Konferenz: Volksbildung durch Lesestoffe im 18. und 19. Jahrhundert. Voraussetzungen – Medien – Topographie
16. Jahrestagung des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte in Verbindung mit der Library and Information History Group
In den letzten Jahren ist das Thema Volksbildung, speziell im 18. und in der 1. Hälfte des 19. Jhs. und damit unter dem domínierenden, aber nicht ausschließlichen Einfluss der Aufklärung verstärkt ins Blickfeld der Forschung geraten. Im deutschen Sprachraum hat insbesondere das Handbuch "Volksaufklärung" von Holger Böning/Reinhart Siegert die bibliographische Grundlage für die Erschließung gelegt; eine stattliche Zahl von Dissertationen und mittlerweile auch von Tagungen hat z. B. das Werk einzelner Volksbildner, die Bildungsentwicklung einzelner Territorien und die Indienstnahme einzelner Medien (u. a. Predigt, erzählende Volksschriften und Kalender) für die Volksbildung zum Untersuchungsgegenstand gemacht. Weitere Tagungen können darauf aufbauen und sich spezielleren Themen und Forschungslücken zuwenden.
Die Jahrestagung greift – der Zielsetzung des Arbeitskreises gemäß – die Volksbildung durch Lesestoffe heraus. Dass Volksbildung keineswegs selbstverständlich und überall durch Lesestoffe erfolgen konnte, ist Thema der ersten Sektion "Voraussetzungen": Hier geht es vor allem um Schriftlichkeit im Alltag von Handwerkern und Bauern und um Anreize zur Lektüre. Eine zweite Sektion "Medien" greift unter anderem zwei bisher wenig behandelte Medien der Volksbildung heraus: Volkszeitungen des 19.Jhs. und Publikationen Ökonomischer Gesellschaften. Die dritte Sektion "Topographie" macht dankbar Gebrauch von den Beziehungen des Arbeitskreises zur englischen Library and Information History Group. Nachdem frühere und laufende Tagungen den Anteil der Habsburgerländer an der Bildungsentwicklung vor allem des 18. Jhs. untersucht haben und auch zu den deutsch-französischen Kulturbeziehungen eine Reihe von Veranstaltungen stattgefunden haben, will diese Tagung ein vergleichendes Schlaglicht auf die Volksbildungsbestrebungen der Zeit in Lettland (stellvertretend für das Baltikum), in Dänemark (stellvertretend für Skandinavien) und in England, Schottland und Irland werfen (die letzteren Beiträge in englischer Sprache).