Mit der Ausstellung „KörperWissen“ auf Schloss Hohentübingen begibt sich das Museum der Universität Tübingen MUT auf ein aktuell kulturwissenschaftlich hochbrisantes Gebiet. Es wagt den Versuch, historische Körpervorstellungen visuell zu fassen. Denn Körperwissen bedeutet kulturelle Vielfalt, Grenzen, Entgrenzung und Erleben des eigenen Körpers. Die Abteilungen KörperBild, KörperTeil, Körper+Geist, KörperWandel, KörperKult, KörperPolitik und FremdKörper beleuchten den Körper aus diversen Perspektiven und zeigen, wie heterogen die geschichtlich bedingten Herangehensweisen an ihn sind. Objekte aus unterschiedlichen Institutssammlungen und damit aus den verschiedensten Wissensgebieten stehen sich gegenüber.
Zu den Highlights gehören anatomische Präparate, Masken, Grafiken von Picasso, Penck, Rembrandt und Dürer; ein Schrank mit rassenkundlichen Materialien aus der Zeit des Nationalsozialismus oder etwa eine eiserne Lunge der ersten Generation. Die Besucher werden nicht nur die Objekte, sondern auch ihre eigenen Körper bewusst wahrnehmen; sie werden sich gruseln, aber auch genießen, lernen und staunen. Sie erlangen Erkenntnisse zwischen Eros und Ekel.
Die Ausstellung sowie eine begleitende Publikation und eine Studium-Generale-Vorlesungsreihe schöpfen aus dieser Spannung neue Erkenntnisse, werden aber neben der wissenschaftsgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Relevanz auch der ästhetischen Attraktivität des Themas gerecht.