Migrationsprozesse im Grenzraum in Vergangenheit und Gegenwart

Migrationsprozesse im Grenzraum in Vergangenheit und Gegenwart

Veranstalter
Technische Universität Chemnitz, Professur Europäische Regionalgeschichte; in Zusammenarbeit mit Dialog mit Böhmen e.V.
Veranstaltungsort
Oberes Schloß
Ort
Greiz (Thüringen)
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.06.2010 - 13.06.2010
Deadline
28.02.2010
Website
Von
Technische Universität Chemnitz, Professur Europäische Regionalgeschichte in Zusammenarbeit mit Dialog mit Böhmen e.V.

Die Migrationsforschung im deutsch-tschechischen (böhmischen) Kontext orientiert sich traditionell auf Themen und Perspektiven, die einerseits mit großen Themen sowie Mythen der nationalgeschichtlichen Diskurse, andererseits mit den so genannten „traumatischen Punkten“ der gegenseitigen Beziehungsgeschichte eng zusammenhängen. Wiewohl in diesen Bereichen in den letzten Jahrzehnten eine beachtenswerte Innovation stattgefunden hat, bleibt der nationalgeschichtliche Rahmen oder aber der Kontext der Vergangenheitsbewältigung stets im Vordergrund des Interesses. Die mittelalterliche „Kolonisation“, die religiöse Auswanderung im 16. - 18. Jahrhundert aus Böhmen, die Vertreibung sowie im geringeren Umfang die Arbeitsmigration in der Moderne stellen damit die Dominanten der entsprechenden Forschung.
In diesem Rahmen bleiben andere Formen der Migration sowie die regionalen Aspekte des Themas am Rande des Interesses. Erst in den letzten Jahren wurden etwa Migrationsprozesse ins oder aus dem – bzw. vor allem innerhalb des – Grenzgebiet(s) mit ihren Ursachen, Formen, sozialen und kulturellen Folgen sowie mit Bezug auf das Thema der Handlungsstrategien der Menschen in einigen Fällen stärker unter die Lupe genommen.
Dies dient als Ausgangspunkt der geplanten Tagung, die im Rahmen der „Greizer Kolloquien“ zur Kultur und Geschichte der westböhmisch-mitteldeutschen Region stattfinden soll und ähnlich wie andere Tagungen dieser Reihe Themen ansprechen will, die in Bezug auf die Region bisher wenig oder nur begrenzt reflektiert wurden. Gleichzeitig soll eine überregionale Kontextualisierung des Themas eine wichtige Perspektive darstellen.
In einer langfristigen und vergleichenden Perspektive sollen die regionalen Aspekte von „großen“ und „kleinen“ Migrationsprozessen vor allem im mitteldeutsch-böhmischen Grenzraum diskutiert werden. Die Aufmerksamkeit soll sich auf die Zeitspanne von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert bzw. bis zur Gegenwart erstrecken. Gefragt wird, welche spezifischen Probleme und Folgen die grenzüberschreitende(n) Migration(en) innerhalb der grenznahen Regionen hatte(n), welche Strategien, Erwartungen und Konsequenzen mit diesen Migrationen verbunden waren, welche Perspektiven und Handlungsräume sich eventuell aus der Nähe zum Herkunftsgebiet ergaben, insbesondere dort, wo es sich um eine erzwungene Migration (Exil, Vertreibung) handelte, bei der die Möglichkeiten einer wenn auch nur kurzen Rückkehr nicht bestanden oder sehr erschwert waren. Zu fragen wäre etwa, welche Implikationen dies für die individuellen und kollektiven Identifikationsprozesse, die gegenseitigen Wahrnehmungen von verschiedenen Gruppen, Prozesse der sozialen und kulturellen Aushandlung bei der Konstituierung teilweise neuer lokaler Gesellschaften etc. hatte.
Großer Wert wird einerseits auf eine langfristige Perspektive, andererseits auf kultur- und sozialhistorische bzw. historisch-anthropologische Herangehensweisen sowie die regionale- und Grenzperspektive gelegt. Das Thema der Vertreibung soll in den oben genannten Zusammenhängen nur eine (wenn auch wichtige) der berücksichtigten Perspektiven darstellen. In diesem Sinne soll es sich um eine wissenschaftliche Fachtagung und ein Seminar für alle Interessierten handeln, nicht vordergründig um eine Veranstaltung zur Verständigung und Vergangenheitsbewältigung, die eher als ein immanenter Aspekt der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Thema vorausgesetzt werden.
Geplant sind Referate von ca. 25 Minuten Dauer, an die sich eine ca. 20minütige Diskussion anschließen soll.
Die Tagung wird vorbereitet durch die Technische Universität Chemnitz, Professur für Europäische Regionalgeschichte, in Zusammenarbeit mit Dialog mit Böhmen e. V mit Sitz in Greiz. Tagungsort ist das Obere Schloß in Greiz (Thüringen), Tagungssprache ist Deutsch, bei Bedarf auch Tschechisch (mit Übersetzung).

Interessierte werden herzlich eingeladen, Ihre Referatsvorschläge mit kurzer Präzisierung (bis 1 Seite) bis zum 28.02.2010 an folgende Adresse zu senden:
Technische Universität Chemnitz
Institut für Europäische Geschichte
Europäische Regionalgeschichte
09107 Chemnitz

oder per mail an milos.reznik@phil.tu-chemnitz.de bzw. katja.rosenbaum@phil.tu-chemnitz.de

Weitere Auskünfte erhalten Sie ebenfalls unter den o.g. Mail-Adressen.

Programm

Kontakt

Technische Universität Chemnitz
Europäische Regionalgeschichte
Prof. Dr. Milos Reznik/
Katja Rosenbaum, M.A.
D-09107 Chemnitz

0371/531-36520 bzw. -34390
0371/531-836520

katja.rosenbaum@phil.tu-chemnitz.de
milos.reznik@phil.tu-chemnitz.de