Als Papst Pius X. am 1. Sept. 1910 mit 'Sacrorum Antistitum' von allen klerikalen Amtsträger einen Eid gegen den theologischen Modernismus verlangte, löste er eine Polemik aus, die jahrelang andauerte. Der konservative Reformpapst hat somit alles, was er in der Enzyklika 'Pascendi' und im Dekret 'Lamentabili' verkündet hatte, bestärkt. Der liberale Protestantismus, die Leben-Jesu-Forschung, ganze Schulen der Bibelwissenschaft und der Darwinismus wurden scharf abgelehnt; wer dem Papst auf diesem Sektor nicht folgen wollte, musste seine kirchliche Tätigkeit einstellen. Einige Priester wurden exkommuniziert. Gegner sahen in diesem Eid eine anstößige Verletzung der wissenschaftlichen Freiheit; Befürworter begrüßten die profilierte Abgrenzung einer rechtgläubigen, traditionsverbundenen Theologie gegenüber verwirrenden Modeerscheinungen der Jahrhundertwende. Bis 1967 wurde der Eid von den meisten Priestern verlangt.
Um den Antimodernisteneid und seine österreichische Rezeption näher zu untersuchen, veranstaltet die AKKÖ dieses Kolloquium. Nur Referate mit einem österreichischen Bezug werden berücksichtigt.