Fotografie in Sachsen

Fotografie in Sachsen

Veranstalter
Neue Photographische Gesellschaft in Sachsen e.V.
Veranstaltungsort
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.09.2010 - 29.05.2011
Von
Wolfgang Hesse

Neue Photographische Gesellschaft in Sachsen e.V.
Veranstaltungsprogramm
25. September 2010 bis 29. Mai 2011

Die Neue Photographische Gesellschaft in Sachsen e.V. wurde 1990 gegründet und ist seit 1991 als gemeinnützig anerkannt. Sie organisiert jährlich etwa zehn Veranstaltungen, zu denen sie öffentlich einlädt. Bis auf Exkursionen finden diese in Dresden statt. Die Teilnahme an den Vorträgen und Besichtigungen ist in der Regel kostenlos, Voranmeldung nicht erforderlich. Für die Exkursionen werden Fahrgemeinschaften mit Sachsenticket gebildet. Interessenten sind herzlich zum Besuch und zur Mitgliedschaft eingeladen. 2011 begeht die NPhG ein Doppeljubiläum: den 20. Jahrestag ihrer Gründung und das 10. „Treffen der Photohistoriker und Photographicasammler“. Diesen Anlass feiert sie mit einer dreitägigen Veranstaltung in Dresden unter dem Titel „Photographie/Fotografie in Sachsen“.

Programm

25. September 2010
Führung
Anne Schliephake: Von Loschwitz nach Amerika – Fotografien von August Kotzsch (1836-1910).
Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Str. 2, 15.00 Uhr.

Im Jahre 2010 jährt sich der Todestag des Loschwitzer Fotografen August Kotzsch zum 100. Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Stadtmuseum Dresden eine Sonderausstellung, die dem Schaffen des frühen Lichtbildners gewidmet ist. Die Ausstellung vereint eine repräsentative Auswahl aus dem Gesamtwerk, das zwischen 1861 und 1905 entstand.
August Kotzsch gilt heute als einer der Pioniere der deutschen Fotografie. Mit künstlerischem Blick und handwerklichem Können schuf er sowohl Ansichten in und um Loschwitz, einem zum Ende des 19. Jahrhunderts beliebten Ausflugsort der Dresdner, wie auch sogenannte „Studienphotographien“, darunter Landschaftsaufnahmen, Pflanzenstudien, Stillleben und Figurengruppen. Jene Studien veräußerte er als Vorlagen für malerische Arbeiten bis nach Chicago und New York. Kunstvolle Arrangements und kulturgeschichtlich interessante Details der bis zu 150 Jahre alten Fotografien laden zu einer – immer wieder – faszinierenden Betrachtung ein.

23. Oktober 2010
Führung
Hagen Schulz: Fotografie im Museum Bautzen.
Museum Bautzen, Kornmarkt, 13.00 Uhr.
Treff: Infopunkt Dresden Hbf, 10.00 Uhr.

Das Museum Bautzen besitzt eine nach Inhalt und Umfang gehaltvolle Fotosammlung, entsprechend den Gebrauchsweisen stadtgeschichtlicher Sammlungen in Archiven und Museen mit thematischen Gewichtungen auf Bauwerken, Ereignissen und Personen der Stadt und ihres Umlandes. Hinzu kommt – dem zweiten Schwerpunkt des Hauses als Kunstmuseum entsprechend – eine kleine Abteilung „Künstlerische Fotografie“, in der Autorenfotografien etwa der örtlichen späten Piktorialistin Bertha Zillessen, von Evelyn Richter und Jürgen Matschie, die Bilder des Bautzen-Buchs von Richard Peter (1957) oder von Rudolf Hartmetz sowie die Daguerreotypien und Salzpapierabzüge der Sammlung zusammengeführt worden sind. Um die Bestände zu sichern und zu erschließen, wurden über Jahre hinweg große finanzielle und zeitliche Aufwendungen investiert, sie in einen konservatorisch guten Zustand versetzt und für die objektbezogene Recherche durch eine sachliche Aufstellung erschlossen. Hiervon und vom Einsatz von Fotografie in der 2009 eröffneten Dauerausstellung des Museums wird die Führung einen Eindruck vermitteln.

