Das Gefängnis und andere Häuser. Geschichte und Gegenwart des Ein- und Wegschließens vom Menschen

Das Gefängnis und andere Häuser. Geschichte und Gegenwart des Ein- und Wegschließens vom Menschen

Veranstalter
Sektion 'Geschichte und Kriminologie' der Gesellschaft für interdisziplinäre Kriminologie e.V. / GIWK
Veranstaltungsort
Tagungshaus St. Georg
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.12.2002 - 14.12.2002
Website
Von
Herbert Reinke

Vorbemerkung: In diesem Jahr soll eine Reihe interdisziplinärer Kolloquien von Historikern und Kriminologen, die in den letzten Jahren in unregelmäßiger Reihenfolge stattgefunden haben (Hamburg 1994, Herrenberg 1996, Gelnhausen 1997, Köln 1999, Freiburg 2001), als Veranstaltung der Sektion 'Geschichte und Kriminologie' der Gesellschaft für interdisziplinäre wissenschaftliche Kriminologie / GIWK fortgeführt werden. Die Sektion 'Geschichte und Kri-minologie' der GIWK hat sich im letzten Jahr konstituiert. Nachfolgend einige Überlegungen zum Thema desKolloquiums, die als Information und (auch) als 'Merkpunkte' für diejenigen KollegInnen gedacht sind, die sich aktiv (mit einem Referat) beteiligen möchten.

Viele BeobachterInnen stellen eine neue - aus ihrer Sicht alarmierende - gesellschaftspolitische 'ultima ratio' fest: Die Zurücknahme von Sozialpolitik zugunsten immer häufiger ge-nutzter Strategien des Ein- und Wegschließens von Menschen. Sie glauben, diese Strategie an der wachsenden (Über-) Füllung von Gefängnissen und anderer Häuser des Ein- und Wegschließens von Menschen festmachen zu können.

Folgt man diesen BeobachterInnen, so ist diese 'ratio' ein Korrelat neoliberaler Gesell-schaftspolitik, die auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gebrauchte Personen 'ohne Kosten' tem-porär oder auf Dauer anderweitig zu parken versucht, darunter im Gefängnis. Andere dage-gen verstehen diese Verschärfung der Politik des Ein- und Wegschließens von Menschens als Versuch der Politik, den Schutz der Bevölkerung vor vermeintlich 'schädlichen' bzw. ge-fährlichen Personen zu verbessern (s.a. auch dazu die aktuellen Diskussionen bzw. Initiati-ven um die Verschärfung der Sicherungsverwahrung). Viele sehen in diesen 'neuen' Strate-gien auch eine Antwort der Politik auf ein vermeintlich wachsendes Bedürfnis der Bevölke-rung nach Strafe und Vergeltung.

Strategien des Ein- und Wegschließens von Menschen vor allem als Mittel zum Schutz der Bevölkerung sind - blickt man zurück - nicht unbedingt neu, scheinen aber lange Zeit keinen der vorderen Plätze auf der kriminalpolitischen Agenda gehabt zu haben. Stattdessen wur-den Häuser des Ein- und Wegschließens von Menschen als Einrichtungen verstanden, in denen diese temporär von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden, zugleich aber auf eine Reintegration (Resozialisierung) in die Gesellschaft vorbereitet wurden.

Die unterschiedlichen Thematisierungen von Häusern des Ein- und Wegschließens von Menschen drängen einen interdisziplinären Dialog geradezu auf. Nachfolgend eine (unvoll-ständige) Auflistung von Stichpunkten eines derartigen interdiszplinären Dialogs, die anläß-lich des Kolloquiums aufgegriffen werden könnten:

· Die "Geburt des Gefängnisses": Die Entwicklung von Häusern des Ein- und Wegschlie-ßens von Menschen (Zuchthäuser, Gefängnisse, 'geschlossene' Heime, 'offene' Voll-zugseinrichtungen, 'Abschiebeknäste' usw.)
· Die Politik des Gefängnisses: Definitionen von Gefährlichkeit und Schädlichkeit, Resozia-lisierung und/oder Wegschließen, das Gefängnis als repressives Arbeitsmarktinstrument, 'politische' Gefängnisse
· Im Gefängnis I: Die Insassen, Häuser des Ein- und Wegschließens von Menschen und 'gender issues'; Jugendliche und Kinder in Häusern des Ein- und Wegschließens von Menschen, Gefängnis und Menschenrechte
· Im Gefängnis II: Das Personal, die Subkultur des Gefängnisses, Häuser des Ein- und Wegschließens von Menschen als totale Institutionen
· Die Architektur des Gefängnisses: Architektur und Funktionalität

Veranstaltungsort des Kolloquiums wird das Tagungshaus St. Georg in der Köln sein. Es handelt sich dabei um eine vergleichsweise preiswerte Tagungsstätte in der südlichen Kölner Innenstadt. Leider können Fahrt- und Übernachtungskosten nicht erstattet werden. Die Kosten im Tagungshaus St. Georg belaufen sich pro Übernachtung/pro Person (Ein-zelzimmer mit Dusche/WC und Vollpension) auf EUR 50,--.

Anmeldungen/Anfragen sind zu richten an den Sprecher der Sektion 'Geschichte und Kriminologie' der GIWK:
Dr. Herbert Reinke
Niederichstr. 34
50668 Köln
Tel. / Fax: 0221-136976
Email: reinke@uni-wuppertal.de

Programm

Kontakt

Reinke Herbert

Niederichstr. 34, 50668 Köln

0221-136976
0221-136976
reinke@uni-wuppertal.de


Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung