Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Presse über fünf Jahrhunderte: Erscheinungsformen, Rezeption, Debatte und Gegenwehr. Five hundred years of Jew-Hatred and Anti-Semitism in the German Press: Manifestations and Reactions

Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Presse über fünf Jahrhunderte: Erscheinungsformen, Rezeption, Debatte und Gegenwehr. Five hundred years of Jew-Hatred and Anti-Semitism in the German Press: Manifestations and Reactions

Veranstalter
Richard Koebner Minerva Centre for German History, Hebrew University Jerusalem; Institut für Deutsche Presseforschung an der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Deutsche Presseforschung zu Bremen e.V.
Veranstaltungsort
Universität Bremen
Ort
Bremen
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.05.2010 - 26.05.2010
Deadline
15.06.2009
Website
Von
Michael Nagel, Deutsche Presseforschung, Universität Bremen

Die Entwicklung von Judenfeindschaft und Antisemitismus in der Neuzeit ist eng verbunden mit den Medien, in denen negative Bilder des Judentums tradiert, verbreitet und rezipiert wurden und werden. Die geplante Konferenz möchte diesen Zusammenhang in seinen zeitspezifischen und zeitübergreifenden Erscheinungsformen untersuchen und erörtern: Thema der Tagung sind Judendarstellungen, insbesondere judenfeindliche und antisemitische Aussagen und Tendenzen, in der deutschen Presse und der deutschsprachigen Presse anderer Länder seit ihrer Frühzeit im 16. Jahrhundert bis heute. Beginnend mit ersten Beispielen in der Flugschriftenpublizistik des 16. und 17. Jahrhunderts, in der periodischen Presse des 17. Jahrhunderts und in den Debatten zum Status der Juden im darauf folgenden Jahrhundert der Aufklärung, wird sich die Konferenz vertieft mit publizistisch vermittelten Judenbildern und Angriffen auf das Judentum seit dem 19. Jahrhundert, bis in die Gegenwart hinein, auseinandersetzen. Im Mittelpunkt werden die Herausbildung von Judenfeindschaft und Antisemitismus zu einer in der Massenpresse des 19. Jahrhunderts breit wahrnehmbaren Strömung und deren Weiterentwicklung und politische Instrumentalisierung im frühen 20. Jahrhundert, in der Weimarer Zeit, im Nationalsozialismus stehen. Ergänzend werden antisemitische Tendenzen in der Publizistik und auch in den neuen elektronischen Medien nach 1945 bis in die Gegenwart hinein behandelt.

The development of Jew-hatred and anti-Semitism in modern times is closely linked to the press as a medium for the dissemination of anti-Jewish prejudice. This conference intends to study this link and its contemporary and long-term manifestations. The focus of the conference will be on negative images of Jews and on anti-Semitic utterances and tendencies in the German press and the German language press outside Germany from its origins in the sixteenth century to the present. Starting with examples from sixteenth and seventeenth century pamphlets, the seventeenth century periodical press, and debates on the social status of Jews in the Age of Enlightenment, the conference endeavours to bring together contributions on anti-Jewish stereotypes and images disseminated through the press right up to the present day. Special attention will be paid to the rise of Jew-hatred and anti-Semitism as a mainstream trend within the nineteenth century German popular press, and its aggravation during the twentieth century, especially during the Weimar period and the era of National Socialism. A second focus will be on anti-Semitic tendencies in the period after the Second World War all the way through to the present day and including the new electronic media.

Willkommen sind Beiträge unterschiedlicher Disziplinen, welche beispielsweise

-Judenbilder und judenfeindliche Tendenzen in den Flugschriften – „Newe Zeitungen“ – seit dem 16. Jahrhundert und in der frühen periodischen Presse untersuchen,
-judenfeindliche Darstellungen und Judenbilder in der Publizistik des 18. Jahrhunderts erörtern,
-die offen antisemitische Presse und Massenpresse des 19. und 20. Jahrhunderts zum Gegenstand haben, sei es in Einzeldarstellungen, sei es im Vergleich,
-eingehender die Rolle der Bildpresse bzw. der illustrierten Presse für die Ausprägung und Verbreitung judenfeindlicher und antisemitischer Stereotype darstellen und analysieren,
-nach dem judenfeindlichen und antisemitischen Gehalt solcher Zeitungen, Zeitschriften, Kalender etc. fragen, die in ihrer Zeit nicht zu den zentralen Organen der judenfeindlichen bzw. antisemitischen Bewegung zählen, seien es Provinz- Lokal- und Parteiblätter, oder auch überregionale Presseerzeugnisse,
-die Darstellung und Erörterung judenfeindlich und antisemitisch motivierter Ereignisse in der Presse zum Thema haben,
-judenfeindliche und antisemitische Tendenzen in der Presse spezifischer Adressatengruppen, etwa Berufs- und Verbandsblätter oder Familien-, Frauen-, Kinderzeitschriften, analysieren,
-ökonomische Aspekte und biographische Zusammenhänge der judenfeindlichen und antisemitischen Presse thematisieren,
-das Verhältnis staatlicher Institutionen, politischer Parteien und gesellschaftlicher Gruppen zur judenfeindlichen und antisemitischen Presse untersuchen,
-den spezifischen Anteil der Presse an der Einführung und Weiterentwicklung judenfeindlicher und antisemitischer Unterstellungen und Argumentationen aufzeigen,
-über einen längeren Zeitraum hinweg Kontinuität und Wandel in den Inhalten und Formen der judenfeindlichen und antisemitischen Publizistik, in ihrer Rezeption und ihrem gesellschaftlich-historischen Kontext beleuchten,
-Judenfeindschaft und Antisemitismus in der Publizistik in vergleichender Perspektive behandeln und dabei als Quelle die Presse anderer, insbesondere europäischer Länder heranziehen,
-die Verbreitung antisemitischer Unterstellungen und Einstellungen in den neueren elektronischen Medien analysieren.

Ein Schwerpunkt der Tagung wird zudem den Reaktionen der deutsch-jüdischen Presse auf Judenfeindschaft und Antisemitismus und den dort verfolgten Gegenstrategien gewidmet sein.

Scholars of relevant disciplines are invited to present papers on the following aspects:

-Jewish images and tendencies towards Jew-hatred in sixteenth and seventeenth century pamphlets, and the periodical press;
-negative utterances about Jews, and Jewish images in the eighteenth century press;
-anti-Semitic utterances and tendencies in the nineteenth and twentieth century press, especially in the popular press, focusing on individual newspapers, or drawing on comparative aspects;
-the power of pictures, i.e. the relevance of the illustrated press / of illustrations in the press for the dissemination of Jew-hatred and anti-Semitism;
-anti-Semitism of papers, journals, calendars etc. that did not, in their time, represent the mainstream anti-Semitic press, including provincial and local papers,
-journalistic representations and comments on occurrences motivated by Jew-hatred and anti-Semitism,
-anti-Semitic manifestations in presses directed at social subgroups: professional associations, families, women, children etc.;
-economic aspects of and biographical links to the anti-Semitic press,
-the attitude of governmental institutions, political parties and social groups towards anti-Semitic newspapers and journals,
-the specific rôle of the press in the rise of anti-Semitic denunciations,
-sustainability and disruption in form and content of anti-Jewish attitudes in the press, its absorption by the public, and its socio-historical context,
-Jew-hatred and anti-Semitism as reflected in the historical German press compared with the contemporary presses of other countries within and outside Europe,
-the rôle of the new electronic media in the dissemination of anti-Semitic attitudes.

Furthermore, special attention will be paid to the reaction of the German Jewish press and its struggle against Jew-hatred and anti-Semitism.

Zu diesen und weiteren Bereichen im Zusammenhang des Themas erbitten die Veranstalter der Konferenz Vorschläge. Bitte senden Sie Ihr Exposé / abstract per e-mail oder postalisch an die beiden Adressen:
The organizers of the conference look forward to receiving proposals on the above-mentioned aspects and related areas of study. Please send an abstract either in German or English via e-mail or letter to both addresses given below.
-The Richard Koebner Minerva Center for German History, The Hebrew University, Mount Scopus, Jerusalem 91905, Israel; mskoeb@pluto.mscc.huji.ac.il
-Universität Bremen, Deutsche Presseforschung, Postf. 330160, D-28359 Bremen, nagel@uni-bremen.de

Organisation:
-Kosten für Reise und Unterkunft werden von den Veranstaltern übernommen (vorbehaltlich einer ausreichenden Finanzierung, endgültige Zusage bis 1.11.2009)
-Vorträge auf Deutsch oder Englisch
-Bitte senden Sie Ihr Exposé / abstract + curriculum vitae bis zum 15. Mai 2009 (abstract maximal 500 Wörter)
-Travel and accommodation costs will be refunded by the organizers (subject to sufficient funding of the conference, final confirmation by November 1st, 2009).
-Papers may be delivered in German or in English
-Please send abstract + curriculum vitae until May 15th, 2009 (abstract max. 500 words)

Programm

Kontakt

Michael Nagel

Deutsche Presseforschung, Universität Bremen
Postf. 330160, D-28359 Bremen
(49)4212183652
(49)4212187811
nagel@uni-bremen.de


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