8. Dezember 2010
Vortrag
Wolfgang Hesse: Dolchstoß von rechts. Bilder zum Fememord an dem Dresdner SA-Mann Hentsch 1932/1933.
Kupferstich-Kabinett, Studiensaal, Residenzschloss, Eingang Sophienstraße, 17.00 Uhr.

In der Nacht vom 4. auf den 5. November 1932 kam der SA-Mann Herbert Hentsch von einer dienstlichen Unternehmung nicht nach Hause zurück. Er war ermordet worden. Die Polizei ließ die Haupttäter ins faschistische Italien entkommen. Am zweiten Weihnachtstag 1932 fand man die gefesselte Leiche in der Talsperre Malter. Insbesondere die SPD trug vieles zur Aufklärung des Falles bei, der auch in zwei Landtagssitzungen verhandelt wurde. Vor allem sie und die KPD entfalteten bis in den Februar 1933 hinein eine rege Öffentlichkeitsarbeit im Versuch, die NSDAP gesellschaftlich zu isolieren und SA-Mitglieder aus der terroristischen Parteiarmee herauszuholen. Dass dies letztlich misslang, hängt nicht zuletzt mit der Spaltung der Arbeiterbewegung zusammen. Von den hiermit verbundenen Bildstrategien der Pressekampagnen handelt der Vortrag, der im DFG-Forschungsprojekt „Das Auge des Arbeiters“ am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde entstanden ist und in dem die Aufnahmen des Dresdner Arbeiterfotografen Richard Peter eine hervorgehobene Rolle spielen.

29. Januar 2011
Vortrag
Dipl. Ing. (FH) Hagen Schönherr: Digitale Kinematographie – Moderne Kameratechnik für Kino und HDTV-Fernsehen.
Technische Sammlungen Dresden, Junghansstraße 1-3, 15.00 Uhr.

Die Filmbranche befindet sich im größten Umbruch ihrer über 100-jährigen Geschichte: Der chemische Film als Weltstandard wird zunehmend durch die elektronische Kinokamera mit Siliziumbildsensor und digitale Rohdatenverarbeitung ersetzt. Ausgehend von den prinzipiellen Unterschieden in den Eigenschaften und Technologien bei traditionellen Kamera/Film-Systemen einerseits und modernen digitalen Systemen andererseits werden an ausgewählten eigenen Filmbeispielen alte und neue Möglichkeiten der „Digitalen Kinematographie“ aufgezeigt. Dabei werden u.a. wichtige Begriffe wie „35mm Filmlook“, „digitales Negativ“ oder „Formatjungle“ erläutert. Hagen Schönherr beschäftigt sich seit seinem neunten Lebensjahr mit Film, anfangs im „Pionierfilmstudio Fantasia“, studierte nach seinem Diplom im Fachgebiet Medientechnik an der HTW Mittweida von 2005 bis Ende Februar 2011 an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg Bildgestaltung/ Kamera. Seit April 2010 ist er fest angestellter technischer Projektbetreuer für Digitale Aufnahme und Postproduktion bei ARRI Rental Deutschland GmbH in Berlin, u.a. Projektbetreuung für die digitale ARRI ALEXA Kamera. Nebenberuflich Kameramann, Dozent.

26. Februar 2011
Präsentation
Claudia Angelmaier (Leipzig/Berlin): „Lost Data“.
Kupferstich-Kabinett, Studiensaal, Residenzschloss, Eingang Sophienstrasse, 15.00 Uhr.

