationen, MigrantInnen oder die oft sehr junge Bevölkerungsmehrheit in den Ländern des globalen Südens)?
- Welche Funktion übernehmen Gewerkschaften hinsichtlich der Inklusion und Teilhabe von marginalisierten Gruppen?
- Welche Funktion übernehmen die ILO und andere internationale Gewerkschaftsorganisationen im beschriebenen Zusammenhang? Welche Bedeutung kommt transnationalen Netzwerken zu?
- Wie ist die mediale Präsenz von Gewerkschaften im demokratischen Prozess zu beschreiben?
AdressatInnen
Dieser Call for Papers richtet sich an Promovierende und NachwuchswissenschaftlerInnen aller Disziplinen, die zur Thematik der Tagung forschen, d.h. auch Präsentationen von laufenden Dissertations- oder Forschungsprojekten zum Gegenstand sind möglich und erwünscht. Im Anschluss an die Veranstaltung ist ein Tagungsband geplant.
Programm und Organisation
Wiebke Friedrich, Christoph H. Schwarz, Sebastian Voigt
(PromotionsstipendiatInnen der Hans-Böckler-Stiftung)
Referat Promotionsförderung der Hans-Böckler-Stiftung
Göttinger Graduiertenschule Gesellschaftswissenschaften
Daten und Termine
InteressentInnen schicken bitte ein 1-2seitiges Exposé/Abstract sowie eine Information zu Biografie und Forschungsprofil (max. eine halbe Seite) bis spätestens 19. August 2011 an die Adresse WT@boeckler.de - Rückfragen und Anmeldewünsche können ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden oder auch telefonisch an das Referat Promotionsförderung der Hans-Böckler-Stiftung (Dr. Susanne Schedel, Tel.: 0211/7778-301). Die Auswahl der Beiträge erfolgt Ende August.
Tagungsort: Tagungszentrum an der Historischen Sternwarte, Universität Göttingen
Anmeldeschluss: 21. Oktober 2011
Vortragssprachen: deutsch und englisch
Die Kosten für die Übernachtung und Verpflegung werden von der Hans-Böckler-Stiftung getragen. Außerdem werden die Reisekosten für ReferentInnen der Tagung und für StipendiatInnen der Hans-Böckler-Stiftung übernommen.