Call for Papers

5. interdisziplinaeres Kolloquium Geschichte und Kriminologie

Schwerpunktthema: Jugend und Kriminalitaet

11. - 13. Oktober 2001, Freiburg i.Br.

Leitung und Organisation: Dr. Dietrich Oberwittler, Dr. Herbert Reinke

In diesem Jahr soll die Reihe interdisziplinaerer Kolloquien "Geschichte und Kriminologie" mit dem Thema "Jugend und Kriminalitaet" fortgesetzt werden. Dieses Thema gehoert unbestritten zu den "Dauerbrennern" der kriminologischen Forschung, und auch die historische Kriminalitaetsforschung hat inzwischen eine Vielzahl von Erkenntnissen vorgelegt. Jugendliches Fehlverhalten hat schon immer gesellschaftliche Besorgnis, vielfaeltige Deutungsversuche und unterschiedliche Sanktions- und Interventionsformen provoziert; dabei hat (fast) jede Generation ihre "moralische Panik" ueber die scheinbar unentwegt zunehmende Jugendkriminalitaet erlebt. Auch gegenwaertig ist eine solche Welle der Besorgnis ueber Kinder- und Jugendkriminalitaet feststellbar, bei der amtliche Kriminalstatistik,
Berichterstattung in den Massenmedien und nicht zuletzt auch der wissenschaftliche Diskurs eine dynamische Verbindung eingehen. In dieser Situation kann gerade die historische Perspektive einen wichtigen Beitrag zur Selbstreflektion der Kriminologie leisten.

Damit ist bereits ein Aspekt des Themenfeldes "Jugendkriminalitaet" angesprochen: Wie wurde und wird jugendliches Fehlverhalten von der Gesellschaft wahrgenommen, diskutiert und damit auch konstruiert? Was unterscheidet die gegenwaertige Besorgnis ueber Jugendkriminalitaet von vergleichbaren 'moralischen Paniken' der 1950er oder 1920er Jahre, dem 19. Jahrhundert oder der fruehen Neuzeit? Lassen sich jenseits dieser Wahrnehmungsformen Konstanten oder Veraenderungen im Verhalten der Jugend selbst feststellen?

Ein weiteres fuer gegenwartsorientierte und historische Kriminologie gleichermassen zentrales Thema ist die Entwicklung (und Wiederkehr) kriminalpolitischer Rezepte. Die Entwicklung einer eigenstaendigen Jugendkriminalpolitik steht im Kontext der Entwicklung des modernen Wohlfahrtsstaates und damit im vieldiskutierten Spannungsfeld von "Erziehung" und "Strafe". Wie laesst sich die Entwicklung der Jugendkriminalpolitik seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in diesem Spannungsfeld interpretieren? Was ist ueber die Behandlung jugendlicher Delinquenten in der "Vormoderne" bekannt? Welche Bedeutung spielt die in juengster Zeit verstaerkt in das Blickfeld der Geschichtswissenschaft gerueckte "Nachkriegszeit" der 1950er und 1960er Jahre fuer der Entwicklung der Jugendkriminalpolitik? Die aktuelle Defensive des 'Noninterventionismus' und die Rueckwendung zur 'spuerbaren Strafe' im oeffentlichen Diskurs ueber Jugendkriminalitaet zeigt die Relevanz einer historisch-reflektierenden Analyse der Entwicklung des Sanktionensystems auch fuer die gegenwartsorientierte Kriminologie.

Diese - keineswegs vollstaendige - Nennung von Themenbereichen soll alle diejenigen anregen sich am Kolloquium zu beteiligen, die sich mit dem Themenfeld 'Jugend und Kriminalitaet' beschaeftigen und dabei an historischen Perspektiven orientiert oder interessiert sind. Daneben wird es wahrscheinlich auch moeglich sein, einzelne themenunabhaengige Beitraege aus dem Bereich der historischen Kriminalitaetsforschung in das Programm aufzunehmen.

Zugleich ist geplant, anlaesslich des Kolloquiums eine Sektion "Geschichte und Kriminologie" der Gesellschaft fuer interdisziplinaere wissenschaftliche Kriminologie (GIWK) zu initiieren bzw. zu gruenden, an der teilzunehmen wir ebenfalls einladen moechten.

Die Tagung findet in 'preisguenstiger' und angenehmer Umgebung in der Bildungsstaette Waldhof e.V. in Freiburg-Littenweiler statt, wo auch ausreichende Uebernachtungsmoeglichkeiten bestehen. Die Kosten fuer Unterbringung im Einzelzimmer mit Verpflegung (Halbpension) werden pro Tag bei ca. 85 DM liegen.

Anmeldung bis 1. Juni 2001
Fuer Ihre Anmeldung verwenden Sie bitte den beiliegenden Vordruck.

Weitere Informationen/Rueckfragen bei: Dietrich Oberwittler
(D.Oberwittler@iuscrim.mpg.de) und/oder Herbert Reinke
(reinke@uni-wuppertal.de).

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Call for Papers - Antwort-/Anmeldeformular
5. interdisziplinaeres Kolloquium Geschichte und Kriminologie
Schwerpunktthema: Jugend und Kriminalitaet
11.-13. Oktober 2001, Freiburg i.Br.


Bitte senden an (Anmeldung bis 1. Juni 2001):

Dr. Dietrich Oberwittler
Max-Planck-Institut fuer auslaendisches
und internationales Strafrecht Freiburg
Guenterstalstr. 73
79100 Freiburg
Tel. 0761-7081-250
Fax. 0761-7081-294
email: D.Oberwittler@iuscrim.mpg.de


O Ich bin an dem Kolloquium interessiert.

O Ich moechte mich mit einem eigenen Beitrag beteiligen, und zwar (Arbeitstitel):


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(Akad.Titel), Name, Vorname


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(Tel., Fax)


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(email)




Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Dietrich Oberwittler" <D.Oberwittler@iuscrim.mpg.de>
Subject: CFP: 5. Interdisziplin. Kolloquium Geschichte und Kriminologie
Date: 02.4.2001







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