Die Faszination des Hässlichen oder Andersartigen in Architektur und Städtebau

Die Faszination des Hässlichen oder Andersartigen in Architektur und Städtebau

Veranstalter
Bergische Universität Wuppertal, Fachbereich D, Architektur, Institut für Architekturgeschichte und -theorie, Prof. Frank R. Werner
Veranstaltungsort
Pauluskirche, Pauluskirchstr. 8, 42285 Wuppertal
Ort
Wuppertal
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.11.2009 - 27.11.2009
Von
Oliver Ziegenhardt

Im realen Leben weckt der Anblick des Hässlichen oder Andersartigen meist Abscheu und Ekel. In der Kunst hingegen übt es nicht selten eine eigenartige Faszination aus. Nach Aristoteles kann das Hässliche sogar „mit Vergnügen“ betrachtet werden. So spielt das Hässliche oder Andersartige denn auch eine zentrale Rolle in vielen philosophischen Denkgebäuden von Hegel bis Adorno. Danach darf die Kunst das tatsächlich existierende Hässliche nicht aus ihren Darstellungen ausklammern. Sie muss es nach Konrad Lotter vielmehr „als untergeordnet in einer ‚schönen Totalität’ aufgehoben erscheinen lassen.“ H. Funk spricht sogar von einer regelrechten „Ästhetik des Hässlichen“, während W. Jung in einer Studie den „Schönen Schein der Hässlichkeit oder die Hässlichkeit des Schönen Scheins“ thematisiert hat.

Wie sieht es aber nun mit dem Hässlichen oder Andersartigen in der zeitgenössischen Architektur beziehungsweise im Städtebau aus? Schwankt die Akzeptanz des Hässlichen oder Monströsen nicht zwischen Begrifflichkeiten wie „Friendly Alien“ und „Urban Monsters“? Norbert Bolz hat freilich darauf verwiesen, dass wir auch in der Architektur „Trost-Monster“ benötigen. Und Heidi Sohn hat ihrer Dissertation nicht zufällig den Titel „Emergence Of Urban Monsters: Postmodern Sublime And The Unconscious Of Architecture“ gegeben.

Ungeachtet dessen wird in jüngster Zeit heftig darüber debattiert, ob global operierende, internationale Protagonisten der Architekturszene ungestraft allerorten autonome, befremdliche Großarchitekturen deponieren dürfen, welche sich Kontexten wie architektursprachlichen Vermittlungsversuchen hartnäckig verweigern. Je heftiger sich Investoren In Zeiten der Globalisierung auf das Andersartige als Brandingfaktor kaprizieren, desto heftiger scheint eben dieser Faktor vor Ort auf Widerstand zu stoßen. Das 14. Internationale Symposium für Architekturtheorie, veranstaltet vom Institut für Architekturgeschichte und Architekturtheorie der Universität Wuppertal, wird daher Fragen nachgehen, die den Stellenwert des Hässlichen oder Andersartigen für Theorie und Praxis des architektonischen bzw. städtebaulichen Entwerfens gestern und heute thematisieren. Und es wird den Ausblick wagen, welche gesellschaftliche Bedeutung dem gebauten Hässlichen oder Andersartigen künftig zukommen könnte.

Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos.

Eine Zertifizierung als Weiterbildungsmaßnahme durch die Architektenkammer NRW ist beantragt.

Programm

Donnerstag, 26. November 2009

10.15 Begrüßung
Dr. Ursula Kleefisch-Jobst
Geschäfsführende Kuratorin M:AI
Museum für Architektur und Ingenieurskunst

10.30 „Auf die Verlässlichkeit des Hässlichen"
Prof. Frank R. Werner
Leiter des Instituts für Architekturgeschichte
und -theorie, Bergische Uni Wuppertal

11.30 „Zur Dialektik von Schönheit und
Häßlichkeit in der Architektur“.
Prof. Dr. Claus Dreyer
Lehrgebiet Gestaltungstheorie
Hochschule Ostwestfalen-Lippe Detmold

12.30 Pause

13.30 Materialluxus und Ruinenästhetik.
Prof. Dr. Monika Wagner
Kunsthistorikerin
Kunsthistorisches Seminar der Uni Hamburg

14.30 „Zu wahr, um schön zu sein - Ordnung und Devianz in der Gegenwartsarchitektur“.
Prof. Dr. Michael Mönninger
Kunstwissenschaftler und Architekturhistoriker
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

15.30 Pause

15.45 Hässlichkeit: Ein Anathema der Moderne
Prof. Dr. Hans-Ulrich Reck
Philosoph, Kunstwissenschaftler und Publizist
Kunsthochschule für Medien Köln

16.45 Der Halunke
Prof. Arno Lederer
Leiter des I Ö B Universität Stuttgart
Partner im Büro Lederer+Ragnarsdóttir+Oei

17.45 Diskussion

18.15 Ende

Freitag, 27. November 2009

10.00 Prof. Kasper König
Direktor Museum Ludwig Köln

11.00 Die Ästhetik des Stiftzahns. Zur
ästhetischen und ethischen Dimension der Mannigfaltigkeit.
Andreas Denk
Architekturhistoriker
Chefredakteur „der architekt“ Berlin/Bonn

12.00 Pause

12.15 Education and Ethos. The unique and extraordinary Work of Rural Studio.
Daniel G. Wicke
Outreach Instructor
Rural Studio, Newbern, Alabama

13.15 The Good, the Bad and the Ugly.
Prof. Dr. Lars Lerup
Architekturhistoriker und -theoretiker
Rice University Houston, Texas

14.15 Résumé
Frank R. Werner

15.00 Ende

Kontakt

Oliver Ziegenhardt

Bergische Uni Wuppertal Haspeler Str. 27, 42285 Wuppertal

0202-439-4317
0202-439-4121
ziegenhardt@uni-wuppertal.de

http://www.agt.uni-wuppertal.de
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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