Deutsche Polenforschung: Migrationen und Transfers

Deutsche Polenforschung: Migrationen und Transfers

Veranstalter
Deutsches Polen-Institut in Zusammenarbeit mit: Gießener Zentrum Östliches Europa / Universität Gießen, Herder-Institut Marburg, Institut für Slavistik an der Universität Mainz Projektpartner: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Warschau
Veranstaltungsort
Kongress- und Wissenschaftszentrum Darmstadtium
Ort
Darmstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.02.2009 - 28.02.2009
Deadline
05.02.2009
Von
Peter Oliver Loew

Erstmals treffen sich in Darmstadt vom 26. bis 28. Februar 2009 disziplinübergreifend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland, die sich mit Polen als Forschungsgegenstand beschäftigen. Die Erste Tagung Deutsche Polenforschung will als Kongress, Fachtagung, Kontaktbörse und Ideengeber innerhalb und außerhalb der Wissenschaft auf das Forschungsgebiet Polen aufmerksam machen.

„Migrationen und Transfers“ ist ein aktuelles Thema, aber zugleich ein wichtiges historisches Phänomen, auch und vielleicht sogar in besonderem Maße bezogen auf Polen. Migrationen haben Polen im Laufe seiner gesamten Geschichte geprägt. Völkerwanderung und Landesausbau, Emigration, Vertreibungen und die jüngste Welle von Arbeitsmigration stellen jedoch nur einen Teilaspekt von Wanderungen dar, die auf der Ersten Tagung „Deutsche Polenforschung“ zur Sprache kommen sollen. Wir wollen die Chance ergreifen und den Begriff der „Migration“ mit jenem des „Transfers“ verknüpfen. Denn neben großen Menschengruppen und Einzelpersonen wanderten auch Güter und Ideen. Rohstoffe und Fertigprodukte wurden ebenso transferiert wie gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorbilder, Bildung, Texte und Bücher, Stereotype, Feind- und Freundbilder, Rechtsvorstellungen und Gesetze, Kunstwerke und künstlerische Moden.

Das Rahmenthema der Ersten Tagung „Deutsche Polenforschung“ Polen – Migrationen und Transfers richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichsten Disziplinen. In sieben Panels soll nach den unterschiedlichen geschichtlichen und gegenwärtigen Aspekten von Migrationen und Transfers in Bezug auf Polen gefragt werden. Die Tagung wird durch verschiedene begleitende Veranstaltungen ergänzt.

Angesprochen werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen, insbesondere aus Deutschland, die sich mit Polen oder den deutsch-polnischen Beziehungen beschäftigen. Folgende Disziplinen stehen dabei im Mittelpunkt: Ethnologie, Geographie, Geschichte, Kulturwissenschaft, Kunstwissenschaft, Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Slavistik, Soziologie, Sprachwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft.

Die Erste Tagung „Deutsche Polenforschung“ bietet die Gelegenheit, über die Grenzen der Fachgebiete hinweg Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, Projekte zu entwickeln und sich über die Situation der deutschen Polenforschung zu informieren.

Vorbereitungsteam der Tagung: Prof. Dr. Dieter Bingen (Darmstadt), Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen), Prof. Dr. Alfred Gall (Mainz), Prof. Dr. Peter Haslinger (Marburg/Gießen), Dr. Peter Oliver Loew (Darmstadt), Prof. Dr. Monika Wingender (Gießen), Prof. Dr. Klaus Ziemer (Warschau/Trier).

Projektvorstellungen

Wir bieten Interessenten die Möglichkeit zu kurzen Projektvorstellungen im Plenum (2-3 Minuten). Diese Präsentationsform ist insbesondere für laufende oder gerade abgeschlossene wissenschaftliche Vorhaben vorgesehen. Hierzu melden Sie sich bitte bis 31. Dezember 2008 unter loew@dpi-da.de an. Bitte legen Sie ein Abstract sowie einen kurzen Lebenslauf bei. Über eine evtl. Auswahl der Vorstellungen wird im Januar 2009 entschieden.

Posterpräsentationen

Projekte mit einem Bezug zur Polenforschung können auch in Form von Postern oder Aufstellern präsentiert werden. Auch einschlägig tätige Einrichtungen können so auf Ihre Tätigkeit aufmerksam machen. Bitte kontaktieren sie uns bei Interesse (loew@dpi-da.de).

Anmeldung

Alle an einer Teilnahme Interessierten laden wir ein, sich bis 30. November 2008 online unter www.polenforschung.de anzumelden. Für Anmeldungen ab 1. Dezember 2008 wird eine Anmeldegebühr von 30 Euro pro Teilnehmer erhoben.

