Riskante Leben? Geschlechterdimensionen reflexiver Modernisierungsprozesse

Riskante Leben? Geschlechterdimensionen reflexiver Modernisierungsprozesse

Veranstalter
Prof. Dr. Vera Moser / Prof. Dr. Barbara Redtorff
Veranstaltungsort
Ort
-
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.07.2010 -
Website
Von
Vera Moser , FB 03 / Institut für Heil- und Sonderpädagogik, Justus-Liebig-Universität Gießen

Call for Papers / Aufruf zur Beteiligung
Band 8 des Jahrbuchs Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft / Barbara Budrich Verlag

Riskante Leben? Geschlechterdimensionen reflexiver Modernisierungsprozesse
Herausgegeben von Vera Moser und Barbara Rendtorff

Als Charakteristikum derzeitiger gesellschaftlicher Transformationsprozesse gilt die tendenzielle Freisetzung der Subjekte und die Verlagerung der Verantwortung für das gelingende Leben auf den Einzelnen. Diese Risiken werden einerseits als globale Gefährdungen charakterisiert, die irreversible Schäden verursachen, nicht sinnlich erfassbar sind, standortspezifisch, aber klassen- bzw. schichtunabhängig auftreten – zugleich aber wird auch ein Anwachsen von gesellschaftlichen Institutionalisierungen und Standardisierungen beobachtet. Was bedeutet dies nun für die Geschlechterordnungen? Welche Geschlechterauffassung und welche Geschlechterverhältnisse werden derzeit beobachtet und verhandelt? Und wie tragen Institutionen zur Konkretisierung und Stabilisierung dieser Geschlechterauffassungen bei, wenn deren Funktion zur Herstellung sozialer Ordnungen offenbar anwächst?
Die Fragestellung öffnet sich in zwei Richtungen: Erstens auf die Ausgestaltung der Geschlechterbeziehungen und auf die je unterschiedliche Wirkung der Veränderungen auf die Lebensumstände von Frauen und Männern, sowie zweitens auf männliche und weibliche Positionierungen in der Gesellschaft, denn die so genannte ‚Freisetzung des Subjekts‘ führt gerade nicht zur Auflösung von Geschlechterpolaritäten, wohl aber zu Verschiebungen: So gibt es einerseits Anzeichen dafür, dass die Notwendigkeit zur Geschlechterstereotypisierung mit wachsendem Lebensalter nachlässt, bzw. unerkennbarer wird, zugleich aber muss konstatiert werden, dass Stereotype in der Kindheit in wachsendem Maße (auch im pädagogischen Kontext) polarisiert vermittelt werden. Wie ist vor diesem Hintergrund die mittlerweile routinisierte Rede von ‚geschlechtersensibler Pädagogik‘ und ‚Gendermainstreaming‘ einzuschätzen, von der immer unklarer wird, worauf sie eigentlich zielen: auf ein ‚anything goes for everybody‘ oder auf die Unterstützung der Ausbildung spezifischer Geschlechtsidentitäten – ohne dass die jeweiligen zugrunde liegenden Referenzsysteme erkennbar sind.
Und: wie wirkt sich die ‚Freisetzung des Subjekts’ auf männliche und weibliche Lebenslagen, Berufsfelder, Verantwortungsbereiche aus? inwiefern wird hier eine Geschlechterordnung bzw. ein Geschlechtervertrag thematisiert? Wo werden geschlechterbezogene Ordnungs- und Verteilungsstrukturen sichtbar gemacht und verhandelt? Hier schließen sich aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive auch Fragen nach der Struktur pädagogischer Arbeitsfelder an, auch nach pädagogischen Maßnahmen sowie familialen Arbeits- und Aufgabenteilungen.

Das Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft 2012 (Band 8) wird max. 8 Beiträge zu diesem Schwerpunkt enthalten und umfasst Aufsätze (bis 35tsd. Zeichen) und Diskussions- bzw. Forschungsbeiträge (bis 20tsd. Zeichen), die nach einem Peer-Review-Verfahren ausgewählt werden. Erwünscht sind auch Tagungsberichte, Rezensionen und Sammelrezensionen zu Veröffentlichungen aus unterschiedlichen Kontexten der Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft, die sich vorzugsweise, aber nicht ausschließlich mit dem Schwerpunkt dieses Bandes beschäftigen. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit einem Beitrag an unserem Schwerpunktheft zu beteiligen und bitten Sie, Ihr Exposé, das nicht mehr als 3.000 Zeichen enthalten soll, bis spätestens 30. September 2010 an die Herausgeberinnen zu schicken. Die Einladung an die Autorinnen und Autoren erfolgt Ende November 2010. Die ausgearbeiteten Beiträge müssen dann bis Mitte Juni 2011 vorliegen, damit genügend Zeit für das Review-Verfahren bleibt. Der Band erscheint im Frühjahr 2012.

Als Herausgeberinnen sind für den Band verantwortlich: Barbara Rendtorff und Vera Moser, Kontakt: Barbara.Rendtorff@uni-paderborn.de; Vera.Moser@erziehung.uni-giessen.de.

Programm


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