Die Dichotomie "Bauer" versus "Landwirt" bestimmte lange Zeit die wirtschafts-, sozial- und kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Agrargesellschaften im Allgemeinen und die Agrargeschichte im Besonderen. Das vom niederländischen Agrarsoziologen Jan Douwe van der Ploeg in Anknüpfung an die Akteur-Netzwerk-Theorie entwickelte Konzept der "farming styles" möchte diese Dichotomie überwinden. Es verwirft Vorstellungen einliniger Entwicklung von der "Traditionalität" zur "Moderne" und rückt die Komplexität ländlichen Wirtschaftens ins Zentrum.

Das vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierte Projekt "Landwirtschaftsstile in Österreich (1940er-1980er Jahre)", das von 2009 bis 2011 am Institut für Geschichte des ländlichen Raumes in St. Pölten läuft, sucht dieses Konzept für die historische Forschung fruchtbar zu machen. Auf dem Workshop "Historicising Farming Styles" wird das Konzept der "farming styles" auf seine Historizität hin befragt. Weiters werden die Ergebnisse zweier darauf Bezug nehmender Habilitationsprojekte sowie die Zwischenergebnisse des FWF-Projektes mit Jan Douwe van der Ploeg und einer Reihe von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen diskutiert.

Der in englischer Sprache geführte Workshop ist für eine beschränkte Zahl zusätzlicher Teilnehmer/-innen zugänglich. Interessierte werden auf Basis eines Statements, das die persönlichen Interessen am Thema des Workshop umreißt, ausgewählt. Bewerber/-innen sind eingeladen, ihre Statements in der Länge von 200 bis 300 Wörtern bis 30.9.2010 an ernst.langthaler@noel.gv.at zu senden. Reise- und Aufenthaltskosten werden vom Veranstalter nicht übernommen.