Programm

Donnerstag, 26.2.2009

15.00 Uhr
Eröffnung des Tagungsbüros

17.30 Uhr
Tagungseröffnung

Grußworte: Hessischer Ministerpräsident Roland Koch, Wiesbaden; Doris Ahnen, Staatsministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Mainz; Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Berlin u.a.

Festvortrag: Prof. Dr. Michel Espagne (Paris): Zum Konzept des Kulturtransfers

21.00 Uhr
Empfang

Freitag, 27.2.2009

9.00-10.20 Uhr
Projektvorstellungen

Leitung: N.N. Maximal 25 Projektvorstellungen à 2-3 Minuten (Plenum)
(Zusätzlich gibt es die Möglichkeit zu Posterpräsentationen)

10.45-13.30 Uhr
Sektion 1: Migration postkolonial

Leitung: Prof. Dr. Alfred Gall (Mainz), Prof. Dr. Dirk Uffelmann (Passau)

Dr. Mirja Lecke (Münster): Kultur – Macht – Ermächtigung. Polen und die postcolonial studies
Prof. Dr. Alfred Gall (Mainz): Internationalität und Globalisierung: Strategien der Selbstverortung in der polnischen Literatur
Prof. Dr. Dirk Uffelmann (Passau): „Selbstorientierung“ in Narrativen polnischer Migranten aus Deutschland, Irland und dem Vereinigten Königreich seit 1990
Dr. des. Renata Makarska (Tübingen): Zwischen Zentrum und Peripherie – polnische Literatur nach dem Exil (Albiński, Wilk)
Bernd Karwen (Leipzig): Migration und Kulturtransfer – Stanisław Barańczak in den USA

Sektion 2: Stadt und Migration

Leitung: Prof. Dr. Peter Haslinger (Marburg)

Dr. Heidi Hein-Kircher (Marburg): Integration in eine multiethnische Stadt? Überlegungen zur Integrationspolitik in Lemberg um 1900
Anja Golebiowski (Gießen): Zwischenwelten. Polnische Migranten in New York City
Dr. Birgit Glorius (Halle/S.): Migration von Polen nach Deutschland im Spiegel transnationaler Theorieansätze: eine Fallstudie aus Leipzig
Dariusz Gierczak (Marburg): Nasza klasa – Internetforum als Plattform für einen internationalen Austausch (untersucht am Beispiel der Auswanderungsstadt Bytom/Beuthen in Oberschlesien)
Dr. Annegret Haase (Leipzig): Polens Städte im Zeichen von Schrumpfung und demographischem Wandel? Chancen und Grenzen eines Transfers von Konzepten und Erfahrungen

14.45-17.45 Uhr
Sektion 3: Zwischen Heimat und Fremde. Migration und Transferprozesse von Wissen

Leitung, Kommentar: Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen), Dr. Markus Krzoska (Gießen)

Dr. Jürgen Heyde (Halle/S.): Jüdische Ansiedlung in Polen und Kontakte ins Reich (1400-1648)
Dr. Severin Gawlitta (Düsseldorf): Deutsche Siedler in Polen und die Verbindung nach Deutschland (1815-1900)
PD Dr. habil. Michael G. Esch (Düsseldorf): Die Migration polnischsprachiger ArbeiterInnen ins Deutsche Reich und nach Frankreich: Migration und Transferprozesse
Dr. Valentina Maria Stefanski (Berlin): Remigration nach Polen in den Jahren 1918 bis 1949
Dr. Robert Brier (Berlin): Oppositionelles Denken in Polen nach 1976 aus transferhistorischer Perspektive. Überlegungen zu einer transnationalen Erweiterung der neuesten polnischen Zeitgeschichte
Katrin Klein-Hitpaß (Osnabrück): Wissens- und Ressourcentransfer durch Remigration – Der Beitrag hochqualifizierter Remigranten für eine wissensbasierte Regionalentwicklung in Polen

Sektion 4: Kunst und Kultur. Wechselbeziehungen zwischen transnationaler Verflechtung und nationalen Identitätskonstruktionen

Leitung: Prof. Dr. Gertrud Pickhan (Berlin)

Prof. Dr. Christian Prunitsch (Dresden): Aspekte deutsch-polnischen Kulturtransfers in der Renaissance
Katrin Schulze (Berlin): Fürstin Izabela Czartoryska – Wegbereiterin des Landschaftsgartens in Polen
Dr. Agnieszka Pufelska (Greifswald): „Das jagiellonische Blut der Hohenzollern“ – Polnische Preußenfreundschaft in der Zeit der Teilungen (1764-1795)
Dr. Rüdiger Ritter (Bremerhaven/Berlin): Musik und Migration: Jazz als Vehikel der Amerikanisierung in Polen und die Rückwirkung auf die USA
Dr. habil. Stefan Keym (Leipzig): Die polnische Symphonik um 1900 als Gegenstand deutsch-polnischer Kulturtransferforschung

