Objekte bei der Aufführung von Geschlecht. Doing und Staging Gender

Objekte bei der Aufführung von Geschlecht. Doing und Staging Gender

Veranstalter
Dr. Elsbeth Bösl, Zentralinstitut für Geschichte der Technik der TU München, Regionalkoordinatorin des AKHFG e.V. in der Region Bayern
Veranstaltungsort
Deutsches Museum München, Museumsinsel 1, 80306 München, Bibliotheks- und Verwaltungsgebäude, Kerschensteiner Kolleg
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.02.2011 - 19.02.2011
Deadline
15.12.2010
Von
Elsbeth Bösl

Objekte bei der Aufführung von Geschlecht
Doing und Staging Gender

Geschlechtergeschichtlicher Workshop und Regionaltreffen des AKHFG am Münchener Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte

Termin: Fr., 18. Februar 2011, 14.00 bis 18.00 Uhr, Sa., 19. Februar 2011, 9.00-15.00 Uhr
Ort: Deutsches Museum München, Kerschensteiner Kolleg

Der Workshop widmet sich der Frage nach der Bedeutung von Objekten in den alltäglichen Inszenierungs- und mithin Konstitutionsprozessen von Geschlecht, die von der Geschlechtergeschichte seit Längerem in vielfältiger Weise und mit beachtlichem Erfolg mithilfe der Konzepte Doing Gender (nach Carol Hagemann-White) und Staging Gender (nach Gabriele Brandtsetter) untersucht werden. Inwieweit und mit welchem Erkenntnisgewinn lässt sich eine objektgeschichtliche Perspektive in diese Konzepte integrieren?
Geschlechteridentitäten und -differenzen werden, so die Grundannahme des Konzepts Doing Gender nach Carol Hagemann-White, in der alltäglichen sozialen Interaktion von Akteuren und Akteurinnen vollzogen. Geschlecht ist hier als soziale Praxis und als performativer Akt zu verstehen. Diskursive und andere Geschlecht herstellende Strukturen spielen eine Rolle in diesem Konstitutionsprozess, jedoch ist auch die individuelle und kollektive Handlungsfähigkeit (agency) der Akteurinnen und Akteure nicht zu vernachlässigen. Diese verfügen über Repertoires und Instrumente für situationsgerechtes Handeln, mithilfe derer sie Identitäten und Rollen produzieren, aktualisieren und bestätigen oder verändern. Doch welche Bedeutung kommt materiellen Objekten in diesem Inszenierungsprozess im Einzelnen zu?
Betrachtet man Objekte als kulturelle Zeichen und Bedeutungsträger, als Marker von Distinktion und Kommunikationsmittel, öffnet sich der Blick für ihre Rolle bei der Konstitution von Geschlecht in sozialen Interaktionen wie auch in Diskursen. Wie genau sind jedoch so unterschiedliche Objekte wie etwa Kleidung, Hygieneartikel, Kommunikationselektronik oder Fahrzeuge hier beteiligt? Welche Rolle spielen beispielsweise Kosmetik und Haushaltsgeräte, aber auch Produktionsmittel, Maschinen oder technische Sachsysteme? Wie sind beispielsweise die Medizintechnik oder die Güter der Kultur- und Kunstproduktion in dieser Inszenierung integriert? Lenkt das Konzept Doing Gender den Blick vorrangig auf Erweb, Nutzung und Gebrauch von Gütern, oder lässt es sich nicht auch gewinnbringend einsetzen, wenn Gestaltung, Produktion und Distribution von Objekten analysiert werden sollen?
Welchen zusätzlichen Erkenntnisgewinn verspricht die von der Kulturwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter vorgeschlagene Weiterentwicklung von Doing Gender zum Staging Gender für objektbezogene Fragestellungen? Wo Doing Gender den Blick auf die Identitätskonstruktionen der Subjekte lenkt, stellt das Konzept Staging Gender die institutionellen Rahmungen und die sozialen und kulturellen Settings, innerhalb derer Individuen und Kollektive Geschlecht inszenieren und mithin konstitutieren, in den Mittelpunkt. Wie sind solche „Bühnen“ - nach Claudia Optz-Belakhal zu verstehen als Räume für Beziehungen und Interaktionen - beschaffen? Wie lassen sich materielle Objekte in diesen verorten?

Interessierte Forscherinnen und Forscher sind eingeladen, laufende oder abgeschlossene Forschungsprojekte aus der Geschlechter-, Kultur- und Technikgeschichte, Volkskunde und Kulturwissenschaft zu präsentieren, die sich in Form von Fallstudien oder aus methodisch-theoretischer Perspektive mit der Frage beschäftigen, welche Bedeutung Objekten bei der Inszenierung von Geschlecht zukommt. Die Vorträge sollten sich auf 30 Minuten beschränken, um genug Raum für Diskussionen zu lassen.
Die Teilnahme am Workshop ist kostenfrei. Gegebenenfalls ist eine Erstattung der Reisekosten möglich. Es besteht eine Übernachtungsmöglichkeit im Deutschen Museum.
Bitte senden Sie ein etwa einseitiges Exposé bis Mittwoch, 15. Dezember 2009 an elsbeth.boesl@mzwtg.mwn.de. Fügen Sie bitte Ihrem Papier eine Kurzbiografie hinzu und geben Sie Kontaktdaten an.
Eventuelle Postsendungen schicken Sie bitte an: Dr. Elsbeth Bösl, Zentralinstitut für Geschichte der Technik der TU München, c/o Deutsches Museum, Museumsinsel 1, 80306 München.

Die Regionaltreffen des Arbeitskreises für Historische Frauen und Geschlechterforschung e.V. dienen als Plattform, um laufende oder abgeschlossene Forschungsprojekte zu präsentieren und diskutieren. Sie bieten aber auch Raum für methodische und theoretische Auseinandersetzungen von allgemeinem Interesse für die Geschlechterforschung. Der AKHFG hat sich zudem als Ort der Vernetzung und des Informationstransfers von WissenschaftlerInnen bewährt. Zum bayerischen Regionaltreffen sind ausdrücklich Interessierte aus den übrigen Regionen des AKHFG sowohl als BeiträgerInnen als auch TeilnehmerInnen eingeladen. Das endgültige Programm des Workshops wird zu Jahresbeginn 2011 veröffentlicht.

Programm

Kontakt

Dr. Elsbeth Bösl

Zentralinstitut für Geschichte der Technik, TU München, c/o Deutsches Museum, Museumsinsel 1
80539 München
089-2179-539

elsbeth.boesl@mzwtg.mwn.de

http://www.zigt.ze.tu-muenchen.de/