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Deutsch-Polnische Gesellschaft fuer Geschichte der Medizin e.V.
Termin: 6.-9. September 2001
VIII. Tagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft fuer Geschichte der Medizin


Thema: Der Kranke zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdbestimmung

Die Ethik des Patienten wird von philosophischen und anthropologischen Voraussetzungen, von politisch-juristischen und wirtschaftlich-sozialen Verhaeltnissen, von individuellen Faktoren und nicht zuletzt vom diagnostisch-therapeutischen Entwicklungsstand der Medizin beeinflusst (D.v.
Engelhardt). Das zentrale Anliegen der Tagung soll der Umgang des Patienten mit der Krankheit sein. Seine Erlebnisebenen sind bezogen auf den Arzt und das Pflegepersonal, auf sein persoenlich-soziales Umfeld, auf den Entwicklungsstand der Medizin und auf die Umwelt. Aus diesen Interaktionen sollen folgende Schwerpunkte besondere Beachtung finden.

1. Der Patient erlebt die Krankheit unterschiedlich in Abhaengigkeit
- von Alter und Geschlecht (Kind, Erwachsener, alter Mensch; Maenner und Frauen)
- vom Krankheitsverlauf (akute oder chronische Krankheit)
- vom Krankheitsbild: Hat die Veraenderung der beherrschenden Krankheiten Erlebnisformen veraendert? Der Wechsel von grossen Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten zu Herz-Kreislaufkrankheiten und den Geschwulstkrankheiten.
- von der Therapieeffizienz: Haben die Fortschritte der systemischen und operativen Therapie Veraenderungen des Vertrauens der Patienten in die Medizin bewirkt?

2. Die Haltung der Patienten gegenueber Arzt und Pflegepersonal.
- Welchen Heiler waehlt der Kranke als seinen Behandler? Gibt es ein Miteinander oder ein Gegeneinander zwischen Schulmedizin und Alternativmedizin? Wie erleben die Kranken die Bedingungen in den verschiedenen Fachdisziplinen (Spektrum von Chirurgie bis zu Psychiatrie)?
- Die Forderung nach der Autonomie fuer den Patienten, die mit der Uebernahme von Selbstverantwortung verbunden ist.
- Erlebt der Patient die Therapie als Eingriff in seine individuelle Freiheit? Uebergibt der Patient seine Autonomie mit der Therapie an den Arzt oder ist es ein Miteinander, bei dem der Patient am Ende der Therapie seine Autonomie zurueckerhaelt?
- Compliance zwischen Patient und Arzt. Ist es ein kooperatives oder ein nichtkooperatives Verhaeltnis?

3. Die Bedeutung der Alternativmedizin
- Bei welchen Krankheiten suchen die Patienten Hilfe bei der Alternativmedizin?
- Wann fuehren die Patienten eine Selbstmedikation durch und lassen sich dabei beraten?

4. Die Bedeutung der Selbsthilfegruppen
- Wann helfen sich die Patienten untereinander und mit welchen Effekten?

Wir streben an, dass deutsche und polnische Kollegen zu einzelnen Problemfeldern jeweils Beitraege aus ihrer Sicht vortragen.

Der Zeitplan enthaelt folgende Stufen:

1. Wir bitten Sie um Einsendung von Vortragsthemen mit einem Abstract von ca. 15 Zeilen an meine Adresse Termin: 1.2.2001
2. Nach Vorstandssitzung in Szczecin Antwort an Autoren bis 1.3.2001
3. Abgabetermin des vollstaendigen Vortragstextes (fuer das Uebersetzungsbuero in Poznan) bis 1.8.2001

Parallel wird wiederum eine Posterveranstaltung durchgefuehrt. Hier geht es speziell um Arbeitsthemen junger Wissenschaftler, die nicht dem Rahmenthema
angehoeren muessen. Termin der Abgabe des Posterthemas: 1.2.2001 (ebenfalls an meine Adresse). In der Hoffnung auf aktive Beteiligung bitte ich um Ihre Vorschlaege. Die Tagung wird in den Raeumen der Stiftung Leucorea in Wittenberg stattfinden. Ich danke Herrn Professor Neumann, Halle, fuer die Uebernahme der organisatorischen Vorbereitungen.

Mit freundlichen Gruessen
Prof.Dr.med. A. Scholz

Sitz:
Institut fuer Geschichte der Medizin,
Medizinische Fakultaet Carl Gustav Carus der Technischen Universitaet Dresden
Fetscherstr. 74, D - 01307 Dresden
Tel.: (049) (0351) 3177402
Fax: (049) (0351) 317740
Email scholz@imib.med.tu-dresden.de


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Martin Dinges" <martin.dinges@igm-bosch.de>
Subject: CFP: "Der Kranke zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdbestimmung" - Wittenberg
Date: 06.01.2001



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