Zeitzeugenberichte zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa im 20. Jahrhundert – Entstehung, Dokumentation und Popularisierung

Zeitzeugenberichte zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa im 20. Jahrhundert – Entstehung, Dokumentation und Popularisierung

Veranstalter
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) und Fachkommission Volkskunde des J.G. Herder-Forschungsrats
Veranstaltungsort
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Johann-Justus-Weg 147a, 26127 Oldenburg
Ort
Oldenburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.09.2010 - 01.10.2010
Deadline
20.09.2010
Von
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa

Jubiläen und Jahrestage, Erinnerungsdebatten und Geschichtspolitik – Zeitzeugen sind als Träger lebendiger Erinnerungen, als Garanten vermeintlich authentischer Überlieferung, als Ersatz und Ergänzung klassischer Quellen nicht mehr wegzudenken aus Fernsehproduktionen, Dokumentationen und Forschungsprojekten, die sich mit der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert befassen.
In der Bundesrepublik bediente sich bereits ab 1951 das groß angelegte und sehr kontrovers diskutierte sozial-historische Forschungsprojekt zur „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“ der Zeitzeugenbefragung im großen Stile. Und nicht nur Flucht und Vertreibung, auch das vielfältige immaterielle Kulturerbe und die Lebenswelten der verschiedenen Gruppen aus Schlesien und Ostpreußen, Böhmen, Ungarn und dem Baltikum sollten auf diesem Weg dokumentiert und vor dem Vergessen bewahrt werden. So haben Erinnerungsberichte und andere zeitgenössische biographische Quellen im Bereich der Kultur und Geschichte der Deutschen aus dem östlichen Europa schon relativ früh auf breiter Basis Bedeutung erlangt. Seit 1989/90 gilt dies auch für die neuen Bundesländer und die Staaten Ostmitteleuropas, in denen zahlreiche Projekte initiiert und durchgeführt wurden, die anhand mikrohistorischer und subjektzentrierter Fragestellungen die Erfahrungen der so genannten „Umsiedler“, der früheren deutschen Bewohner, bzw. der gebliebenen Deutschen einbeziehen und so zuvor weitgehend ausgeblendete Aspekte der Geschichte thematisieren.

Die gemeinsame Tagung des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) und der Fachkommission Volkskunde des J.G. Herder-Forschungsrats fragt nach der Rolle des Zeitzeugen in der deutschen Zeitgeschichte und in den Kulturwissenschaften, nach den Entstehungskontexten von Oral History- und Biographieforschungs-Projekten in Polen, Deutschland und Tschechien und stellt Quellenbestände und zeitgenössische Popularisierungsformen vor.

Programm

Donnerstag, 30.09.2010, 9:00 Uhr
Moderation: Matthias Weber, Oldenburg

Heinke Kalinke, Oldenburg: Von „letzten Zeitzeugen“ und Erinnerungsinflation: Zur Bedeutung „lebendiger Erinnerung“ für die Erforschung und Dokumentation von Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa

Mathias Beer, Tübingen: Oral History vor der Oral History. Der Zeitzeuge in der deutschen Zeitgeschichte

Wolfgang Kessler, Herne: Zeitzeugenberichte aus sechs Jahrzehnten in der Martin Opitz-Bibliothek

Ingrid Sauer, München: Heimatberichte im Sudetendeutschen Archiv, HStA München

Moderation: Klaus Roth, München

Regina Löneke, Göttingen: Waldkraiburger Schüleraufsätze der Nachkriegszeit und ihre Entstehungsbedingungen

Karoline Gil, Leipzig: Vertreibung von Deutschen und Polen aus der Perspektive von Jugendlichen: Das Projekt „Begegnungen Leipzig – Marcinowice“

Beata Halicka, Frankfurt/Oder: Biographieforschung in der Volksrepublik Polen zwischen Wissenschaft und Geschichtspolitik. Zur Quellenlage der schriftlichen Zeitzeugenberichte von polnischen Neusiedlern im Oderraum nach 1945

Maren Röger, Warschau/Warszawa: Zeitzeugen der Zwangsumsiedlungen im deutschen Geschichtsfernsehen

Henrike Hampe, Ulm: Die Entstehung und Erschließung lebensgeschichtlicher Erinnerungen im Rahmen der Musealisierung donauschwäbischer Geschichte

Freitag 01.10.2010, 9:00 Uhr
Moderation: Marketa Spiritova, München

Katharina Friedla Rozenblat, Jerusalem: Ego-Dokumente als Quellen zu jüdisch-deutschen Lebenswelten in Breslau 1918-1945

Daniel Baranowski, Berlin: Ein vergessener Holocaust. Videointerviews mit verfolgten Juden aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten

Jana Nosková, Brünn/Brno: Alltagsleben der Brünner Deutschen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in biographischen Quellen

Lenka Kopřivová, Prag/Praha: „Erinnerung des Volkes“: Ein Oral History-Kooperationsprojekt von Czech Radio, dem Institut für das Studium totalitärer Regime und dem Verein Post Bellum

Kontakt

Bundesinstitut für Kultur und Geschichte
der Deutschen im östlichen Europa
Johann-Justus-Weg 147a
D-26127 Oldenburg
++49(0)441/96195-0
bkge@uni-oldenburg.de

http://www.bkge.de/6159.html
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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