Zeitgeschichte als Streitgeschichte (Potsdam, 20.-22.6.2002)

Zeitgeschichte als Streitgeschichte (Potsdam, 20.-22.6.2002)

Veranstalter
Zentrum fuer Zeithistorische Forschung Potsdam e.V.
Veranstaltungsort
Kutschstall (Am Neuen Markt) und Altes Rathaus (Am Alten Markt)
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.06.2002 - 22.06.2002
Von
Hertle, Hans-Hermann

Internationale wissenschaftliche Konferenz:

Zeitgeschichte als Streitgeschichte.
Historische Kontroversen und politische Kultur nach 1945

Zeit: 20. bis 22. Juni 2002
Orte: Kutschstall (Am Neuen Markt) und Altes Rathaus (Am Alten Markt) in Potsdam

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit seinem Umzug an den Neuen Markt in Potsdam geht fuer das Zentrum fuer Zeithistorische Forschung eine Etappe seiner eigenen Instiutionalisierungsgeschichte zu Ende, mit der sich leidenschaftliche Debatten ueber den zukuenftigen Ort der vergangenen DDR, aber auch um Sachmittel, Personalstellen und Deutungskompetenzen, um das Verhaeltnis von Moral, Politik und Wissenschaft in der Aufarbeitung der ‚zweiten deutschen Vergangenheit‘ verbanden.

Das Institut nimmt die Eroeffnung seines neuen Domizils zum Anlass, um eine internationale wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Zeitgeschichte als Streitgeschichte“ zu veranstalten, zu der wir Sie herzlich einladen moechten. Sie findet vom 20. bis 22. Juni 2002 in Potsdam statt. Die Tagung wird von der Fritz Thyssen Stiftung, der Dresdner Bank und dem Verein der Freunde und Förderer des ZZF unterstützt.

Die Konferenz geht der Entwicklung zentraler zeitgeschichtlicher Fachdebatten seit 1945 in vergleichender Perspektive nach. Ausgehend von der „Fischer-Kontroverse“ ueber die deutsche Kriegsschuld 1914 als der historischen „Urkontroverse“ der alten Bundesrepublik wird zu diskutieren sein, wie sich der Charakter fachlicher Debatten in der Oeffentlichkeit gewandelt hat: Welche Akteure traten in Erscheinung, wie veraenderte sich das Interaktionsverhaeltnis von Fach und Oeffentlichkeit, welche ausloesende aufheizende oder auch bremsende Rolle spielte die sich wandelnde Medienkultur? Die Perspektive soll nicht nationalgeschichtlich begrenzt bleiben, sondern wird mit Polen, Frankreich und der Schweiz auf ost- und westeuropaeische Vergleichsfaelle ausgedehnt. Wo liegen die jeweiligen Spezifika der Historikerdebatten? Welche Parallelen und Differenzen zeigen sich bei dem Wunsch nach Tabuisierung und der Bereitschaft zur Enttabuisierung der eigenen Vergangenheit in den verschiedenen Laendern Europas? Mit dieser komparatistischen Blickrichtung verbindet sich zugleich die Frage nach der Stellung der Historiker in einer europaeischen Streitkultur der Gegenwart, die das Thema der Abschlussdiskussion bilden soll.

Mehr als 30 renommierte Experten werden der Entwicklung der Fachdebatten seit 1945 in vergleichender Perspektive nachgehen. Dabei sollen die alten Kämpfe nicht noch einmal ausgetragen werden, sondern selbst Gegenstand historischer Analyse sein. Über 150 Anmeldungen aus wissenschaftlichen und politischen Einrichtungen zeigen das große öffentliche Interesse an unserem Konferenzthema.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Konrad H. Jarausch
Prof. Dr. Christoph Kleßmann

Programm


PROGRAMM
(Stand: 28. Mai 2002)

Donnerstag, 20.Juni 2002

18.00 Uhr
„Open House“ im ZZF

Kutschstall (Potsdam, Am Neuen Markt):
19.00 Uhr
Begruessung:
Prof. Dr. Konrad H. Jarausch, Direktor des ZZF, Potsdam/Chapel Hill

19.15 Uhr
Grussworte:
Dr. Christoph Helm,
Staatssekretaer im Ministerium fuer Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Matthias Platzeck,
Oberbuergermeister der Stadt Potsdam

