Zahlreiche Orden und Kongregationen des deutschsprachigen Raumes stehen derzeit tief in komplexen Veränderungsprozessen. Viele Gemeinschaften müssen Niederlassungen aufgeben und stehen in Fusionsprozessen, die auch eine neue und teilweise sehr intensive Erinnerungsarbeit auslösen – mit der Folge, dass gegenwärtig eine Vielzahl an Provinz- und Kongregationsgeschichten entstehen. So verschieden Herkunft, Geschichte und Selbstverständnis der einzelnen Ordensgemeinschaften sind, so unterschiedlich sind die Konzepte und Intentionen der Projekte. Dennoch drängen sich Fragen des Vergleichs auf, die zu einer schärferen Konturierung sowohl der jeweils eigenen Geschichte als auch zum Gesamtbild der Ordensgeschichte als ein wesentlicher Aspekt der Kirchengeschichte insgesamt beitragen. Erklärtes Ziel der Organisatoren des Kolloquiums ist es daher, sich in komparatistischer Absicht den Provinz- und Kongregationsgeschichten zuzuwenden. In einem ersten Schritt sollen die den Konzepten zugrundeliegenden Periodisierungen thematisiert werden. Welche ordensinternen Daten, kirchen- oder allgemeingeschichtlichen Ereignisse und Prozesse erweisen sich als relevant für die Gliederung einer modernen Provinz- und Kongregationsgeschichtsschreibung? Um eine möglichst breite Vergleichsbasis zu schaffen, soll die Periode des 19. und 20. Jahrhunderts in den Fokus genommen werden, die in ordenshistorischer Perspektive als ausgesprochen vielgestaltig anzusehen ist.

Ein zweites Ziel des Kolloquiums ist es, im Sinne projektübergreifender, vergleichende Fragen nach Themen Ausschau zu halten, die einen kontinuierlichen Diskurs in Gang setzen können.