Pazifistinnen / Pazifismus, Friedens- und Konfliktforschung als Geschlechterforschung

Pazifistinnen / Pazifismus, Friedens- und Konfliktforschung als Geschlechterforschung

Veranstalter
Heinrich-Böll-Stiftung, Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung und dem Arbeitskreis Historische Friedensforschung
Veranstaltungsort
Heinrich-Böll-Stiftung, Hackesche Höfe
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.05.2003 - 10.05.2003
Deadline
25.04.2003
Website
Von
Hagemann, Karen

EINLADUNG ZUM:

Interdisziplinären Colloquium

PAZIFISTINNEN / PAZIFISMUS
FRIEDENS- UND KONFLIKTFORSCHUNG ALS GESCHLECHTERFORSCHUNG

9. und 10. Mai 2003
in der Heinrich-Böll-Stiftung, Hackesche Höfe, Rosenthaler Str. 40/41, D-10178 Berlin

Krieg und Militär sind seit Beginn der neunziger Jahre zunehmend ein Gegenstand der historischen und sozialwissenschaftlichen Forschung. Auch die Geschlechterforschung befasst sich intensiv mit diesem Thema. Sie untersucht nicht nur, wie Militär und Krieg sich auf die Ausformung der Geschlechterbildern und -beziehungen und die Ausgestaltung der Handlungsspielräume von Männern und Frauen auswirken, sondern fragt zugleich inwieweit die jeweilige Ausgestaltung von Militär und Krieg durch Geschlechterbilder geformt wird. Zudem analysiert sie die geschlechtsspezifische Beteiligung von Frauen und Männern am kriegerischen Geschehen sowie dessen unterschiedliche Wahrnehmung, Deutung und Erinnerung durch Frauen und Männer. Militär und Krieg werden so als sozial und kulturell geformte historische Phänomene mit erheblicher geschlechterpolitischer Relevanz sichtbar. Parallel zum militärge-schichtlichen Forschungsboom ist das Interesse an der Friedens- und Konfliktforschung zurückgegangen. Dies hat zu einem insgesamt unausgewogenen Forschungsfeld geführt, nicht nur weil Fragen von Krieg und Frieden eng zusammenhängen und bellizistische und pazifistische Diskurse häufig unmittelbar aufeinander bezogen waren und sind, sondern auch weil der Friedensbewegung und Friedenspolitik, insbesondere den wichtigen Problemen von Demilitarisierung und "Peacekeeping" und deren geschlechterpolitischer Dimension, zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde.

Das Colloquium möchte hier eine Änderung einleiten. Neue Ansätze und Ergebnisse aus der historischen und sozialwissenschaftlichen Friedens- und Konfliktforschung sollen vorgestellt und diskutiert werden. Ziel ist es dabei nicht nur die aktuelle Relevanz einer als Geschlechterforschung betriebenen Friedens- und Konfliktforschung zu zeigen. Zugleich soll das überkommene Bild von PazifistInnen und Pazifismus in Geschichte und Gegenwart differenziert werden. Im Mittelpunkt des interdisziplinären Colloquiums soll die Frage stehen, wie in den historischen und aktuellen Diskursen zu Friedenspolitik, Demilitarisierung, und "Peacekeeping" Weiblichkeit und Männlichkeit konstruiert werden und wie umgekehrt Geschlechterbilder die Möglichkeiten und Grenzen der Demilitarisierung und die Ausformung von Friedenspolitik und Peacekeeping beeinflussen. Der Zeitraum, der dabei in den Blick genommen wird, reicht von den Anfängen der pazifistischen Bewegung im späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Teilnahmegebühr (für Getränke und Verpflegung): 20,.- Euro (für StudentInnen und Erwerbslose: 10,- Euro)

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VORBEREITUNGSGRUPPE:

Karen Hagemann (Technische Universität Berlin, ZIFG)
(Wissenschaftliche Leitung)
Email: hagemann@kgw.tu-berlin.de

Jennifer Davy (Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung)
Email: jedav26@ginko.de

Gitti Hentschel (Heinrich-Böll-Stiftung, Feministische Institut)
Email: hentschel@boell.de

