Tagungsankuendigung:
"Soziale Beziehungen im Mittelalter und in der fruehen Neuzeit"
15. - 16. Maerz 2001
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. H.-J. Gilomen, Dr. K. Huerlimann, Lic. phil. P. Sutter
Veranstalter:
Schweizer Arbeitskreis fuer Stadtgeschichte
Historisches Seminar der Universitaet Zuerich
Karl Schmid-Str. 4
8006 Zuerich
Ort:
Historisches Seminar der Universitaet Zuerich
Karl Schmid-Str. 4
8006 Zuerich
Hoersaal 150
Fuer das Funktionieren einer Gesellschaft - von politischen ueber wirtschaftliche
Belange bis zum alltaeglichen Leben - waren, und sind es immer noch, persoenliche
Beziehungen von zentraler Bedeutung. Die seit den achtziger Jahren aufbluehende
"Soziabilitaetsforschung" widmet sich der Analyse solcher sozialer Beziehungen.
Sie stellt persoenliche Interaktions- und Kommunikationsformen ins Zentrum
des Interessens und untersucht ritualisiertes, geschlechts- und
schichtspezifisches Verhalten anhand des Beziehungshandelns sowie die
Geselligkeit verschiedener sozialer Gruppen in staedtischen und doerflichen
Siedlungen im Spaetmittelalter und in der fruehen Neuzeit. In der juengeren
Forschung wird nicht mehr nur der Familie bzw. dem Haushalt, der Verwandtschaft
und Verbaenden (Zuenften, Gilden, Bruderschaften), sondern auch weniger
institutionalisierten Gruppen und Beziehungsformen wie der Freundschaft,
der Nachbarschaft, Kreditbeziehungen, politischen Netzwerken etc. Beachtung
geschenkt. Die Formen der Soziabilitaet wandeln sich im Verlaufe der fruehen
Neuzeit: Am Uebergang vom Ancien Regime zur Moderne ist deshalb vor allem
auf die Geselligkeit der buergerlichen Oeffentlichkeit von den Salons ueber
Cafes bis zu den zahlreichen Vereinen hinzuweisen. Auch diesen Formen von
Soziabilitaet kommen zentrale gesellschaftliche, haeufig politische Funktionen
zu.
Programm:
Donnerstag, 15. Maerz 2000
13.15 - 13.45
Ankunft (mit Kaffee)
13.45 - 14.30
Begruessung
Einfuehrung Hans-Joerg Gilomen (Zuerich)
14.30 - 15.15
Valentin Groebner (Basel): Liebesgaben. Einige methodische Ueberlegungen
zu
Geschenken, Freiwilligkeit und Abhaengigkeit in den Staedten des spaeten
Mittelalters.
15.15 - 16.15
Marie-Therese Kaiser Guyot (Zuerich): Les tavernes dans la vie sociale du
bas
moyen-âge: jugees, acceptees, integrees.
16.15 - 16.45
Pause
16.45 - 17.30
Kathrin Utz Tremp (Lausanne): Denunzianten und Sympathisanten.
Nachbarschaften im Freiburger Waldenserprozess von 1430.
17.30 - 18.15
Sibylle Malamud (Zuerich): Selbst- und Fremdbilder - narrative Strategien
von
Klaegerinnen im Spaetmittelalter.
19.00
Gemeinsames Nachtessen
Freitag, 16. Maerz 2000
9.30 - 10.15
Heinrich Richard Schmidt (Bern): Das Abendmahl als soziales Sakrament.
Theorie und Praxis religioes-weltlicher Vergemeinschaftung.
10.15 - 11.00
Simon Teuscher (Los Angeles): Familienerinnerungen, Beziehungsmanagement
und
politische Sprache in spaetmittelalterlichen Staedten.
11.00 - 11.30
Pause
11.30 - 12.15
Peter Schuster (Bielefeld): Wahrnehmung von Familie und Verwandtschaft in
der
Stadt des spaeten Mittelalters.
12.15 - 14.00
Mittagspause
14.00 - 15.15
Kurzpraesentationen von Projekten und Forschungsresultaten
15.15 - 16.00
Lucien Faggion (Aix-en-Provence): Reseaux de pouvoirs, conflits politiques
et
honneur nobiliaire: les hommes de loi dans une ville de la Terre Ferme
venitienne aux XVIe et XVIIe siecles.
16.00 - 16.45
Stefan Rohdewald (Zuerich): Wer greift wann zu welchem Mittel? Zur
unterschiedlichen Logik kommunalpolitischer und religioeser
Auseinandersetzungen in der ethnokonfessionell gemischten Stadt Polock im
Uebergangsraum zwischen Ostmittel- und Osteuropa im 17. Jh.
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