Disziplinierung der Wahrnehmung in Mediengesellschaften von der Antike bis zur Gegenwart

Disziplinierung der Wahrnehmung in Mediengesellschaften von der Antike bis zur Gegenwart

Veranstalter
Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Arbeitsgruppe Medien
Veranstaltungsort
Hauptgebäude des Exzellenzcluster "Religion und Politik", Raum J119/J 122, Johannisstraße 1-4, 48143 Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.11.2010 - 13.11.2010
Von
Felix Krämer

Wie disziplinieren Medien unsere Wahrnehmung? Wie disziplinieren Medien zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten Wahrnehmungen? Mit diesen Fragen befasst sich die Konferenz Disziplinierung der Wahrnehmung, zu der die Arbeitsgruppe Medien des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ einlädt. Für Gesellschaften der Vormoderne wie auch für moderne Kulturen gilt, dass religiöse und politische Kommunikation ohne den Gebrauch von Medien schwer vorstellbar ist. Zugleich erwächst aus der aktuellen Debatte um die immer neuen Rollen der Medien im Fluss soziokultureller Prozesse – in subkultureller oder transkultureller Kommunikation, von religiösen Zirkeln bis in die politische Kultur – ein Interesse, das Mediale auch historisch zu reflektieren.

Insofern rücken auf der Konferenz Medienphänomene von der Antike bis zur Gegenwart ins Blickfeld interdisziplinärer Forschung. Im Mittelpunkt stehen zwei aufeinander bezogene Fragestellungen. Zum einen wird im Zuge der Veranstaltung schlaglichtartig beleuchtet, wie eine Geschichte der Medien aussehen könnte, die sowohl vormoderne als auch moderne Gesellschaften als Medienkulturen begreift. Zum zweiten wird aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive gefragt, welcher mediale Charakter historischen Quellen zugeschrieben werden kann.

Die Bandbreite der betrachteten technisch-kulturellen Phänomene reicht dabei von antiken Münzen über Fotographien bis zum Internet. Aber auch Medien in einem weiteren Sinne – Sprache, Räume, Ästhetiken – fließen in die Betrachtung ein. Die Vielfalt der unterschiedlichen Beiträge wird Herausforderung und Chance zugleich sein, in den Diskussionen neue Perspektiven auf Mediengeschichte und Medien in der Geschichte zu entwickeln.

Programm

Donnerstag, 11. November 2010

ab 14 Uhr: Anmeldung

15 - 15.30 Uhr: Begrüßung und Einführung
Tim Karis, Kathrin Nieder

15.30 - 17.30 Uhr: Mediale Strategien I
Moderation: Stefanie Rüther

Ulrike Weichert (Münster): „Disziplinarverfahren der Wahrnehmung - Platons Vertreibung der Dichter aus dem idealen Staat“

Markus Friedrich (Frankfurt am Main): „Von Fragebögen zu Formularen. Die frühneuzeitliche Gesellschaft Jesu und ihr Streben nach medialer Standardisierung von Personalpolitik“

Christian Müller (Münster): „Blasphemie, Medien und Zensur. Zur Unmöglichkeit der Wahrnehmungsdisziplinierung von Teilöffentlichkeiten anhand von Presseprozessen im deutschen Vormärz, 1830/32 - 1847“

18 Uhr - 19.30 Uhr: Abendvortrag
Siegfried J. Schmidt (Münster): „Medien und die Disziplinierung der Wahrnehmung“

Freitag, 12. November 2010

9.30 Uhr - 11 Uhr: Mediale Strategien II
Moderation: Daniela Schlicht

Carmen Becker (Nijmegen): „Internet als religiöser Raum: Wie Salafi Muslime Internetforen und Chatrooms sakralisieren“

Christoph Dartmann (Münster): „Die Disziplinierung der Gedanken. Johannes Cassians Entwurf einer monastischen Schriftkultur“

11.30 Uhr - 13 Uhr: Mediale Transformationen I
Moderation: Theo Riches

Kai Michael Meyer (Münster): „Disziplinierung der antiken Bilderwelt“

John McEwan (Aberystwyth): „The social transformation of the sigillographic system in the British Isles during the twelfth and thirteenth centuries”

16.00 Uhr - 17.30 Uhr: Mediale Transformationen II
Moderation: Felix Krämer

Tim Karis (Münster): „Muslime unter Beobachtung. Zur Sichtbarkeit des Islam im Fernsehen“

David Eugster (Zürich): „Die Repräsentation des Rezipienten von Persuasionsbotschaften in der Schweiz zwischen 1955-1970“

18 Uhr - 19.30 Uhr: Abendvortrag
Jens Jäger (Köln): „Mehrdeutigkeit und ihre Grenzen. Zu den Chancen historischer Bildforschung“

Samstag, 13. November 2010

9.30 Uhr - 11 Uhr: Mediale Sichtbarkeiten
Moderation: Martin Herbers

Marissa Petrou (Los Angeles): „Constructing Displays of Knowledge: The Founding of the Dresden Ethnology Museum”

Kathrin Nieder (Münster): „‚ ...weil wir eine christliche Gesellschaft sind‘: Christliche Normalitätsproduktion im Unterhaltungsformat“

11.30 Uhr - 12.30 Uhr: Podiumsdiskussion: „Vom Medienbegriff zur Mediengeschichte und zurück?“
Moderation: Felix Krämer

Stefanie Rüther (Münster), Siegfried J. Schmidt (Münster), Günter Thomas (Bochum)

Kontakt

Die Teilnahme ist kostenfrei, es wird um Anmeldung gebeten:
tim.karis@uni-muenster.de

http://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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