19.30 Uhr
Eroeffnungsvortrag:
Prof. Dr. Christoph Klessmann, Direktor des ZZF, Potsdam
Zeitgeschichte als wissenschaftliche Aufklaerung

20.30 Uhr
Empfang

Freitag, 21.Juni 2002
Altes Rathaus (Potsdam, Am Alten Markt):

I. Fachdebatten und Oeffentlichkeit
Moderation: Christoph Classen, Potsdam

9.30 Uhr
Prof. Dr. Konrad H. Jarausch, Potsdam/Chapel Hill
Oeffentlichkeit, Politik und Wissenschaft in der „Fischer-Kontroverse“
Kommentar: Prof. Dr. Imanuel Geiss, Bremen

11.15 Uhr
Prof. Dr. Adelheid v. Saldern, Hannover
Geschlechter-, Alltags- und Erfahrungsgeschichte als Herausforderung des Faches
Kommentar: Prof. Dr. Juergen Kocka, Berlin

II. Auf dem Weg in die Medienkontroverse
Moderation: Dr. Klaus Grosse Kracht, Potsdam

14.00 Uhr
Prof. Dr. Ulrich Herbert, Freiburg
Der Historikerstreit von 1986/87
Kommentar: Prof. Dr. Wolfgang Schieder, Koeln

15.45 Uhr
Prof. Dr. Norbert Frei, Bochum
Das Goldhagen-Phaenomen. Medien, Wissenschaft und deutsche Betroffenheitskultur
Kommentar: Dr. Volker Ullrich, Hamburg

17.30 Uhr
Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, Muenster
Die Auseinandersetzung um die Wehrmachtsausstellung
Kommentar: Dr. Michael Jeismann, Frankfurt/Main

20.00 Uhr
Abendvortrag:
Prof. Dr. Reinhart Koselleck, Bielefeld
Mahnmalstreit und historische Identitaet (mit Lichtbildern)

Sonnabend, 22. Juni 2002
Altes Rathaus (Potsdam, Am Alten Markt)

III. Die Herausforderung der Selbsthistorisierung
Moderation: Dr. Juergen Danyel, Potsdam

9.30 Uhr
Dr. Martin Sabrow, Potsdam
Der Umbruch von 1989 und die Rolle der Historiker
Kommentar: Prof. Dr. Wolfgang Mommsen, Düsseldorf

11.15 Uhr
Prof. Dr Ingrid Gilcher-Holtey, Bielefeld
„1968“ die Geschichte einer versaeumten Kontroverse
Kommentar: Dr. Thomas Lindenberger, Potsdam

IV. Tabu und Kontroverse in vergleichender Perspektive
Moderation: Dr. Simone Barck, Potsdam

14.00 Uhr
Prof. Dr. Etienne François, Berlin/Paris
Die spaete Debatte um Vichy-Regime und Algerienkrieg in Frankreich
Kommentar: Prof. Dr. Peter Schoettler, Berlin

15.45 Uhr
Prof. Dr. Wlodzimierz Borodziej, Warschau
Abschied von der Martyrologie in Polen?
Kommentar: Prof. Dr. Gesine Schwan, Frankfurt (Oder)

17.30 Uhr
Dr. Sacha Zala, Bern
Geltung und Grenzen schweizerischen Geschichtsmanagements
Kommentar: Prof. Dr. Jakob Tanner, Zuerich

20.00 Uhr
V. Abschlussdiskussion
Zwischen Talkshow und Elfenbeinturm. Historiker in der Streitkultur der Gegenwart
Dr. Rainer Eckert, Leipzig
Prof. Dr. Ute Frevert, Bielefeld
Dr. Adam Krzeminski, Warschau
Dr. Knut Nevermann, Berlin
Dr. Brigitte Seebacher-Brandt, Bonn

Moderation:
Dr. Hans-Hermann Hertle, Potsdam und Dr. Ralph Jessen, Berlin

Kontakt

Das gedruckte Programm sowie das Anmeldeformular zur Konferenz sind im ZZF (Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam, Tel.: 0331/28991-0, Fax: 030/28991-40) erhaeltlich, aber auch von unserer Website (www.zzf-pdm.de) abrufbar.

www.zzf-pdm.de
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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