Die gesammelte Welt. Wissensformen und Wissenswandel in Zedlers ‚Universal-Lexicon’

Die gesammelte Welt. Wissensformen und Wissenswandel in Zedlers ‚Universal-Lexicon’

Veranstalter
Kai Lohsträter, M.A. / Dr. des. Flemming Schock, Helmut Schmidt Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg
Veranstaltungsort
Herzog August Bibliothek, Bibelsaal der Bibliotheca Augusta, Lessingplatz 1 38304 Wolfenbüttel
Ort
Wolfenbüttel
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.11.2010 - 19.11.2010
Website
Von
Flemming Schock

Das 18. Jahrhundert markiert den Höhepunkt der Frühen Neuzeit als ‚enzyklopädisches Zeitalter’: Johann Heinrich Zedlers ‚Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste’ (1732-1754) gilt als der monumentalste, aber auch letzte Versuch, das Wissen der Welt in seiner Ganzheit zu versammeln. Längst ist der ‚Zedler’ zum Inbegriff der alphabetischen Universalenzyklopädie geworden. In mehr als 64 Bänden entfaltet das Lexikon eine Wissenswelt, deren Bedeutung in der Wissenschaft unbestritten, bis heute aber noch nicht systematisch erforscht ist.

Vor dem Hintergrund früherer und zeitgleicher Formen des Enzyklopädischen gilt das Tagungsinteresse der historischen Spezifik des ‚Universal-Lexicons’. Der Fokus liegt auf der wissensgeschichtlichen Analyse ausgewählter Inhalte. Im Sinne des Lexikons wurde dabei Wert auf eine repräsentative Themenvielfalt gelegt, die sich in den Beiträgen aus Geschichts-, Literatur- und Buchwissenschaft, Wissenschafts- und Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Rechtsgeschichte spiegelt. Im interdisziplinären Dialog soll der Frage nach dem Ort des ‚Zedlers’ in der Wissensgeographie der Vormoderne nachgegangen werden. Ferner soll die Tagung Perspektiven für zukünftige Forschungen aufzeigen.

Programm

Donnerstag, 18.11.2010

I. Begrüßung und Einführung

09.00-09.15 Kai Lohsträter, M.A., Dr. des. Flemming Schock (Hamburg/Darmstadt): Begrüßung

09.15-10.00 Prof. Dr. Christine Haug (München): Der Verleger Zedler und das ‚Universal-Lexicon’. Zwischenbilanz und Forschungsdesiderate

II. Der ‚Zedler’ im enzyklopädischen Zeitalter

10.00-10.45 PD Dr. Ina Ulrike Paul (Berlin): Enzyklopädische Vorläufer von Zedlers ‚Universal-Lexicon’ im Alten Reich und in Europa

10.45-11.15 Kaffeepause

11.15-12.00 Prof. Dr. Jutta Nowosadtko (Hamburg): Kompilationsstrategien und Plagiate im ‚Zedler’

12.00-13.15 Mittagspause

III. ‚Zedler 2.0’ – Die Enzyklopädie im digitalen Zeitalter

13.15-14.00 Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider (Leipzig): Deep Linking 1750: Das ‚Universal-Lexicon’ im Volltext

14.00-14.45 Dr. Thomas Wolf-Klostermann (München): Die Digitalisierung des ‚Zedlers’ – Status und Perspektiven

14.45-15.15 Kaffeepause

IV. Das Wissen im ‚Zedler’ – Analysen und exemplarische Themenfelder

15.15-16.00 Dr. des. Ines Prodöhl (Washington, D.C.): Die Historizität des ‚Zedlers’ – Konzeption von Geschichte und Gegenwart im 18. Jahrhundert

16.00-16.45 Dr. Werner Telesko (Wien): Visuelle Strategien in Zedlers ‚Universal-Lexicon’

16.45-17.30 Tobias Winnerling, M.A. (Düsseldorf): „Sie haben einen Abscheu vor dem Mahometanischen Gesetze, und wollen sich doch auch nicht Heyden nennen lassen“. Zur Buddhismus-Wahrnehmung im ‚Zedler’

ab 19.30 Gemeinsames Abendessen

Freitag, 19.11.2010

IV. Das Wissen im ‚Zedler’ – Analysen und exemplarische Themenfelder (Fortsetzung)

09.00-09.45 Dr. Laura Benzi (München): Der Wille des Menschen. Zu einer moralischen Kategorie in Zedlers ‚Universal-Lexicon’

09.45-10.30 Dr. Karsten Mackensen (Halle): Dissoziation und Universalität. Zur Krise der musikalischen Episteme in Zedlers ‚Universal-Lexicon’

10.30-11.00 Kaffeepause

11.00-11.45 Prof. Dr. Karol Sauerland (Warschau): Kameralwissenschaft im ‚Zedler’

11.45-12.30 Dr. des. German Penzholz (Augsburg): Der Weg zum Frieden in Zedlers ‚Universal-Lexicon’. Vermittlung historischer und zeitgenössischer Friedensverträge im 18. Jahrhundert

12.30-13.30 Mittagspause

13.30-14.15 Prof. Dr. Peter König (Heidelberg): ‚Grausamkeit’ in Zedlers ‚Universal-Lexicon’

14.15-15.00 Kaffeepause

15.00-15.30 Mag. phil. Florian Kerschbaumer (Klagenfurt): „Der Zustand dieser Sclaven in America ist noch ganz erträglich“ – Die Darstellung von Sklaverei und Sklavenhandel in Zedlers ‚Universal-Lexicon’: Apologie oder Anklage?

15.30-16.15 Ira Diedrich, M.A. (Potsdam): „…daß viele wohl nichts antreibet, als der Ruhm, ein Autor zu seyn…“. Zur Wahrnehmung und Konstitution des literarischen „Autors“ im 18. Jahrhundert in Zedlers ‚Universal-Lexicon‘

16.15-17.00 Abschlussdiskussion und Ende der Tagung

Als zusätzlicher Programmpunkt ist eine Führung durch die Herzog August Bibliothek geplant (Leitung: Dr. Volker Bauer).

Die Tagung ist öffentlich. Aus Platzgründen bitten wir jedoch um verbindliche Anmeldung unter forschung@hab.de.

Gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung, Köln.

Kontakt

Flemming Schock

TU Darmstadt, Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft, Hochschulstraße 1, 64289 Darmstadt

flemming.schock@web.de