Die Begründung der Philosophie im Deutschen Idealismus

Die Begründung der Philosophie im Deutschen Idealismus

Veranstalter
Institut für Philosophie PD. Dr. Christoph Asmuth/Dr. Elena Ficara
Veranstaltungsort
Technische Universität Berlin, Hauptgebäude, 10.10.2008: H 2038, 11.-12.10.2008: H 3005
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.10.2008 - 12.10.2008
Von
PD Dr. Christoph Asmuth

Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts ist die Hypothese aus verschiedenen Richtungen heftig diskutiert worden, dass die Philosophie als fundamentales Wissen zu Ende gehe. Der Falsifikationismus Poppers und seiner kritischen Fortsetzer, ferner die Postmoderne, als deren wichtigste Vertreter Lyotard zu nennen ist und die sich zusammen mit dem Dekonstruktivismus Derridas in den Vereinigten Staaten entwickelt hat, das Schwache Denken, dessen Programm in Italien von Vattimo erarbeitet worden ist, und der amerikanische Pragmatismus der 80er Jahre sind philosophische Strömungen, welche die Krise bzw. die Unausführbarkeit eines »grundlegenden« und »begründenden« Wissens auf verschiedenen Ebenen und aus verschiedenen Perspektiven proklamierten. Bei manchen Autoren (z.B. Heidegger) hat diese Feststellung sogar die Theorie eines Endes der Philosophie tout court zur Konsequenz gehabt. Das gegenwärtige Denken und die zeitgenössische Kultur scheinen aber immer häufiger mit grundlegenden Problemen konfrontiert zu sein – Probleme, welche die Grenzen des Lebens, das Sein der Person, die Natur der Welt betreffen und die eine eigene Erklärung und Antwort erfordern. Theorien, die das philosophische Denken als Grundlegungswissen verabschieden, scheinen daher prinzipiell ungeeignet zu sein, eine Antwort auf diese Fragen zu finden und diese Probleme zu thematisieren. Gerade die Gegenwart erfordert daher Theorien, die an die klassische philosophische Vision des Denkens als eines grundlegenden Wissen anknüpfen und die zugleich in der Lage sind, von den veränderten, pluralen Bedingungen unserer Zeit Rechenschaft zu geben. In diesem Kontext gewinnt eine Neuinterpretation der klassischen deutschen Philosophie besonderes Gewicht. Die Philosophie des Deutschen Idealismus bietet eine Vielfalt von Materialien, um Natur, Potential und Grenzen eines philosophischen Denkens zu erforschen, das sich explizit als Grundlegungswissen versteht. Es ist das erklärte Ziel der geplanten Tagung, einen wichtigen Beitrag zu dieser Aufgabe zu leisten. Die Philosophie des Deutschen Idealismus fasst die Frage nach der Aufgabe der Philosophie in paradigmatischer Weise, nämlich als Frage nach den Grenzen und Aufgaben eines begründenden Denkens.

Programm

Programm

I. Die Konzeption der Philosophie im Deutschen Idealismus

15:00 Uhr Begrüßung

15:30-17:00 Uhr
Birgit Sandkaulen, Jena
Die Vernunft der Philosophie, die Rationalität der
Wissenschaften und das Gefühl des natürlichen Bewusstseins.
Zum Philosophiekonzept Hegels
Stefano Poggi, Firenze
Wissenschaftsgeschichte und Philosophiegeschichte
in der Geschichte des Deutschen Idealismus
Kaffeepause
17:30-19:00 Uhr
Karin De Boer, Groningen
Kant, Hegel and the Idea of a System of Pure Reason
Marco Ivaldo, Napoli
Die Frage des Systems zwischen Jacobi und Fichte

II. Philosophie und Skeptizismus

10:00-11:30 Uhr
Angelica Nuzzo, New York
Foundation of Truth and the Problem of Refutation in
Hegel’s Logic
Christian Spahn, Jena
Zwischen Skepsis und Szientismus. Hegel als Antwort
auf zwei Herausforderungen der Philosophie?
Kaffeepause
12:00-13:30 Uhr
Franca D’Agostini, Parma
Paradoxes and Metaphilosophy. Hegel’s Interpretation
of Megarian Philosophy
Valentin Pluder, Bochum
Erst Handeln, dann Denken? Zur grundlegenden Rolle
der Praxis in der klassischen deutschen Philosophie
Mittagspause

III. Begründungsmethoden

15:30-17:45 Uhr
Hanno Birken-Bertsch, Dreieich
Das Transzendentale als Effekt des Logischen. Zu den Vor-
aussetzungen von Kants Philosophieren und
deren Fehlen heute
Jannis Pissis, Berlin
Begründung im Unbedingten als unabweisbares Problem. Die
Funktion von Kants transzendentaler Dialektik
Ansgar Lyssy, Hagen
Die Frage nach dem Wissen – Ist Kants Transzendentalphilosophie eine transcendental psychology?
Kaffeepause
18:15-19:45 Uhr
Christoph Binkelmann, Berlin
Leben-Zweifel-Wissen. Sinclairs Kontroverse mit Hegel
um den Anfang der Philosophie
Wibke Rogge, Berlin
Dialektik und Philosophiebegründung bei Hegel: Das kausale
Prinzip der Bewusstseinsgenese

IV. Grundbegriffe

10:00-11:30 Uhr
Klaus Düsing, Köln
Hegel, Ontologie und Subjektivität. Zum Begründungs-
problem in Hegels Wissenschaft der Logik
Diogo Ferrer, Coimbra
Hegels Begriff des Grundes
Kaffeepause
12:00-13:30 Uhr
Rainer Schäfer, Heidelberg
Probleme der bipolaren Struktur des Apperzeptionsprinzips
in Kants theoretischer Philosophie
Mattia Riccardi, Berlin
Erscheinung und Ding an sich bei Kant:
welche Begründung?
Mittagspause
15:30-17:45 Uhr
Tommaso Pierini, Pisa
Begründung in der Ethik der Autonomie zwischen
Fichte und Hegel
Cristiana Senigaglia, Trieste
Das sich selbst befragende Wissen:
Fichtes und Hegels Verständnis der Philosophie
Brendan Theunissen, Berlin
Hegels metaphilosophische Begründungskonzeption in der Phänomenologie des Geistes
Kaffeepause
18:15-19:45 Uhr
Patrick Grüneberg, Berlin
Selbstbezüglichkeit als Prinzip der methodischen Reflexion
Kai Gregor, Berlin
Die Wissenschaftslehre 1812 – zur Begründungsproblematik der Transzendentalphilosophie

Die Tagung wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft

Kontakt

Christoph Asmuth

Institut für Philosophie, TU Berlin, Straße des 17. Juni 135

chas@asmuth.ping.de

www.christoph-asmuth.de
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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