Always on the Defensive? Progressive Bewegung und Progressive Politik in den USA

Always on the Defensive? Progressive Bewegung und Progressive Politik in den USA

Veranstalter
Prof. Dr. Michael Dreyer, Sebastian Huhnholz, Dr. Markus Lang, PD Dr. Martin Thunert, Wolfgang Tönnesmann, Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz
Veranstaltungsort
PfalzAkademie Lambrecht
Ort
Lambrecht
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.11.2010 - 13.11.2010
Deadline
30.06.2010
Von
Dr. Markus Lang

Im Januar 2009 versprach der Amtsantritt von Präsident Obama einen neuen Aufbruch progressiver Politik. Nach acht Jahren Bush erwarteten Amerika und weite Teile der Welt Impulse in allen wesentlichen Politikbereichen – Wirtschafts- und Sozialpolitik, Krankenversicherung, Umwelt- und Klimapolitik, einen Neustart in den Beziehungen zu Russland und Europa, die Wiederbelebung der Rüstungskontrollpolitik, eine verantwortungsvolles Ende der Kriege in Afghanistan und Irak. Auch die Verleihung des Friedensnobelpreises nach weniger als sechs Monaten im Amt verdeutlicht diese hohen Erwartungen.

Ein Jahr später sind die Erwartungen problematisch geworden. Nur nach langem politischem Tauziehen konnte die Reform des Gesundheitswesens durchgesetzt werden, die andauernde Krise der amerikanischen Wirtschaft lässt die Umfragewerte des Präsidenten immer weiter fallen. Mit dem "Tea Party Movement" hat sich eine neue, potente konservativ-populistische Bewegung formiert, auf die der demokratische Präsident und seine Mitstreiter im Parlament noch keine adäquate Antwort gefunden haben und die auch die Republikaner vor neue Herausforderungen stellt. Das Werben für progressive Politikentwürfe im Wahlkampf scheint leichter als deren Umsetzung in die politische Praxis. Warum ist es für den Präsidenten so schwer, belastbare Mehrheiten für progressive Politikkonzepte zu organisieren? Liegt es an den Inhalten oder an der politischen Kommunikation?

Diese Beobachtungen sind Grund genug, sich systematisch und grundsätzlicher mit der progressiven Bewegung und progressiver Politik in den USA sowohl in historischer als auch vor allem in gegenwartsbezogener Perspektive auseinanderzusetzen.

Die Tagung möchte möglichst viele Aspekte der progressiven Bewegung und progressiver Politik ansprechen: Welche philosophischen und theoretischen Grundlagen besitzt der „Progressivism“, wie hat er sich im Laufe der letzten 100 Jahre verändert? Wie „progressiv“ sind die Haltungen und Einstellungen der amerikanischen Bevölkerung?

In welchem Verhältnis steht der Progressivism zu anderen sozialen und populistischen Bewegungen, welche Ziele verfolgt und welche Organisationsformen besitzt er, wer sind seine Träger (Medien, Think Tanks, Parteien, Intellektuelle etc.), wie sind seine Reichweite und Beschränkungen einzuschätzen, wie manifestiert sich progressive Politik in ausgewählten Politikfeldern wie Wirtschafts-, Gesellschafts-, Außen- und Sicherheitspolitik?

Worin besteht der Kern der (vermeintlich) progressiven Politik Obamas? Worin unterscheidet Obama sich von erfolgreicheren Präsidenten der progressiven Tradition wie z.B. Franklin Roosevelt? Welche Parallelen und Unterschiede lassen sich zu früheren Epochen wie der Progressive Era ziehen, in denen ambitionierten Reformprojekten mehr Erfolg beschieden war? Was bedeutet progressives Regieren nach der Hälfte von Obamas erster Amtszeit?

Abschließend wollen wir in einer Podiumsdiskussion der Frage nachgehen, wie spezifisch amerikanisch der Progressivism heute ist oder ob er sich als transnationales Phänomen begreifen lässt.

Die Organisatoren laden Vertreterinnen und Vertreter aller Fachrichtungen der Amerikastudien – neben Politikwissenschaftlern insbesondere Historiker, Ökonomen, Soziologen, Juristen und Kulturwissenschaftler –, sowie gerne auch wissenschaftlich interessierte Praktiker ein, gemeinsam nach Antworten auf diese Fragen zu suchen und entsprechende Vorschläge einzureichen. Die Publikation der Tagungspapiere in der Reihe Atlantische Texte ist geplant. Je nach Zusammensetzung des Teilnehmerkreises wird die Tagungssprache Deutsch oder Englisch sein.

Abstracts (eine bis maximal zwei Seiten) in deutscher oder englischer Sprache werden bis zum 30.6. 2010 per E-Mail erbeten an: Dr. Markus Lang (m.lang (at) uni-jena.de)

Programm

Kontakt

Markus Lang

FSU Jena, Institut für Politikwissenschaft, Carl Zeiss Str. 3/452
07743 Jena
+49 3641 9 45427
+49 3641 9 45432
m.lang@uni-jena.de

http://www2.atlantische-akademie.de/cms/content/view/360/94/
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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