Epochenwende? Wandlungsprozesse der 1970er Jahre im politischen Diskurs. 7. Potsdamer Doktorandenforum zur Zeitgeschichte

Epochenwende? Wandlungsprozesse der 1970er Jahre im politischen Diskurs. 7. Potsdamer Doktorandenforum zur Zeitgeschichte

Veranstalter
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Veranstaltungsort
ZZF-Bibliothek, Am Neuen Markt 9D, 14467 Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.04.2009 - 25.04.2009
Von
Sven Schultze / Nikolai Wehrs / Jan Philipp Wölbern

Der Zeitraum von den 1960er Jahren bis zu den 1980er Jahren gilt in der der zeithistorischen Forschung als Scharnierzeit im Übergang vom klassischen zum postklassischen Industriezeitalter. Die revolutionäre Qualität dieses sozioökonomischen Strukturwandels und seine sozialen Implikationen waren für die Zeitgenossen zunächst sicher kaum überschaubar. Dennoch führte die Wahrnehmung eines tiefgreifenden Wandels und die Unsicherheit über seinen Charakter schon früh zu Veränderungen im politischen Diskurs und bewirkte langfristig fundamentale Verschiebungen im politisch-kulturellen Raum. Die seit den frühen 1970er Jahren überall spürbare Krise des Fortschrittsglaubens kontrastierte stark mit der nun fast schlagartig abbrechenden Reformeuphorie und Zukunftsgewissheit der 1960er Jahre und kann daher möglicherweise als die eigentlich originäre Signatur dieses Jahrzehnts gelten. Das „Ende der Zuversicht“ (Konrad Jarausch) setzte die politischen Systeme auch der westlichen Demokratien neuerdings unter Legitimationszwang. Unterhalb der staatlichen Ebene begann ein Wandel der politischen Partizipations- und Aktionsformen das politische System von innen heraus zu verändern. Eine neue Sensibilität für die Bedrohtheit der Umweltressourcen bildete sich heraus und gewann politische Prägekraft.

Das Potsdamer Doktorandenforum möchte den hier nur angerissenen Wandlungsprozess der letzten Jahrzehnte mit Fokus auf seine politische und intellektuelle Wahrnehmung diskutieren. Wie beeinflusste die Reflexion der Epochenwende die überlieferten Rahmenbedingungen und die Themen des politischen Diskurses? Welche neuen Fragen wurden gestellt, welche Antworten entwickelt?

Programm

Freitag, 24. April 2009

14:00 Begrüßung

ERÖFFNUNGSVORTRAG
Dr. Jens Hacke (Hamburger Institut für Sozialforschung): Perspektiven einer politischen Ideengeschichte für die 1960/70er Jahre

Diskussion

15.30 Kaffeepause

15.45 Sektion 1: INTELLECTUAL HISTORY DER EPOCHENWENDE

Achim Eberspächer (Hannover): Welche Zukunft hat die Zukunft? 1973 und die Grenzen der Fortschrittseuphorie

Eva Bürger (Tübingen): Jürgen Habermas und Niklas Luhmann. Haltungen und Wirkungen zweier Denker in der bundesrepublikanischen Gesellschaft

Martin Kindtner (Tübingen): Wissenskritik als Gesellschaftskritik. Diskursive Codes und politische Strategien des französischen Poststrukturalismus

Kommentar: Dr. des. Achim Saupe (ZZF Potsdam)
Diskussion

17.45 Kaffeepause

18.00 Sektion 2: UMWELT ALS NEUES POLITIKFELD

Sandra Tauer (Freiburg): Von der Versorgungssicherheit zum Umweltschutz. Paradigmenwechsel und Mentalitätswandel in der Energiepolitik der Bundesrepublik und Frankreichs 1973-1980

Birgit Metzger (Freiburg): Wendezeit? Die Debatte über das Waldsterben in der Bundesrepublik 1980-1986

Saskia Richter (Berlin): Parlamentarisierung der Alternativen. Der Diskurs um den Einzug der Grünen in den Bundestag

Kommentar: PD Dr. Annette Vowinckel (ZZF Potsdam)
Diskussion

Samstag, 25. April 2009

09.00 Sektion 3: DIE TRANSFORMATION DER INDUSTRIEGESELLSCHAFT

Tobias Gerstung (Tübingen): Glasgow’s miles better. Der Strukturwandel westeuropäischer Hafenstädte seit den 1970er Jahren

Sabine Dworog (Gießen): Die Erweiterung des Frankfurter Flughafens. Befunde zur Transformation der Industriegesellschaft

Stephanie Hagemann (Bielefeld): Eine Zäsur im unternehmerischen Handeln? Sozialbilanzierung in den 1970er Jahren

Kommentar: Dr. Winfried Süß (ZZF Potsdam)
Diskussion

11.00 Kaffeepause

11.15 Sektion 4: GESELLSCHAFTLICHER WANDEL UND POLITISCHE KULTUR

Wim de Jong (Nijmegen): Political education and the development of democratic culture in the Netherlands 1966-1983

Cordula Obergassel (Münster): Kultureller Wandel und finanzielle Krise. Der Streit um das Dortmunder Theater in den 1970er Jahren

12.00 Mittagspause

12.30 Fortsetzung Sektion 4

Dominik Rigoll (Berlin): Die unbemerkte „Tendenzwende“. Das Abhör-Urteil des Bundesverfassungsgerichts 1970 und seine Folgen für die „streitbare Demokratie“

Jens Elberfeld (Bielefeld): Vom Patriarchat zur Partnerschaft? Zur Normalisierung der Familie im Diskurs der Psychotherapie

Kommentar: Dr. Marcus Payk (Universität Stuttgart, Historisches Institut)
Diskussion

14.00 Schlussdiskussion: Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses in der 1970er-Jahre-Forschung

Ende der Konferenz: spätestens 15.00 Uhr

Kontakt

Nikolai Wehrs

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam
0331/62035-18
0331/28991-40
doktorandenforum@zzf-pdm.de

http://www.zzf-pdm.de/site/489/default.aspx
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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