'Die Bibliothek des Mittelalters als dynamischer Prozess'. Handschriften-Workshop

'Die Bibliothek des Mittelalters als dynamischer Prozess'. Handschriften-Workshop

Veranstalter
Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum (HKFZ) der Universität Trier und Stadtbibliothek Trier
Veranstaltungsort
Stadtbibliothek Trier
Ort
Trier
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.06.2009 - 20.06.2009
Deadline
01.03.2009
Von
Simone Martini

Call for Papers
Workshop 19./20.06.2009, Universität Trier - Stadtbibliothek Trier

Handschriften-Workshop der Arbeitsgruppe 'Medien und Methoden der Konstruktion von Wissensräumen' im HKFZ am 19./20. Juni 2009
„Die Bibliothek des Mittelalters als dynamischer Prozess“

Bereits am 28./29. April 2006 und am 23./24. November 2007 fanden Workshops zur Erforschung mittelalterlicher Bibliotheken in Trier, veranstaltet von der Arbeitsgruppe V: Medien und Methoden der Konstruktion von Wissensräumen des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums (HKFZ) Trier-Mainz in Kooperation mit der Stadtbibliothek Trier statt. Die gehaltenen Vorträge des ersten Workshops wurden als Band 1 der 'Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften' publiziert. Die Tagungsbeiträge der zweiten Veranstaltung werden im Jahr 2009 in der Begleitreihe der 'Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie' veröffentlicht.

Da die beiden Trierer Bibliotheksworkshops nicht nur national, sondern auch international großes Interesse gefunden haben und es den Organisatoren gelungen ist, ein attraktives Forum zu schaffen für einen nicht rein bibliothekarischen, sondern vielmehr auch fachwissenschaftlich verankerten Austausch zu bibliotheks- und handschriftengeschichtlichen Themen, soll nun ein dritter Workshop, dessen Vorträge wiederum möglichst zeitnah publiziert werden sollen, am 19.-20.06.2009 in der Stadtbibliothek Trier stattfinden. Als Thema ist vorgesehen: Die Bibliothek des Mittelalters als dynamischer Prozess.
Ziel der Veranstaltung ist es, mittelalterliche Sammlungen unter dem Gesichtspunkt ihrer genetischen Variabilität in den Blick zu nehmen. Bibliotheken des Mittelalters waren, ebenso wie dies auf heutige Sammlungen zutrifft, ständigen Veränderungen unterworfen. Auch wenn der Raum und der Gesamthorizont einer Bibliothek stabil blieben, kam es doch zu permanenten internen Veränderungen. Diese Veränderungen waren zum Teil Folge intentionaler Prozesse, zum Teil waren es Auswirkungen allgemeingeschichtlicher Abläufe. Sie betrafen das Hinzukommen von Beständen durch planmäßige Profilschärfung, ferner Bestandsabgänge durch Aussonderung, Abgabe oder Vernichtung sowie letztendlich Schenkungen und Käufe.
Was für den Gesamthorizont einer Bibliothek im Ganzen gilt, gilt analog für den einzelnen Kodex: Auch hier lassen sich vielfältige Eingriffe belegen, Veränderungen, die als "strukturelle Mobilisierungen" betrachtet werden können. Glossen, Scholien und Kommentare einerseits, Tilgungen, Palimpsestierungen und Makulierungen anderseits sorgen für eine hohe Varianz im skripturalen Bestand einer Handschrift.

Die weitergehenden Fragen, die sich aus einem solchen Ansatz ergeben, können an dieser Stelle nur paradigmatisch verknappt angedeutet werden. Sie liegen jenseits einer phänotypischen Betrachtung des Gegenstandes und führen in den Bereich einer historisch-funktionalen Erforschung mittelalterlicher Bibliotheken und ihrer Bestände: An welchen Kriterien lässt sich der Funktionswert einer mittelalterlichen Bibliothek bemessen? Wie ist das Verhältnis von Bibliothek, Skriptorium und Trägerinstitution im Hinblick auf die Ausrichtung der Bestände zu beurteilen? Welchen Grad an Autonomie besaßen Bibliotheken im Spannungsfeld von organisatorischer Einbindung, funktionaler Ausrichtung und Spiegel allgemeiner Geistigkeit?

Die Folgen einer solchen Betrachtung für die Forschung liegen auf der Hand: Es scheint notwendig, die ontologische Vorstellung einer Bibliothek historisch zu sequenzialisieren, die statuarische Vorstellung eines Kodex hingegen intellektuell zu dynamisieren.

Wir laden Sie herzlich ein, Exposés vom Umfang bis zu einer Seite als MS-Word-Datei bis zum 1. März 2009 an Prof. Dr. Claudine Moulin, Dr. Andrea Rapp oder Prof. Dr. Michael Embach (Kontaktdaten siehe unten) zu richten.

Kontaktadressen:

Prof. Dr. Claudine Moulin, Universität Trier, Fachbereich II: Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften / Germanistik – Ältere deutsche Philologie. Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften.
Universität Trier, D-54286 Trier. Tel.: 0651/201-2305 oder 201-2321 (Sekretariat). FAX: 0651/201-3909.

Dr. Andrea Rapp, Universität Trier. FB II, Ältere deutsche Philologie. Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften. Universität Trier, D-54286 Trier. Tel.: 0651/201-3363 oder 201-3377 (Sekretariat). FAX: 0651/201-3589.

Prof. Dr. Michael Embach, Leiter der Stadtbibliothek und des Stadtarchivs Trier. Apl. Prof. an der Universität Trier, Fachteil Ältere deutsche Philologie. Weberbach 25, D-54290 Trier. Tel.: 0651/718-1420.

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Claudine Moulin (moulin@uni-trier.de)

Dr. Andrea Rapp (andrea.rapp@uni-trier.de)

Prof. Dr. Michael Embach (michael.embach@trier.de)

http://www.hkfz.uni-trier.de
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Deutsch
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