Prometheus 2010: "Wo kommen unsere Energien her?" / Interdisziplinäre Sommerakademie

Prometheus 2010: "Wo kommen unsere Energien her?" / Interdisziplinäre Sommerakademie

Veranstalter
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (Prof. Dr. Claus Leggewie) Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Ursula Renner-Henke) Dr. Peter Risthaus (Ruhr Universität Bochum)
Veranstaltungsort
Zeche Zollverein, Gelsenkirchener Straße 181, 45309 Essen
Ort
Essen
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.08.2010 - 08.09.2010
Deadline
22.03.2010
Von
Dr. Peter Risthaus

Was wir wollen?
Wer an dieser Akademie teilnimmt, soll genauso etwas über die Geschichte und Insistenz des Prometheus-Mythos erfahren, wie über aktuelle Tendenzen der Energie- und Klimaforschung. Am Ende sollen die Teilnehmer mehr darüber wissen, woher unsere Energien (Wünsche, Motivationen, Techniken, Industrien, Ressourcen, Inspirationen, Ströme usw.) kommen, wie sie aktuell beschrieben und gedacht werden und wo ihre Zukünfte liegen. Die Teilnehmer haben auch die Möglichkeit Filme zu sehen, die sonst nicht gezeigt werden, oder Erfahrungen mit der eigenen Stimme zu machen.

Adressaten
Postdoktoranden, Doktoranden, speziell Interessierte

Rahmen
Der Mythos von Prometheus handelt davon, dass Energieressourcen knapp werden. Die Energie ist eine Gabe der Götter. Weil Prometheus, der Titan, den Göttervater beim Opfer betrogen hat, nimmt Zeus den Menschen das Feuer: Rohes kann nicht mehr in Gekochtes verwandelt werden, die Glut der Schmiede verlischt. Es ist das Ende der Technik, bevor sie überhaupt erst richtig begonnen hat. Kein Herdfeuer mehr, das für jenes angenehme Mikroklima sorgt, in dem sich familiäre Soziabilität genauso entwickeln kann, wie wissenschaftliche Ideen oder die Träume der Dichter. Die uralte Frage, wo unsere Energien herkommen, hat nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil, sie ist die Zukunftsfrage überhaupt: Fossile Energieträger gehen zu Ende oder können nur unter Inkaufnahme von enormen Kosten oder hohen Risikopotentialen gewonnen werden. Gleichzeitig mit der Erdbevölkerung explodiert auch der Verbrauch von Energie. Ihre Abfallprodukte gefährden das Klima genauso wie andere ökologische Systeme; ihre Endlagerung ist in vielen Fällen problematisch. Die Frage, woher unsere Energien kommen, ist aber nicht allein eine technisch zu lösende. Es ist auch die Frage nach dem vergangenen und zukünftigen Selbstverständnis des Menschen als Energie erzeugendes und –verbrauchendes Wesen. Es ist eine philosophische Frage genauso wie eine politische. Aber auch Künstler, Psychoanalytiker, Informationstheoretiker, Kulturwissenschaftler, Kreativitätsforscher und nicht zuletzt Esoteriker sprechen von »Energien«. Energie ist zweifellos ein Leitbegriff der Moderne. Längst gibt es nicht mehr nur einen Mythos, der uns erzählt, wo unsere Energien herkommen, welche Rivalitäten sie produzieren und welche gesellschaftliche Relevanz sie haben. Die Wissenschaft rückt selbst in die Position des Mythos, dessen Leistung es von jeher war, die ganze komplexe Verfassung des Seins und seines Ursprungs in Worte zu fassen. Einfache Antworten sind aber nicht mehr zu erwarten, schon gar nicht allein von einer technischen Innovation. Dem Techniker Prometheus steht ein Bruder an der Seite, der immer in seinem Schatten agiert. Im Gegensatz zu seinem Bruder, dem Voraus-Denkendem, ist er immer schon zu spät. Epimetheus, der von Zeus die Büchse der Pandora annimmt, obwohl sein Bruder ihn davor gewarnt hat, muss im Nachhinein nachdenken, was diese Gabe bewirkt hat. Nur in der Gemeinschaft von Voraus- und Nachdenken wird die Frage, woher unsere Energien kommen, eine sinnvolle Antwort erwarten lassen.

