ilinx.talks 4 mit Simon Roloff: Vereinzelungsarchitekturen. Das Arbeitsamt als Sicherheitstechnik seit den Zwanziger Jahren

ilinx.talks 4 mit Simon Roloff: Vereinzelungsarchitekturen. Das Arbeitsamt als Sicherheitstechnik seit den Zwanziger Jahren

Veranstalter
Redaktion von ilinx - Berliner Beiträge zur Kulturwissenschaft in Zusammenarbeit mit pro qm
Veranstaltungsort
Almstadtstr. 48-50
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.07.2010 -
Website
Von
Rebekka Ladewig

Vereinzelungsarchitekturen. Das Arbeitsamt als Sicherheitstechnik seit den Zwanziger Jahren

Diskussionsveranstaltung bei pro qm um 20:30 Uhr

Was zeigt die Innenarchitektur von Hartz IV? Simon Roloff liest Grundrisse von Arbeitsämtern als Zeugnisse einer seit den 1920er Jahren perfektionierten Sozialtechnik der unauffälligen Personenlenkung – beispielsweise die Wegführung und Raumnutzung in Walter Gropius' Arbeitsamt in Dessau. Wo für die Architekturgeschichte ein funktionales Gebäude steht, zeigt sich dem diskursgeschichtlich und praxeologisch flankierten Blick ein Ensemble aus kalkulierten Fluren, Leitsystemen, Tresen und Drehtüren, das die vordem notwendigen Ordner und Autoritätspersonen ersetzt. Auch Büroutensilien und Zeitmanagementsysteme sind Teil der gouvernementalen Gesamtsituation, die vor allem eins verhindern soll: soziale Kongregation und damit potentielle Turbulenz.

Das Autorengespräch mit dem Kultur- und Literaturwissenschaftler Simon Roloff führen Rebekka Ladewig und Anna Echterhölter von der ilinx-Redaktion, die den Abend veranstaltet.

Franziska Pierwoss & Siska haben eigens für den Anlass filmische Beobachtungen in Berlin unternommen: Jobcenter - work in progress (Videoloop, ~7 min, 2010) wird ebenfalls am 1. Juli 2010, ab 20:30 Uhr zu sehen sein, wenn wir zu einem Abend über heutige oder gestrige Raumtaktiken der Bürokratie einladen.

Im Zentrum der Videoarbeit Jobcenter (2010) des Künstlerduos Pierwoss/Habib stehen die Rolltreppen im Einkaufzentrum Kindl-Boulevard, dessen Obergeschoss seit Anfang des Jahres Sitz des Neuköllner Jobcenters ist. Aus ‚Sicherheitsgründen’, wie es von Seiten des Centermanagements heißt, um tumultöse Menschenaufläufe zu vermeiden, ist die Rolltreppe allein dem beschleunigten ‚Abtransport’ der Jobcenter-Kunden vorbehalten – keine der Rolltreppen läuft mehr nach oben. In einer langsamen Kamerafahrt wird diese paradoxe Vereinseitigung der Rolltreppe als architektonisches Kennzeichen moderner Personenbeförderung ausgestellt.

Über die veranstaltende Zeitschrift:

ilinx [gr. Wirbel, das Wirbeln] Wirbel und Turbulenzen entstehen dort, wo temporär und momenthaft verschiedene Einflüsse aufeinander treffen. Die Zeitschrift „ilinx – Berliner Beiträge zur Kulturwissenschaft“ wendet diese Dynamik kulturtheoretisch mit dem Anspruch auf experimentelle, kombinatorische und schöne Neuadressierungen relevanter Themen.

In loser Folge veranstalten wir Gespräche, derzeit zum thematischen Umfeld des ersten Hefts „Wirbel, Ströme, Turbulenzen.“ ilinx 2 „Mimesen“ erscheint im Winter 2010. Der Aufruf für Beiträge zu Heft 3 wird über die üblichen Listen bekannt gegeben und steht ab Herbst auf:

www.ilinx-kultur.org
www.philo-fine-arts.de.
ilinx ist zu erreichen in der
Boxhagener Straße 111 | 10245 Berlin
oder unter redaktion.ilinx@googlemail.com.

Programm

Kontakt

www.ilinx-kultur.org
www.philo-fine-arts.de
Boxhagener Straße 111 | 10245 Berlin redaktion.ilinx@googlemail.com


Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung