'Gerontokraten' oder 'Helden des Rückzugs'? Die kommunistischen Parteiführungen Mittel- und Osteuropas 1989. Internationales Symposium

'Gerontokraten' oder 'Helden des Rückzugs'? Die kommunistischen Parteiführungen Mittel- und Osteuropas 1989. Internationales Symposium

Veranstalter
Polnisches Institut Leipzig, Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig (GWZO); Zeitgeschichtliches Forum Leipzig und Projektgruppe „Remembering Communism“ am Institut für Slavistik der Universität Leipzig
Veranstaltungsort
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Grimmaische Str. 6, 04109 Leipzig
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.02.2009 - 06.02.2009
Deadline
30.01.2009
Website
Von
Stefan Troebst

In seinem mit „Die Helden des Rückzugs“ überschriebenem „Brouillon zu einer politischen Moral der Entmachtung“ von 1989 hat Hans Magnus Enzensberger Führer kommunistischer Parteien wie Wojciech Jaruzelski, Janos Kadar und Michail Gorbatschow als „wahre Helden der Entmachtung“ und „Figuren von shakespearschem Format“ bezeichnet, gegen die sich Gestalten wie Egon Krenz oder Ladislav Adamec als bloße „Epigonen des Rückzugs“ ausnehmen. Dem steht die Sichtweise entgegen, das Führungspersonal der „Bruderparteien“ seien durchgängig tyrannische und verkalkte Greise ohne Realitätsbezug gewesen, denen der Einsatz massiver Gewalt gegen Oppositionelle nach chinesischem Vorbild jederzeit zuzutrauen gewesen wäre.

Auf dem Symposium, auf der die Fälle Polen, DDR, Rumänien und Bulgarien im Zentrum stehen, werden Zeitzeugen, darunter führende Parteifunktionäre, im Dialog mit Zeithistorikern ihre eigene Rolle kritisch reflektieren und einen Blick auf das Gegenüber der „friedlichen Revolution“ werfen. Dabei wird die Hypothese zugrunde gelegt, dass zwanzig Jahre nach dem Epochenjahr 1989 eine differenzierende Sicht auf die Spitzen der ehemaligen Staatsparteien in der dramatischen Umbruchszeit möglich ist.

Die polnischen, rumänischen und bulgarischen Beiträge werden simultan übersetzt.

Programm

Donnerstag, 5. Februar 2009

EINFÜHRUNGSVORTRAG (17:30-19:00 Uhr)

PD Dr. Mariana Hausleitner (München)

„Die Kommunistische Partei der Sowjetunion und der Umbruch in Mittel- und Osteuropa 1989“

Freitag, 6. Februar 2009

ZEITZEUGEN UND ZEITHISTORIKER IM GESPRÄCH

Teil I: Die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei im Jahr 1989
(9:30-11:00 Uhr)

Stanisław Ciosek (1989 Mitglied des Politbüros des ZK der PVAP)

Moderation Prof. Dr. Dieter Bingen (Deutsches Polen-Institut Darmstadt)

Teil II: Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
(11:30-13:00 Uhr)

Roland Wötzel (1989 Mitglied der SED-Bezirksleitung Leipzig) [angefragt]

Moderation: Prof. Dr. Rainer Eckert (Zeithistorisches Forum Leipzig)

Teil III. Die Bulgarische Kommunistische Partei
(14:00-15:30 Uhr)

Aleksandar Lilov (1989 Generalsekretär der BKP)

Moderation: Prof. d-r Iskra Baeva (Fakultät für Geschichte der Hl. Kliment Ochridski-Universität Sofija)

Teil IV. Die Kommunistische Partei Rumäniens
(16:00-17:30 Uhr)

Stefan Andrei (1989 Mitglied des Politbüros der KPR) [angefragt]

Moderation: Prof. Dr. Bogdan Murgescu (Fakultät für Geschichte der Universität Bukarest)

PODIUMSDISKUSSION: ZWISCHEN „CHINESISCHER LÖSUNG“ UND „SANFTER REVOLUTION“ – OSTMITTELEUROPA 1989
(18:00-20:00 UHR)

Prof. dr hab. Włodzimierz Borodziej (Historisches Institut der Universität Warschau)

Dr. Ulrich Mählert (Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin)

Prof. Dr. Stefan Appelius (Universität Oldenburg)

Dr. Dietmar Müller (Universität Leipzig)

Moderation: Prof. Dr. Stefan Troebst (GWZO Leipzig)

Kontakt

Prof. Dr. Stefan Troebst
GWZO
Luppenstr. 1 B
04109 Leipzig
Tel. (0341) 97-35 560 + -584
Fax (0341) 97-35 569
eMail troebst@uni-leipzig.de