Die Fotografin Claudia Angelmaier ist vom Dresdner Kupferstich-Kabinett eingeladen worden, ein Werk zu einem Aspekt der Sammlung zu entwickeln. Im Zentrum ihrer bisherigen künstlerischen Arbeit steht die Frage der fotografischen Reproduktion von Kunst, wobei ihr besonderes Interesse den Reproduktionsträgern von Bildern gilt. Vorgestellt wird die mehrteilige Fotoarbeit „Lost Data“ zum Bestand der Daguerreotypien. Zahlreiche Exemplare dieses ersten fotografischen Verfahrens nahm man um 1915 vor dem Hintergrund eines nun auch medienhistorischen Interesses in die Sammlung auf. Aufbewahrt in samtgefütterten Lederetuis, haben diese Objekte, die sich durch ihre spiegelnde Oberfläche und großen Detailreichtum auszeichnen, einen ganz besonderen Reiz. Für „Lost Data“ wurden ausgewählte Daguerreotypien mittels analoger Fotografie aufgenommen und mit Datenchiffren der jeweils entsprechenden digitalisierten Bilder kombiniert. So treten die fotografischen Unikate in der künstlerischen Auseinandersetzung in einen Dialog mit moderner digitaler Technik – Vergangenes wird mit Gegenwärtigem verbunden.

26. März 2011
Atelierbesuch
Werner Lieberknecht: Fotografie als Beruf.
Atelier Schevenstraße 6 B, Dresden-Loschwitz, 15.00 Uhr.

Werner Lieberknecht (geb. 1961) machte zunächst seinen Berufsabschluss als Fotograf, bevor er ein Fernstudium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Evelyn Richter und Arno Fischer aufnahm. Seit 1987 ist er freiberuflich in Dresden tätig. Bekannt wurde Werner Lieberknecht mit seiner Dokumentation des Ateliers von Hermann Glöckner. Seitdem hat er zahlreiche Projekte, davon einige in Zusammenarbeit mit Olaf Stoy, realisiert und war an Ausstellungen beteiligt, so 2009 an der Ausstellung „East (for the Record)“ in der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig. Er wird aus seiner Praxis berichten, die sich im weiten Feld zwischen angewandter und freier Fotografie bewegt.

30. April 2011
Führung
N.N. Ausstellung: LEIPZIG · FOTOGRAFIE.
Museum der bildenden Künste, Leipzig, 13.00 Uhr.
Treff: Infopunkt Dresden Hbf, 10.00 Uhr.

Seit Bekanntgabe der Daguerreotypie sind über 170 Jahre vergangen, in denen sich das Medium Fotografie zu einem allgegenwärtigen Phänomen entwickeln konnte. Ein ständig expandierendes Fotouniversum existiert zwischen sehr ungleichen Polen: einerseits der ständigen und billigen Verfügbarkeit fotografischer Bilder dank Fotohandy oder digitaler Kamera, andererseits der Exklusivität von aktueller oder bereits klassischer Fotokunst auf dem Kunstmarkt, z.T. gebunden an geradezu explodierende Preise. Dazwischen aber liegt die eigentliche fotografische Geografie, deren Erkundung noch längst nicht abgeschlossen ist.
Die Ausstellung „LEIPZIG · FOTOGRAFIE 1839-2011“ thematisiert die Entwicklungsphasen und Spezifika der Fotografie in Leipzig. Sie untersucht, ob und wie Fotografie in und aus Leipzig auch von avantgardistischen Impulsen belebt und von internationalen Verzweigungen geprägt ist. Die von Christoph Tannert konzipierte Ausstellung wird in drei Leipziger Museen präsentiert, die jeweils für einen anderen Zugang zu dem Medium stehen: dem Grassi-Museum für Angewandte Kunst, dem Stadtgeschichtlichen Museum und dem Museum der bildenden Künste.

27. bis 29. Mai 2011
Tagung
10. Treffen der Photohistoriker und Photographicasammler „Photographie/Fotografie in Sachsen“ in Kooperation mit der Deutschen Fotothek.
Ort: Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Zellescher Weg 18, 01069 Dresden, Vortragssaal. Das Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Kontakt

Dr. Hans-Ulrich Lehmann

Barbarossaplatz 3, 01309 Dresden

nphg_sachsen@web.de

http://photo.dresden.de
Redaktion
Veröffentlicht am
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Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung