Reihe Interdisziplinäre Gewaltforschung: Die Barbaren aus unserem Kulturkreis. Wie deutsch-jüdische Opfer NS-Täter wahrnahmen

Reihe Interdisziplinäre Gewaltforschung: Die Barbaren aus unserem Kulturkreis. Wie deutsch-jüdische Opfer NS-Täter wahrnahmen

Veranstalter
Center for Interdisciplinary Memory Research (CMR) am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI)
Veranstaltungsort
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Goethestr. 31, Gartensaal, 18:00 Uhr
Ort
Essen
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.06.2011 -
Von
Christian Gudehus

Gewalt war und ist allgegenwärtig. Es gibt sie zu jeder Zeit und an jedem Ort. Damit ist sie zwangsläufig ein wichtiger Gegenstand jeder Wissenschaft vom Menschen. Mit der Vortragsreihe „Interdisziplinäre Gewaltforschung“ widmet sich das Center for Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) dem komplexen Phänomen und lädt Forschende verschiedener Fachrichtungen zur Diskussion ein. Am 14. Juni 2011 ist Mark Roseman zu Gast: Er ist Holocaust-Forscher und derzeit „Ina Levine Visiting Scholar“ am United States Holocaust Memorial Museum in Washington, einer der führenden wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen zu diesem Thema. In seinem Vortrag geht er der Frage nach, wie Opfer ihre Peiniger wahrnehmen und deuten. Die Sicht deutsch-jüdischer Opfer auf die nationalsozialistische Gewalt steht dabei im Zentrum.

Ausgangspunkt des Vortrags „Die Barbaren aus unserem Kulturkreis: wie deutsch-jüdische Opfer NS-Täter wahrnahmen“ ist die Tatsache, dass die Forschung bislang erstaunlich selten versucht hat, den Blick der Opfer auf die Täter auszuwerten und als Quelle zu nutzen. Mark Roseman stellt die Frage, ob deutsche Juden durch ihre Nähe zu den NS-Tätern – ihre gemeinsame Erfahrungswelt und ihre gemeinsame Sprache – nicht selbst die besten Voraussetzungen hatten, diese zu analysieren. Oder waren sie, um mit Jean Améry zu sprechen, hineingestoßen in eine Wirklichkeit, deren Licht sie „blind macht und bis ins Mark versehrt“? Konnten die Opfer noch die „Menschen“ in den Tätern ausmachen, die sie ausgrenzten, vertrieben und schließlich ermorden wollten?

Referent:
Prof. Dr. Mark Roseman hat den Pat M. Glazer -Lehrstuhl für Judaistik inne und ist Professor für Geschichte an der Indiana University, Bloomington. Seine Forschungsschwer­punkte sind der Holocaust und deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Kürzlich hat er mit Jürgen Matthäus eine Text- und Quellenedition zu „Jewish Responses to Persecution, 1933-1938“ herausgegeben. Zurzeit arbeitet er mit Norbert Reichling an der Publikation „Bund. Gemeinschaft für sozialistisches Leben“.

Begrüßung:
Dr. Christian Gudehus ist Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Center For Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Eintritt frei.

Programm

Weitere Termine der Vorlesungsreihe Interdisziplinäre Gewaltforschung:

Dienstag, 5. Juli 2011, 18:00 Uhr:
Marc Buggeln (Humboldt Universität zu Berlin): Gewalt und Zwangsarbeit

Kontakt

Christian Gudehus
Goethestr. 31, 45128 Essen
christian.gudehus@kwi-nrw.de

http://www.kulturwissenschaften.de/home/interdisziplinaeregewaltforschung.html