Industrialisierung in europäischen Regionen

Industrialisierung in europäischen Regionen

Veranstalter
Nora Stumpe, Juliane Czierpka, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte, Historisches Institut, Fakultät für Geschichtswissenschaften, Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltungsort
Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Bochum
Ort
Bochum
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.11.2011 - 11.11.2011
Deadline
15.03.2011
Website
Von
Juliane Czierpka

Die Phase der Industrialisierung war für Europa prägend, jedoch verlief die industrielle Entwicklung nicht gleichförmig. Regional differierten Umfang, Zeitpunkt und die Bedeutung einzelner Wirtschaftszweige. Während einige Regionen früh eine führende Rolle im Prozess der Industrialisierung einnahmen, entwickelte sich die industrielle Produktion in anderen Gebieten zeitlich verzögert oder weniger expansiv. Europaweit entstanden unterschiedlich strukturierte Industrieräume, deren Denkmäler heute erkennen lassen, welche bedeutende Rolle die Industrie einst spielte respektive welche strukturellen Veränderungen die Entwicklungen der vergangenen Jahrhunderte mit sich brachten. Industrialisierung kann auf verschiedenen Ebenen und aus variierenden Perspektiven betrachtet werden: Räumliche, zeitliche und sektorale Dimensionen der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung sowie die Industriekultur europäischer Regionen bilden den Rahmen der Konferenz.

In Abgrenzung zur älteren nationalstaatlich orientierten Industrialisierungsforschung bieten regionale Ansätze die Möglichkeit historische, interdisziplinäre und vergleichende Studien durchzuführen. Durch eine Erweiterung des Zeithorizonts bis in die Gegenwart kann der Blick auf die Verankerung des industriellen Erbes in der heutigen Gesellschaft gelenkt werden. Dabei steht nicht mehr der Strukturwandel von vorindustriell geprägten Regionen zu Industrieräumen im Mittelpunkt, sondern der Umbau ehemaliger Produktionsstätten zu Orten, an welchen Dienstleistung und Konsum konstituierend sind.

Frühe europäische Industrieregionen, Industrialisierung in Regionen des 19. Jahrhunderts und europäische Industriekultur sind die vorgesehenen Themenbereiche der Konferenz:

- In der frühen Phase der Industrialisierung entwickelten sich in einigen geographisch begrenzten Gebieten neue Techniken, die später wirtschaftliches und industrielles Wachstum ermöglichten. Solche Pionierregionen der Industrialisierung, deren Aufstieg im 18. Jahrhundert begann, können vor allem in Großbritannien und im westlichen Teil Kontinentaleuropas verortet werden.

- Das 19. Jahrhundert führte Europa in die industrielle Moderne: Gesellschaftliche, politische, technische und wirtschaftliche Umbrüche brachten in vielen Bereichen Veränderungen und prägten den Raum auf verschiedene Weise. Die wirtschaftliche und technologische Entwicklung führte zu regionalen Differenzierungen; es bildeten sich neben zentralen Führungsregionen periphere Räume der Industrialisierung heraus.

- Neunutzung und Musealisierung ehemaliger Industrieanlagen zeigen sowohl ein verändertes Selbstverständnis als auch eine gestiegene Sensibilität im Umgang mit industriekulturellem Erbe. Ein zunehmendes politisches und ökonomisches Interesse an Industriekultur sowie Konzepte der ökologischen, städtebaulichen Umgestaltung von Industrieräumen können somit eine Stabilisierung und Aufwertung einer Region nach einer Phase der Deindustrialisierung bewirken.

Ziel der Konferenz ist es, eine regionale Perspektive auf Fragen der Industrialisierung mit einer europäischen Blickrichtung zu verbinden. Dies soll dazu beitragen, europäische Regionen in Phasen des Strukturwandels zu vergleichen und ihre Industrialisierung auf Basis theoretischer und empirischer Untersuchungen interdisziplinär zu diskutieren sowie das Verständnis dieser Prozesse zu erweitern. Dabei können folgende Themenvorschläge als Impulse und Anregungen für Vorträge dienen:

- Fallstudien zur industriellen Entwicklung europäischer Regionen zwischen dem 18. und frühen 20. Jahrhundert
- Aspekte und Faktoren der Industrialisierung auf regionaler Ebene in ökonomischer oder technologischer Perspektive
- Technologietransfer und ökonomische Beziehungen sowie Zusammenhang von technischen Innovationen und wirtschaftlicher Entwicklung in regionaler Perspektive
- Strategien der industriellen Raumaneignung; Möglichkeiten zur Bestimmung, Abgrenzung und Konstruktion von Industrieregionen
- Reflexionen über Theorien und Methoden regionaler Forschung
- Konzepte, Theorien und Begriffe der Industriekultur
- Regionale Identifikation während der Industrialisierung und ihre Veränderung durch Deindustrialisierungsprozesse; Industriekultur als Kennzeichen regionaler Traditionen und Strukturen
- Umgestaltung von Industrieanlagen und ihre Anbindung an regionale Konzepte; Chancen und Grenzen bei der Neunutzung des industriekulturellen Erbes für die regionale Aufwertung

Die Konferenz findet vom 9.-11. November 2011 im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets in Bochum statt. Die Tagungssprache ist Deutsch, englischsprachige Vorträge sind jedoch willkommen.

InteressentInnen können Themenvorschläge für Vorträge (20-30 Minuten) als Abstract (350-400 Wörter) einreichen. Diese werden zusammen mit einem Kurzlebenslauf bis zum 15. März 2011 erbeten an juliane.czierpka@ruhr-uni-bochum.de. Die Kosten für Anreise und Unterbringung der Referenten werden übernommen.

Programm

Kontakt

Juliane Czierpka
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte, Fakultät für Geschichtswissenschaften
Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum
0234 3224660
juliane.czierpka@rub.de


Redaktion
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Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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