Ute Kätzel (Berlin)
E-Mail: ukaetzel@aol.com

Marianne Zepp (Heinrich-Böll-Stiftung)
Email: zepp@boell.de

Programm

PROGRAMM:

FREITAG, 9. Mai 2003

10.30-11.00
Begrüßung und Eröffnung

Barbara Unmüßig (Heinrich-Böll-Stiftung)
Karen Hagemann (Universität Trier / Technische Universität Berlin)
Peter Schlotter (Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung)
Christian Jansen (Arbeitskreis Historische Friedensforschung)

11.00-12.00
Friedensforschung als Geschlechterforschung. Entwicklung und aktuelle Trends.
Zwei Einführungen

Die politik- und sozialwissenschaftlichen Friedens- und Konfliktforschung als Geschlechterforschung
Referentin: Hanne-Margret Birckenbach (Schleswig-Holstein Institute for Peace Research)

Die historische Friedensforschung als Geschlechterforschung
Referent: Thomas Kühne (Universität Bielefeld)

Kommentar und Moderation: Karen Hagemann (Universität Trier / Technische Universität Berlin)

12.00-12.45
Diskussion

14.00-14.40
Verweiblichte Männer - Vermännlichte Frauen. Geschlechtervorstellungen in den Debatten deutscher PazifistInnen, 1892-1933

Referentin: Jennifer Davy (Technische Universität Berlin)
Kommentar: Sven Reichardt (WZB Berlin)
Moderation: Christian Jansen (Ruhr-Universität Bochum)

14.40-15.20
Diskussion

15.40-16.20
Frieden als Frauenaufgabe? Diskurse über Frieden und Geschlecht in der bundesdeutschen Frauenbewegung der 1950er und 1960er Jahre

Referentin: Irene Stoehr (Universität Hannover)
Kommentar: Marianne Zepp (Heinrich Böll Stiftung)
Moderation: Dorothee Wierling (Universität Hamburg)

16.20-17.00
Diskussion

17.20-17.40
Geschlecht, Gewalt, Pazifismus - 1968 und die Anti-Vietnamkriegsbewegung in der Bundesrepublik

Referent: Ute Kätzel (Berlin)
Kommentar: Bernd Greiner (Hamburger Institut für Sozialforschung)
Moderation: Peter Strutynski (Universität Gesamthochschule Kassel)

17.40-18.20
Diskussion

SAMSTAG, 10. Mai 2003

9.30-10.10
Frieden, Protest, Geschlecht. Abrüstungs- und Friedensaktivitäten in der Bundesrepublik der 1970er und 1980er Jahre

Referentin: Belinda Davis (Rutgers University, New Jersey)
Kommentar: Ruth Stanley (Freie Universität Berlin)
Moderation: Dieter Rucht (WZB Berlin)

10.10-10.50
Diskussion

11.10-12.00
Peacebuilding Gendered: Zur Bedeutung der Geschlechterdimension in der Analyse und Bearbeitung ethnopolitischer Gewaltkonflikte

Referentin: Martina Fischer (Berghof-Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung, Berlin)
Kommentar: Volker Böge (Universität Duisburg)
Moderation: Regine Mehl (Arbeitsstelle Friedensforschung, Bonn)

12.00-12.40
Diskussion

14.00-16.0O
Friedens- und Sicherheitspolitik als Geschlechterpolitik. Aktuelles Forum zum Thema: "Militärische Gewalt versus Dialog - der Irakkonflikt aus der Geschlechterperspektive"

Leitung und Moderation: Gitti Hentschel (Heinrich-Böll-Stiftung, Feministisches Institut)

16.20-17.00
Diskussion

17.20-18.00
Schlussvortrag: Plädoyer für eine Genderperspektive in der Friedens- und Konfliktforschung.

Referentin: Ruth Seifert (Fachhochschule Regensburg)
Kommentar: Peter Schlotter (Hessische Stiftung Friedens- und Konflikt-forschung)
Moderation: Karen Hagemann (Universität Trier / Technische Universität Berlin)

18.00-18.40
Abschlussdiskussion

Kontakt

ANMELDUNG bis zum 5. Mai 2003:
Schriftlich bei der Heinrich-Böll-Stiftung (Email: pazifistinnen@boell.de, Fax: +49-30-28534-108)


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