Programm

Die Sommerakademie ist eine kombinierte Veranstaltung mit öffentlichen Abendvorträgen und einer geschlossenen, nur für ausgewählte Stipendiaten und einigen wenigen geladenen Gästen geöffnete „Meisterklasse“, in der exzellente Forscher verschiedener Disziplinen mit Nachwuchswissenschaftlern arbeiten und diskutieren. In fünf Meisterklassen werden im cross teaching insgesamt 30 Nachwuchswissenschaftler unterrichtet. Die Sommerakademie dauert 9 Tage. Ergänzt werden die Klassen durch tägliche Abendvorträge /Podien, die auch für die Öffentlichkeit geöffnet sind, wie ein Beiprogramm mit Special Guests aus Literatur-, Musik- und Theaterpraxis, einer Filmreihe zum Thema „Prometheus“, einer Dokumentarfilmreihe „Energie-Industrie“, einer übergreifenden Klasse „Energetische Stimmen“ und einer „Energietour Ruhr“.

Klassen (den Inhalt der einzelnen Klassen entnehmen Sie bitte der Homepage: prometheus2010.de)

Meisterklasse 1: Energietechniken (Bernard Stiegler, Paris / Erich Hörl, Bochum)

Meisterklasse 2: Poetische Energien (Albrecht Koschorke, Konstanz / Karl-Siegbert Rehberg, Dresden)

Meisterklasse 3: Elektrische Städte (Ingrid Breckner, Hamburg / Rolf Lindner, Berlin)

Meisterklasse 4: Psychische Energien (André Michels, Luxemburg / Martin Stingelin, Dortmund)

Meisterklasse 5 (Film): Gebannte Arbeitsenergien (Vinzenz Hediger, Bochum / N.N.)

Übergreifende Lecture: Mythos Prometheus

Übergreifende Klasse (Musik): Energetische Stimmen (Rupert Huber, Mitglieder des Chorwerk Ruhr).

Workshop: Energietechnik, -wirtschaft, -politik

Arbeitssprache:
Die Arbeitssprache ist Deutsch. In der Klasse „Energietechniken“ Deutsch / Englisch (Französisch von Vorteil aber nicht als Bedingung) Bewerbungen aus dem nicht-deutschsprachigen Raum sind willkommen.

Stipendienumfang:
Alle ausgewählten Bewerber, insgesamt maximal 30 Personen, erhalten vom KWI ein Stipendium zwischen 600€ (Inland) und 800€ (Ausland), um die Reise- und Unterbringungskosten zu decken. Im Anschluss an die Verständigung über die erfolgreiche Bewerbung werden auch die organisatorischen Details bekannt gegeben.

Auswahl der Teilnehmer:
Die Verständigung über die erfolgreiche Bewerbung zur Sommerakademie erfolgt bis Anfang Mai 2010. Anschließend nehmen die Organisatoren der Akademie mit den StipendiatInnen Kontakt auf, um die weitere Vorgangsweise zu vereinbaren.

Ergebnisse
Die Ergebnisse der Akademie werden in zwei Publikationen veröffentlicht.

Bewerbungsunterlagen:
Bitte bewerben Sie sich gezielt auf eine Meisterklasse und geben Sie eine weitere an, an der Sie Interesse haben und die Sie gerne zu hospitieren wünschen. Für die übergreifende Klasse Energetische Stimmen kann man sich nur in Verbindung mit einer Meisterklasse bewerben. Hierzu sind keine musikalischen oder gesanglichen Vorkenntnisse erforderlich, nur die Bereitschaft zu gemeinsamer Körper- und Gesangsarbeit.

1) Tabellarischer Lebenslauf / Bildungsgang und Lichtbild
2) gegebenenfalls eine Liste der wissenschaftlichen Veröffentlichungen
3) Motivationsschreiben (etwa 4.000 Zeichen) zur Frage: „Wo kommen unsere Energien her?“
4.) Konkreter Themenvorschlag für einen Beitrag in der Klasse (etwa 2.000 Zeichen).
Bewerbungsfrist

Der Antrag ist per Mail bis spätestens 22. März 2010 zu richten an: peter.risthaus@rub.de

Kontakt

Peter Risthaus

Ruhr-Universität Bochum
Germanistisches Institut
0234 3228089

peter.risthaus@rub.de

http://www.prometheus2010.de/