Zwischen Normativität und Normalität. Theorie und Praxis der Anerkennung in interdisziplinärer Perspektive

Zwischen Normativität und Normalität. Theorie und Praxis der Anerkennung in interdisziplinärer Perspektive

Veranstalter
Kolloquium "Werkstatt Kulturgeschichte" des Fachbereichs Kulturwissenschaften der Universität Bremen
Veranstaltungsort
Gästehaus der Universität Bremen, Teerhof 58, 28199 Bremen
Ort
Bremen
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.10.2008 - 25.10.2008
Website
Von
Czycholl, Claudia

Zwischen den normativen Theorien der Anerkennung und der gesellschaftlichen Anerkennungspraxis gibt es frappierende Unterschiede, die sich an historischen und aktuellen Diskursen zeigen lassen. Sowohl bei den Themen Flucht und Traumatisierung als auch in der Erinnerungspraxis und bei der Bewilligung medizinischer Leistungen offenbaren sich diskursive Spielräume zwischen Normativität und Normalität. Die dort befolgten Gesetze des Sagbaren können unter anderem auf die hegemoniale Zähigkeit ideologischer Traditionen in rechtsstaatlichen Institutionen, auf akteursspezifische Strategien der Bewahrung und Aneignung von symbolischem Kapitel und nicht zuletzt auf die Kraft des Performativen zurückgeführt werden.

Im Rahmen der interdisziplinären Tagung werden einerseits Anerkennungstheorien kritisch beleuchtet, andererseits die Widersprüche im alltäglichen Umgang mit Anerkennungsphänomen aufgezeigt. Unterschiedliche Vorträge zur rechtswissenschaftlichen und philosophischen Dimension der Anerkennung sowie die Vorstellung von Forschungsvorhaben und Erfahrungsberichten, die sich mit historischen und gegenwärtigen Aspekten der Anerkennung befassen, werden hier kontrovers diskutiert.

Programm

Donnerstag, den 23.10.2008

15:30 Begrüßung: Prof. Dr. Inge Marszolek

15:45 1. Panel: Theorien der Anerkennung

15:45 Dr. Marc Rölli: Technische Universität Darmstadt. Institut für Philosophie – „Normalisierung – eine Kategorie zwischen Normalität und Normativität?“

16:05 Alexander Hasgall: Universität Zürich – „Anerkenne mich! Zum Problem normativer Anerkennungstheorien“

16:25 Kurze Pause

16:40 Dr. Dietmar Wetzel: Universität Bern. Institut für Soziologie – „Anerkennung, Alterität und die Kritik der Intersubjektivität – A. Honneth und J. Butler dekonstruktiv lesen“

17:00 Diskussion (Moderation: Peter Christian Pohl: Universität Bremen. Germanistik)

17:45 Kaffeepause

18:15 Öffentlicher Abendvortrag: Prof. Dr. Felix Herzog: Universität Bremen. Rechtswissenschaft „Stoßen grausame Rituale an die Grenzen der Anerkennung – und was folgt daraus?“

20:00 Gemeinsames Abendessen im Café Freitag in der Bötterstraße 3

Freitag, den 24.10.2008

9:30 2. Panel: Räume außerhalb gesellschaftlicher Anerkennung

9:30 Stefan Mörchen: Universität Bremen. Kulturwissenschaft – „‘Börse der Verwahrlosten, Asozialen und Kriminellen’: Der Schwarze Markt der Nachkriegszeit als Raum der Normalisierung von Kriminalität“

9:50 Dr. Eberhard Rothfuß: Universität Passau. Anthropogeographie – „Paria-Raum Favela – Empirische Befunde alltäglicher Anerkennungsvergessenheit und Verdinglichungspraxis in Salvador de Bahia (Brasilien)“

10:10 Kurze Pause

10:25 Roman Marek: Universität Paderborn. Informatik und Kulturwissenschaft – „Der visualisierte Anerkennungsdiskurs. You Tube als Ort der Zirkulation und Verhandlung“

10:45 Diskussion (Moderation: Dr. Hanno Balz: Universität Bremen. Kulturwissenschaft)

11:30 Kaffeepause

12:00 3. Panel: Der Körper zwischen Selbstbestimmung und Fremdverfügung

12:00 Julia Diekämper: Universität Bremen. Kulturwissenschaft – „‘Deshalb haben wir Baby Paul im sogenannten Vorkernstadium eingefroren.’ Diskursive Anerkennungsstrategien vorgeburtlichen Lebens“

12:20 Britt Tönsmeyer: Richterin beim Amtsgericht Elmshorn und Juana Remus: Universität Bremen. Rechtswissenschaft – „Mögliche Anerkennungsprozesse aus juristischer Sicht am Beispiel intersexuell geborenen Menschen“

12:40 Kurze Pause

12:55 Nora Hangel: Universität Wien. Institut für Ethik und Recht in der Medizin – „Kommunikation am Lebensende“

13:15 Diskussion (Moderation: Dr. Insa Härtel: Universität Bremen. Kulturwissenschaft)

14:00 Mittagspause

15:00 4. Panel: Akteure

15:00 Zdenek Nebrensky: Karls-Universität Prag – „Kampf um Anerkennung oder Eigeninteresse? Hochschulabsolventinnen und die Arbeitsverteilung in der sozialistischen Diktatur 1956-1968“

15:20 Julia Christ: Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt. Philosophie – „Sittlichkeit ohne Moral? Oder das Problem der ganz normalen Normierung von Ansprüchen auf Anerkennung“

15:40 Kurze Pause

16:00 Diskussion (Moderation: Prof. Dr. Felix Herzog: Universität Bremen. Rechtswissenschaft)

18:00 Öffentlicher Abendvortrag: Dr. Sabine Offe: Universität Bremen. Religionswissenschaft – „‘Auf das Opfer darf keiner sich berufen.’ Zur Theorie der Anerkennung in der Praxis am Beispiel von ‘Refugio’ Bremen“

Samstag, den 25.10.2008

10:00 5. Panel: Versprochene Vergangenheit: Zur diskursiven Konstitution des Gewesenen

10:00 Dorothea Reinmuth: Universität Erfurt. Max-Weber-Kolleg – „ ‘Man fühlt sich in gewisser Hinsicht dann auch bestätigt.’ Ehemalige Häftlinge der Staatssicherheit in der Gedenkstättenarbeit und ihr ‚Kampf um Anerkennung’“

10:20 Yvonne Robel: Universität Bremen. Kulturwissenschaft – „Gedenkpolitik als verweigerte Anerkennung? Zur Konstituierung von Opferkonkurrenzen der Roma, Herero und Nama“

10:40 Kurze Pause

11:00 Hans Gerhard Schmidt: Universität Bremen. Politikwissenschaft – „Anerkannt als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung“

11:20 Christina Kleiser: Universität Wien. Institut für Zeitgeschichte – „Anerkennung vor Gericht? Eine historisch-kritische Untersuchung zu Norm und Normalisierungstendenzen im Kontext österreichischer Geschworenengerichtsprozesse wegen NS-Verbrechen“

11.40 Kurze Pause

12:00 Diskussion (Moderation: Dr. Sabine Offe: Universität Bremen. Religionswissenschaft)

12:45 Abschlussmoderation: Prof. Dr. Inge Marszolek

Kontakt

Claudia Czycholl:

valeska@uni-bremen.de


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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