Das Private wird öffentlich. Techniken der Selbstdarstellung um 1970

Das Private wird öffentlich. Techniken der Selbstdarstellung um 1970

Veranstalter
Prof. Dr. Susanne Regener; Katrin Köppert M.A., Lehrstuhl Mediengeschichte / Visuelle Kultur, Universität Siegen
Veranstaltungsort
SchwuZ, Mehringdamm 61 und Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt Universität
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.06.2011 - 17.06.2011
Deadline
13.06.2011
Von
Lehrstuhl für Mediengeschichte / Visuelle Kultur Universität Siegen

Erste Arbeitstagung des DFG-Forschungsprojektes Medienamateure in der homosexuellen Kultur. Fotografische Selbstdarstellungen von Männern im 20. und 21. Jahrhundert

Zurzeit werden issues der 68er bezüglich ihres Einflusses auf Pädagogik, Feminismus und politische Kulturen erneut diskutiert. Die Rolle der Schwulenbewegung mit Wirkungen auf die Veränderung von Männlichkeitsbildern und Modi öffentlichen Auftretens erscheinen dabei eher marginal.

In welchen Formen, ästhetischen Gebilden und mit welchen sozialen Praktiken wurde das Private öffentlich, bewegte es sich out of the closet und aus einer Subkultur in die Sichtbarkeit der Mainstreamkultur? Die Konsequenzen und Stimuli für künstlerische, populärkulturelle und wissenschaftliche Diskurse sind wichtige kulturhistorische Ereignisse, die in Bezug auf heutige Selbstdarstellungen zu befragen sind.

Selbstbeobachtungen, Selbstthematisierungen, Selbstbefragungen und Selbstenthüllungen von schwulen Männlichkeiten (und Medienamateuren) werden im Kontext kunstwissenschaftlicher, pädagogischer, psychoanalytischer, sexualwissenschaftlicher und kulturanthropologischer Zugänge vorgestellt und unter Aspekten bedeutungsvoller wie auch dominanter Einschreibungen schwuler Identitäten diskutiert. Inwiefern lassen sich in diesem Zusammenhang Öffentlichkeit und Sichtbarkeit als Topoi kontextualisieren, die zu politischer Macht führen und Fragen von Normalisierung und Inkludierung evozieren?

Da Kulturgeschichte des Selbst immer auch Mediengeschichte des Selbst ist, fragen wir nach Komponenten und Strukturen, die einen Selbstentwurf in der Vermittlungsarbeit von Medien zur Sichtbarkeit und damit Existenz verhelfen. Ausgehend von vielfältigen Formen der Selbstentäußerung in Medien des Internets heutzutage wollen wir den Blick auf eine Zeitphase richten, in der amateurhafte und künstlerische Artikulationen Geschlechterbilder hervorbrachten, die die Grenzen von privat und öffentlich neu verhandeln.

Programm

Donnerstag, 16.06.2011 – Öffentlicher Teil

Ort: SchwuZ, Mehringdamm 61, 10961 Berlin

16.00 Grußworte: Karl-Heinz Steinle, Jens Dobler (Schwules Museum Berlin)

Susanne Regener und Katrin Köppert (Kultur- und Medienwissenschaftlerinnen, Universität Siegen): Eröffnung

16.30 Philipp Fürnkäs (Julia Stoschek Foundation, Düsseldorf): Derek Jarmans Kino der kleinen Gesten (SUPER 8)

17.30 Alles schwul? Geschichte und Zukunft von Schwulenbewegung und Populärkultur.

Podiumsdiskussion mit:
Elmar Kraushaar (Publizist, Berlin), Henning Bech (Soziologe, Universität Kopenhagen), Samirah Kenawi (Archiv GrauZone, Berlin), Ilona Bubeck (Querverlag, Berlin)
Moderation: Birgit Bosold (Schwules Museum, Berlin)

18.30 Ausklang

19.00 Gemeinsames Abendessen im Wirtshaus am Ufer, Hallesches Ufer 32, 10693 Berlin

Freitag, 17.06.2011 – für geladene Gäste

Ort: Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin, Mohrenstr. 40/41 (Nähe Gendarmenmarkt), 10117 Berlin

09.30 Grußworte aus dem Institut für Europäische Ethnologie

Susanne Regener (Kultur- und Medienwissenschaftlerin, Universität Siegen): Einleitung

10.00 Isabel Richter (Historikerin, Ruhr-Universität Bochum): Das Selbst als transdisziplinäres Konzept

10.20 Diskussion

10.40 Meike Sophia Baader (Erziehungswissenschaftlerin, Universität Hildesheim): Selbstthematisierungen im Kontext der 68er- und der frühen Frauenbewegung

11.00 Diskussion

11.20 Kaffeepause

11.40 Sebastian Mohr (Ethnologe, Universität Kopenhagen): Zwischen Datensätzen und Selbstentwürfen – Aufklärung über Homosexualität im Namen der DDR-Wissenschaften

12.00 Diskussion

12.20 Susanne Regener (Kultur- und Medienwissenschaftlerin, Universität Siegen): Vom Wohnzimmer auf die Straße: Funktionen der Maskerade in der Schwulenbewegung – dänische Beispiele aus den 1950er bis 1980er Jahren

12.40 Diskussion und Zwischenstand

13.00 Mittagspause

14.00 Katrin Köppert (Kultur- und Medienwissenschaftlerin, Universität Siegen): Das wandernde Bild als Mittler des Selbst. Schwule Selbstentwürfe in Fotoalbum, Scrapbook und Zeitschrift um 1969

14.20 Diskussion

14.40 Volker Woltersdorff (Literaturwissenschaftler, Freie Universität Berlin): Going Public – Going Media. Über den medialen Wandel schwuler Comingout-Inszenierungen seit Stonewall

15.00 Diskussion

15.20 Katrin Köppert und Lukas Schmidt (Kultur- und Medienwissenschaftler_innen, Universität Siegen): GAYROMEO: Selbstkartografierungen in der schwulen Datingkultur

15.40 Diskussion

16.00 Kaffeepause

16.20 Karin Bruns (Medientheoretikerin, Kunstuniversität Linz): Before Teddy* lesbisch/schwule Visiotypien und politische Selbstpositionierungen in der Medienkunst nach '68

16.40 Diskussion

17.00 Steffen Siegel (Kunstwissenschaftler, Friedrich-Schiller-Universität Jena): „It is only shallow people who do not judge by appearances“: Über die Tiefe der Oberfläche

17.20 Diskussion

17.40 Abschlussdiskussion und Ausblick

18.00 Ende der Tagung

Die Tagung am Freitag ist für geladene Gäste. Bitte melden Sie sich bis zum 13. Juni 2011 an: koeppert@medienwissenschaft.uni-siegen.de

Kontakt

Susanne Regener

Lehrstuhl für Mediengeschichte / Visuelle Kultur, Universität Siegen
57068 Siegen
+492717404692

sekretariat.prof_regener@uni-siegen.de

http://www.medienamateure.uni-siegen.de