Sektion 5: Zwischen „großer Politik“ und privaten Strategien. Spannweiten polnischer Migration seit dem Zweiten Weltkrieg

Leitung: Prof. Dr. Klaus Ziemer (Trier / Warschau)

Dr. Roman Smolorz (Regensburg): Polnische Displaced Persons im östlichen Bayern 1945-1951: Politische, soziale, religiöse und kulturelle Aspekte
Daniel Logemann (Jena): Private Kontakte zwischen Deutschen und Polen in Leipzig (1970-1989)
Dr. Bernadette Jonda (Halle/S.): „Neue Formen der Migration und des Austausches im grenznahen Bereich oder: Was hat die ökonomische Entwicklung in Polen mit der demographischen Entwicklung in Ostdeutschland zu tun?“
Dr. Mathias Wagner (Bielefeld): Die sozioökonomische Situation in der Grenzregion zu Kaliningrad
Agnieszka Satola (Frankfurt am Main): Großmutterphänomen: Zum Verhältnis von Biographie und Professionalität von älteren polnischen Migrantinnen, die in deutschen Haushalten illegal beschäftigt sind
Johanna Krawietz (Hildesheim): Der Transfer pflegerischer Sorgearbeit von Polen nach Deutschland – Welche Veränderungen bringt der europäische Binnenmarkt für die Beschäftigungsverhältnisse von polnischen Betreuungskräften mit sich?

20.00 Uhr
Podiumsdiskussion: Polenforschung zwischen Wissenschaft und Praxis

Samstag, 28.2.2009

9.00-12.00 Uhr
Sektion 6: Die Internationale der Experten. Wissenstransfer im 19. und 20. Jahrhundert - das polnische Beispiel im europäischen Kontext

Leitung: Prof. Dr. Claudia Kraft (Erfurt), Konzeption: Dr. Stefan Wiederkehr (Warschau)

Dr. Stefan Wiederkehr (Warschau): Sportmediziner und -funktionäre zwischen Systemwettstreit und internationaler Normensetzung (ca. 1950–1970)
Dr. Martin Kohlrausch (Warschau): Die Doppelte Avantgarde. Urbanistische Innovation und internationale Vernetzung. Polen im europäischen Kontext. 1916-1948
Dr. Katrin Steffen (Halle/S.): Naturwissenschaftler in Bewegung. Polen als Ort transnationaler Wissenskommunikation und Verflechtungsgeschichte im späten 19. und im 20. Jahrhundert
Dr. Daniel Schümann (Bamberg): Theorietransit. Deutsche Vermittlung beim Transfer evolutionären Denkens ins geteilte Polen
Katja Bernhardt; Prof. Dr. Adam S. Labuda (Berlin): Stanisław Hebanowski, Zygmunt Gorgolewski, Roger Sławski - Drei Architektenbiographien zwischen Karriere und Nation

Sektion 7: Die Sprache als Medium des Transfers

Leitung: Prof. Dr. Thomas Daiber (Gießen)

Medialer Transfer
Prof. Dr. Danuta Rytel-Kuc; Dr. Hans-Christian Trepte (Leipzig): Sprach- und Kulturtransfer deutsch-polnisch, polnisch-deutsch am Beispiel ausgewählter Wörterbücher
Prof Dr. Alicja Nagórko (Berlin): Sprachliche Säkularisation im westslawischen Raum – Zeichen moderner Gesellschaften?
Mateusz J. Hartwich (Berlin): Verhandeltes Kulturerbe. Traditionen, Tourismus und Transfer in Niederschlesien nach 1945

Mediale Repräsentation
Paulina Gulińska-Jurgiel (Potsdam): Diskursives Europa in der kulturpolitischen Presse der VR Polen nach 1945
Maren Röger (Gießen): Medialer Schlagabtausch: Polnische und deutsche Massenmedien und die Vertreibung der Deutschen (1989-2008)
Konrad Hierasimowicz (Marburg): Belarussische Internetkultur in Podlachien

12.30 Uhr
Vorstellung der Ergebnisse der Sektionen, Diskussion

13.30 Uhr
Ende der Tagung

Kontakt

Peter Oliver Loew

Deutsches Polen-Institut
Mathildenhöhweg 2, 64287 Darmstadt
06151/420217
06151/420210
loew@dpi-da.de

www.polenforschung.de
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